Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
11.01.2015 | 02:35 | Unwetter Januar 2015 

Europa von Sturmserie heimgesucht

Berlin / London - Auf «Elon» folgt «Felix». Eine Sturmserie in Mitteleuropa hat erhebliche Sachschäden angerichtet und wahrscheinlich auch Menschenleben gefordert.

Sturmtief
Nach dem Sturm ist vor dem Sturm: Der Nachfolger von «Elon» heißt «Felix». Orkanböen und Überschwemmungen prägen das Wochenende. (c) proplanta
In Großbritannien sind zwei Männer in stürmischer See verschwunden. Für Samstag prognostizierte der Deutsche Wetterdienst (DWD) wieder Sturmfluten. Bayern meldete erste Überschwemmungen.

Die ersten Vorboten des Sturmtiefs «Felix» erreichten am Samstagmittag die Nordseeküste in Schleswig-Holstein. Es habe die ersten schweren Sturmböen der Windstärken 10 und 11 gegeben, berichtete eine Sprecherin des DWD in Hamburg. «Und das wird noch ein bisschen mehr.»

Tote

Ein Bad im aufgewühlten Meer im englischen Seebad Brighton kostete die beiden Männer wohl das Leben. Wie die britische Küstenwache am Samstag mitteilte, bestehe keine Hoffnung, dass sie lebend gefunden werden könnten. Eine Gruppe von vier Männern war nach Medienberichten am späten Freitagabend am berühmten Brighton Pier ins Wasser gegangen. Zwei schafften es an den Strand zurück und schlugen Alarm. Die Küstenwache stellte die Suche am frühen Samstagmorgen ein.

Besonders schlimm hat es den Nahen Osten getroffen: Ein Sturm brachte am Samstag neue Schneefälle in Jerusalem. Im südlichen Gazastreifen erfroren nach Medienberichten zwei Babys. Seit dem Gaza-Krieg leben in der Palästinenser-Enklave am Mittelmeer noch viele Menschen in notdürftig reparierten Gebäuden.

Im Libanon erfroren vier Gastarbeiter aus Bangladesch nach einem Schneesturm. Die Männer hätten in einer nicht ausreichend geheizten Unterkunft im nordlibanesischen Dunnija geschlafen, meldete die libanesische Nachrichtenagentur NNA. Das eisige Wetter setzt vor allem den mehr als einer Million syrischen Flüchtlingen im Land zu.

Gefährliche Straßen

Heftige Böen behinderten auch den Autoverkehr. So kippte auf der Autobahn 38 bei Querfurt in Sachsen-Anhalt ein Lastwagen um. Andernorts fielen Bäume auf Fahrzeuge. Angaben über Verletzte lagen zunächst nicht vor.

Bahn

Der heftige Sturm hat am Samstagnachmittag etliche Bahnstrecken lahmgelegt. Besonders betroffen seien der Norden und Westen Deutschlands, teilte die Bahn mit. «Hamburg ist derzeit vom Fernverkehr weitgehend abgeschnitten», sagte eine Sprecherin des Unternehmens.

Seit etwa 15.00 Uhr seien die Strecken von Hamburg nach Hannover und Bremen für den Fernverkehr gesperrt. Etwas später ging auch auf den Verbindungen zwischen Hamburg und Dortmund sowie von und nach Berlin nichts mehr. In den Norden - nach Dänemark - kamen die Fahrgäste von Hamburg aus ebenfalls nicht mehr.

Heftige Sturmböen hätten Bäume umstürzen lassen, die dann auf die Gleise gefallen seien. Auch im Ruhrgebiet waren mehrere wichtige Verbindungen unterbrochen - beispielsweise war die Strecke Dortmund und Osnabrück betroffen.

Im Nahverkehr mussten zahlreiche Strecken wegen der Folgen des Orkantiefs «Felix» in ganz Deutschland gesperrt werden. An anderen Stellen fuhren die Züge aus Sicherheitsgründen nur langsam.

Zahlreiche Mitarbeiter, Feuerwehrleute und Helfer des Technischen Hilfswerks seien unterwegs, um Gleise und Oberleitungen zu reparieren, hieß es bei der Bahn.

Der Sylt-Shuttle war bereits am Samstagmorgen eingestellt wordenBesonders in Schleswig-Holstein und Bayern waren zahlreiche Züge vorsichtshalber langsamer unterwegs. In Sachsen war am Freitagabend ein Baum auf einen Regionalexpress gestürzt. Die 60 Fahrgäste blieben unverletzt. - er werde auch frühestens am Sonntag wieder fahren, sagte die Sprecherin.

Besonders in Schleswig-Holstein und Bayern waren zahlreiche Züge vorsichtshalber langsamer unterwegs. In Sachsen war am Freitagabend ein Baum auf einen Regionalexpress gestürzt. Die 60 Fahrgäste blieben unverletzt.

Hochwasser

In Nord- und Ostbayern kam es zu ersten Überschwemmungen. Nach einer warmen Nacht und Tauwetter mit starken Niederschlägen überflutete der Schwarze Regen in Zwiesel Grundstücke und Keller. Auch am Oberlauf des Mains in Oberfranken gab es Überschwemmungen.

Zu wenig Schnee

Sturm und milde Temperaturen machen Wintersportlern einen Strich durch die Rechnung: Zahlreiche Liftanlagen bleiben geschlossen, nur einige sind Pisten geöffnet und einige Loipen befahrbar. «Unterhalb von 900 Metern ist Wintersport kaum noch möglich», sagte ein DWD-Meteorologe. Wegen zu starken Windes wurde die Abfahrt der Skirennfahrerinnen im österreichischen Bad Kleinkirchheim am Samstag kurzfristig abgesagt. Der Zielraum wurde evakuiert, um keine Menschenleben zu gefährden.

Zu viel Schnee

Ein Sturm brachte am Samstag neue Schneefälle in Jerusalem. Auch andere bergige Gebiete im Norden Israels, den Golanhöhen sowie dem Westjordanland waren mit Schnee bedeckt. Im südlichen Gazastreifen erfroren nach Medienberichten wegen ungewöhnlicher Kälte zwei Babys. Seit dem Gaza-Krieg mit seinen verheerenden Zerstörungen leben in der Palästinenserenklave am Mittelmeer noch viele Menschen in notdürftig reparierten Gebäuden.
zurück
Seite:123
weiter
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 In China sackt vielerorts der Boden ab

 Winterhochwasser bereiten Landwirtschaft weiter Probleme

 Alarmstufe Rot: 2024 könnte noch wärmer werden als 2023

 El Niño schwächt sich ab - globale Temperatur bleibt hoch

 Hoffen auf trockenes Frühjahr - Agrarflächen vielerorts überschwemmt

  Kommentierte Artikel

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa