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30.12.2017 | 13:36 | Wetterrückblick 2017 

Deutschlandwetter 2017: Erneut sehr warmes Jahr mit Extremen

Offenbach - Auch das Jahr 2017 war in Deutschland wieder deutlich wärmer als der vieljährige Klimawert. Nur zweimal in den letzten 30 Jahren war es zu kalt.

Deutschlandwetter 2017
Erneut ein sehr warmes Jahr, unbeständig und oft extrem. (c) proplanta
Dazu gab es diesmal einen leichten Überschuss bei den Niederschlägen und beim Sonnenschein. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2.000 Messstationen.

Das Wettergeschehen zeigte im Jahresverlauf oft wenig Beständigkeit, dafür aber immer wieder extreme Ausprägung. Der Januar begann mit tlw. strengen Nachtfrösten, die zahlreiche Gewässer zufrieren ließen.

Im Februar schien der Winter bereits auf dem Rückmarsch zu sein: Im Flachland fiel verbreitet keine einzige Schneeflocke. Der März war sogar der wärmste seit Messbeginn 1881. Im April folgte dann jedoch ein jäher Kälterückfall mit Minusgraden, der sich katastrophal auf die schon sehr weit fortgeschrittene Vegetation auswirkte. Nach nass- kühlem Beginn rollte bereits Ende Mai die erste Hitzewelle heran. Der Sommer präsentierte sich im Süden sehr heiß, im Norden eher kühl.

Dabei herrschte zunächst Trockenheit, im Juli und August fiel dann oft reichlich Niederschlag. Auch der September verlief nass und dabei etwas zu kühl. Der Oktober gehörte dann wieder zu den wärmsten seit 1881. Die Orkane „Xavier“ und „Herwart“ forderten Menschenleben und verursachten große Schäden. Anfang November begann eine längere Niederschlagsperiode mit nur wenigen trockenen Tagen, die bis zum Jahresende anhielt. In der Adventszeit fiel gelegentlich auch im Flachland etwas Schnee, der jedoch bei Tauwetter immer wieder rasch verschwand.

2017 unter den acht wärmsten Jahren seit Beginn der Messungen 1881 Mit 9,6 Grad Celsius (°C) war das Jahr 2017 um 1,4 Grad wärmer als der Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990.

Bezogen auf die spätere Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung +0,7 Grad. Damit gehört auch 2017 zu den acht wärmsten Jahren seit Beginn regelmäßiger Temperaturmessungen 1881. Am höchsten kletterte das Quecksilber am 22. Juni in Trier-Petrisberg mit 37,2 °C. Die kälteste Nacht verbuchte Reit im Winkl am 7. Januar mit -26,3 °C.

Niederschlagsmengen ausreichend – viele Niederschläge am Alpenrand



Mit rund 850 Litern pro Quadratmeter (l/m²) übertraf das Jahr sein Soll von 789 l/m² um  acht Prozent. Die größte 24-stündige Menge fiel in Berlin-Tegel am 29. Juni mit 196,9 l/m². Die Eckertalsperre im Harz meldete am 25. Juli 163 l/m² und vom 24. bis zum 26. Juli sogar 302 l/m². Am meisten Regen und Schnee fiel am Nordrand der Alpen, mit örtlich über 2.500 l/m². Am trockensten blieben der nördliche Oberrheingraben und das südöstliche Harzvorland, wo lokal weniger als 500 l/m² im gesamten Jahr zustande kamen. Die höchste Schneedecke meldete am 16. Januar in Reit im Winkl mit 74 cm.

Trotz trübem Jahresausklang Zahl der Sonnenscheinstunden leicht im Plus Mit etwa 1.595 Stunden übertraf der Sonnenschein im Jahr 2017 sein Soll von 1.528 Stunden um vier Prozent. Am längsten zeigte sich die Sonne im äußersten Südwesten mit fast 1.980 Stunden, am wenigsten im Harz und Sauerland mit kaum 1.200 Stunden.

Das Wetter in den Bundesländern im Jahr 2017

(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der intern. Referenzperiode)

Schleswig-Holstein und Hamburg: Im Jahr 2017 registrierten die DWD- Experten für Schleswig-Holstein 9,6 °C (8,3 °C). Das mit mehr als 970 l/m² (788 l/m²) recht niederschlagsreiche Bundesland erreichte eine Sonnenscheindauer von gut 1.500 Sonnenstunden (1.567 Stunden). Hamburg kam auf 10,0 °C (8,8 °C) und war mit etwa 970 l/m² (750 l/m²) ein niederschlagsreiches sowie mit nur rund 1.430 Stunden (1.507 Stunden) das zweitsonnenscheinärmste Bundesland.

Niedersachsen und Bremen: Niedersachsen erreichte 9,9 °C (8,6 °C) und etwa 900 l/m² (746 l/m²). Mit kaum 1.410 Stunden (1.456 Stunden) war es das sonnenscheinärmste Bundesland. Bremen war im Jahr 2017 mit 10,2 ° C (8,9 °C) ein warmes Bundesland. Der Niederschlag summierte sich auf gut 840 l/m² (727 l/m²) und die Sonnenscheindauer auf etwa 1.455 Stunden (1474 Stunden). Am 22. Juni starben zwei Menschen bei Uelzen in der Lüneburger Heide, als während eines Gewittersturmes Bäume auf ihre Autos stürzten. Vom 24. bis zum 26. Juli fielen 72-stündig an der Eckertalsperre im Harz 302 l/m². Die Orkanböen des Tiefs „Xavier“ warfen am 5. Oktober in Wilhelmshaven einen 1.000 Tonnen schweren Entladekran in die Jade.

Mecklenburg-Vorpommern: In Mecklenburg-Vorpommern notierte der DWD 9,5 °C (8,2 °C), gut 775 l/m² (595 l/m²) und etwa 1.530 Sonnenstunden (1.648 Stunden). Am 29. Oktober forderte Sturmtief „Herwart“ zwei Menschenleben.

Brandenburg und Berlin: Brandenburg verzeichnete 10,0 °C (8,7 °C) und war mit knapp 710 l/m² (557 l/m²) diesmal das zweittrockenste Bundesland. Die Sonne zeigte sich aufgerundet 1.615 Stunden (1.634 Stunden). Berlin war mit 10,4 °C (9,1 °C) das wärmste Bundesland. Die Niederschlagsmenge lag bei etwa 815 l/m² (573 l/m²) und die Sonnenscheindauer bei rund 1.590 Stunden (1635 Stunden).

Am 29. Juni fiel im  Gewitter in Berlin-Tegel mit 196,9 l/m² die bundesweit größte Tagesmenge des Jahres. Die Hauptstadt erlebte auch den nassesten Sommer seit dem Beginn regelmäßiger Messungen 1881. Sturmtief „Axel“ tobte am 5. Oktober vor allem in Brandenburg, wo fünf Menschen ums Leben kamen. Große Schäden entstanden am 10. November in Barenthin in der Prignitz bei Durchzug eines Tornados der Stärke F1 (118-180 km/h).

Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt war mit 10,1 °C (8,7 °C) ein warmes und mit kaum 630 l/m² (547 l/m²) das trockenste Bundesland. Die Sonne schien gut 1.555 Stunden (1.522 Stunden). Im südöstlichen Harzvorland fielen 2017 örtlich weniger als 500 l/m².

Sachsen: Sachsen gehörte 2017 mit 9,5 °C (8,1 °C) zu den eher kühleren und mit knapp 730 l/m² (699 l/m²) zu den niederschlagsärmeren Bundesländern. Die Sonne zeigte sich fast 1.630 Stunden (1.549 Stunden). Am 13. Januar steckten nach starken Verwehungen bei Marienberg im Erzgebirge einige Autos zwei Meter tief im Schnee.

Thüringen: Thüringen war mit 9,3 °C (7,6 °C) diesmal das zweitkälteste Bundesland. Der Niederschlag summierte sich auf etwa 795 l/m² (700 l/m²) und der Sonnenschein auf rund 1.500 Stunden (1.486 Stunden). Hagelgeschosse von bis zu 8 cm Durchmesser durchschlugen am 19. Mai in Mellingen bei Weimar Dachziegel und Dachfenster.

Nordrhein-Westfalen: Nordrhein-Westfalen war mit 10,3 °C (9,0 °C) das zweitwärmste Bundesland. Beim Niederschlag registrierte man mit etwa 875 l/m² recht genau das Soll (875 l/m²), beim Sonnenschein waren es rund 1.460 Stunden (1.440 Stunden). Der Dezember war dort nach dem Jahr 1993 der sonnenärmste seit Messbeginn 1951.

Hessen: In Hessen betrug die Durchschnittstemperatur 9,6 °C (8,2 °C), die Niederschlagsmenge etwas über 850 l/m² (793 l/m²) und die Sonnenscheindauer fast 1.540 Stunden (1.459 Stunden).

Rheinland-Pfalz: Rheinland-Pfalz erreichte ein Temperaturmittel von 10,0 °C (8,6 °C) und etwa 810 l/m² (807 l/m²). Mit mehr als 1.665 Stunden (1.507 Stunden) gehörte es zu den sonnenscheinreichen Bundesländern. In der Nacht zum 20. April verursachte Frost bis -6 °C erhebliche Schäden im Wein- und Obstbau. Die bundesweit höchste Temperatur des Jahres wurde am 22. Juni in Trier-Petrisberg mit 37,2 °C gemessen.

Saarland: Hier lag die Jahresmitteltemperatur bei 10,0 °C (8,9 °C). Mit beinahe 990 l/m² (945 l/m²) war das Saarland das niederschlagsreichste und mit gut 1.655 Stunden (1.571 Stunden) ein sonnenscheinreiches Bundesland. Der April 2017 war dort neben 1893 und 2007 der trockenste seit Beginn regelmäßiger Messungen im Jahr 1881.

Baden-Württemberg: Baden-Württemberg präsentierte sich im Jahr 2017 mit 9,4 °C (8,1 °C) als ein vergleichsweise kühles, mit etwa 975 l/m² (980 l/m²) als das zweitniederschlagsreichste, aber mit über 1.805 Stunden (1.607 Stunden) als das sonnenscheinreichste Bundesland. Am 23. Februar bereits stieg die Temperatur in Lahr, nördlich von Freiburg, auf 20,0 °C. Im nördlichen Oberrheingraben war es tlw. besonders trocken, örtlich fielen 2017 insgesamt weniger als 500 l/m².

Bayern: Bayern zeigte sich im Jahr 2017 mit 8,8 °C (7,5 °C) als das kälteste, mit über 950 l/m² (940 l/m²) als feuchtes und mit fast 1.755 Stunden (1.595 Stunden) als ein sonnenscheinreiches Bundesland. Die deutschlandweit kälteste Nacht registrierte der DWD am 7. Januar: Reit im Winkl meldete -26,3 °C. Wegen Vereisung blieb ab dem 26. Januar der Schiffsverkehr auf dem Chiemsee für mehrere Tage eingeschränkt.

Am 9. März verursachte ein Tornado der Stärke F1 (118-180 km/h) in Kürnach bei Würzburg Schäden an mehr als 50 Häusern. Nach sintflutartigem Regen schossen am 4. Mai Flutwellen durch einige Orte des Kahlgrundes bei Aschaffenburg. Der bundesweit meiste Niederschlag fiel am Alpennordrand, örtlich waren es mehr als 2.500 l/m².

Alle in dieser Pressemitteilung genannten Jahreswerte sind vorläufige Werte.

Die für die letzten drei Tage des Jahres verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.

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