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15.10.2021 | 07:01 | Weltklimakonferenz 

Emissionen in G20-Staaten: Immer noch viel zu hoch?

Berlin - Die Bemühungen der G20-Staaten im Kampf gegen den Klimawandel reichen einem aktuellen Bericht zufolge nicht aus, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen.

CO2-Emissionen
In zwei Wochen wollen die Staaten auf der Weltklimakonferenz in Glasgow um weitere Fortschritte beim globalen Klimaschutz ringen. Eine aktuelle Analyse zeigt: Gerade in den reichen Industrienationen gibt es noch viel Luft nach oben. Das gilt auch für Deutschland. (c) proplanta
Das geht aus dem Climate Transparency Report des internationalen Forschungsbündnisses Climate Transparency hervor, den die Organisation Germanwatch am Donnerstag vorgestellt hat.

Demnach würden die Emissionen in allen Industriestaaten nach Abflauen der Pandemie wieder deutlich steigen, schreiben die Autoren des Berichts, der sich unter anderem auf Datensätze der OECD, der Weltbank und der internationalen Energieagentur (IEA) stützt.

Die bisherigen Klimaziele der G20 würden den Experten zufolge zu einer Erderhitzung um 2,4 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit führen. Das Pariser Klimaschutzabkommen aus dem Jahr 2015 sieht vor, die globale Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen, um verheerende Folgen für die Menschheit zumindest abzufedern.

Besonders kritisch ist die Entwicklung demnach in Russland und Saudi-Arabien, wo der Ausstoß klimaschädlicher Gase bis 2030 deutlich steigen könnte, statt zu sinken. Auch Länder wie Argentinien, China, Indien und Indonesien könnten den Prognosen zufolge in diesem Jahr sogar mehr emittieren als noch im Vor-Pandemie-Jahr 2019.

Die Klimabemühungen in Deutschland stufen die Experten ebenfalls als unzureichend ein. Dem Bericht zufolge müsste Deutschland seine Emissionen bis 2030 um 72 Prozent im Vergleich zu 1990 senken, um die Erderwärmung unter 1,5 Grad zu halten. Geplant ist aktuell eine Reduktion um 65 Prozent bis 2030.

Viele andere G20-Staaten hätten in den vergangenen Jahren größere Schritte gemacht als Deutschland, sagt Jan Burck von Germanwatch, der die Studie mitverfasst hat. So hätten sich beispielsweise Großbritannien, Frankreich und Italien zum Ziel gesetzt, noch vor 2030 aus der Kohleverstromung auszusteigen.

Germanwatch-Geschäftsführer Christoph Bals forderte von der kommenden Bundesregierung ein Sofortprogramm zur Emissionsreduktion. «Vor allem im Verkehrs-, Gebäude-, Industrie- und Agrarbereich sind ambitionierte Schritte nötig», sagte Bals am Donnerstag.

Darüber hinaus geht aus der Analyse hervor, dass die Industriestaaten bislang nur einen kleinen Teil der Corona-Wiederaufbauhilfen in nachhaltige Bereiche investiert haben - 300 Milliarden von 1,8 Billionen US-Dollar. Deutschland gehöre hier aber zu den «positiven Ausnahmen»: Knapp 50 Prozent der Konjunkturhilfen gelten hierzulande als Investitionen, die helfen können, Emissionen zügiger zu senken.
dpa
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