Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
06.03.2010 | 17:49 | Wirtschaftskrise 

DNR führt Debatte über Wirtschaftswachstum

Berlin - Der Deutsche Naturschutzring hat als Dachverband der Umwelt- und Naturschutzverbände eine Leitbilddebatte gestartet, in deren Zentrum die Krise des westlichen Wohlstandsmodells steht.

Stimmungsindikator
(c) Patrizier-Design - fotolia.com
Zu den drei Fragen Naturverständnis - Mit­welt statt Umwelt, Nachhaltigkeit, die eine andere Verantwortungsethik erfordert und Wachstum, das auf einem endlichen Planeten an Grenzen gerät, will die Umweltbewegung eine breite Diskussion über den Sinn und Unsinn des Wachstums führen.
 
Die Debatte findet eine hohe Aufmerksamkeit. Das hat handfeste Gründe, denn die Klimakonferenz von Kopenhagen ist an Wachstumsfragen gescheitert. Die Lösung der Griechenlandkrise ist auch deshalb so schwer, weil das bisherige Wachstum die Ungleichgewichte immer größer gemacht hat. „Der Zusam­menhang zwischen Wachstum, Beschäftigung und sozialer Sicherheit, der lange Zeit unserer Gesellschaft Stabilität und Sicherheit gegeben hat, besteht nicht mehr“, betonte DNR-Präsidialmitglied Michael Müller.
 
Müller, der den DNR-Gesprächskreis Wachstum koordiniert, sieht drei zentrale Eckpunkte:

1. Stand der Debatte in anderen Ländern, da es bereits zahlreiche Kommis­sionen gibt, die sich mit Wachstumsfragen beschäftigen.

2. ein neuer Bewertungsmaßstab für Wachstum, insbesondere eine Überwindung der einseitigen Fixierung auf eine rein quantitative Bewertung

3. Welche Alternativen werden diskutiert, zumal schon John Maynard Keynes in den dreißiger Jahren Langfristperspektiven entwickelt hat, die auf eine „Stagnationswirtschaft“ ausgerichtet sind.
 
Heute wird wieder an die Diskussion angeknüpft, die in den siebziger Jahren sehr viel intensiver geführt wurde. Ende oder Wende hieß es damals. Seitdem haben sich die Probleme zugespitzt, nicht nur ökologisch durch den Klimawandel und die Ressourcenverknappung, sondern auch durch den Kollaps des Finanzmarktes. Allein die Rettungsmaßnahmen nach dem Bankencrashs von 2008 erfordern ein Wirtschaftswachstum von jährlich über sechs Prozent und das über 15 Jahre. Dies sei völlig illusionär. In der Zeit zwischen 1998 und 2008 lag das durchschnittliche Wirtschaftswachstum bei 1,5 Prozent.
 
„Wir müssen den Weg der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung völlig neu bestimmen. Dies geht nur mittels einer breiten gesellschaftlichen Debatte, und dazu wollen wir beitragen“, sagte DNR-Generalsekretär Helmut Röscheisen.
 
Unser erster Vorschlag wird sein, wie die Bewertung des Wachstums geändert werden kann. Das sei längst überfällig. (dnr)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 E-Autos müssen die breite Masse erreichen

 Naturschutzgesetz der EU soll Ernährungssicherheit gewährleisten

 BUND fordert Umbau der Landwirtschaft in Sachsen

 Parlamentsentscheidung zu EU-Bodenrichtlinie im April erwartet

 Bayerns Wassercent soll spätestens im Sommer ins Kabinett

  Kommentierte Artikel

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte