Das ist nach Überzeugung von Stefan Ziegler, Artenschutzexperte bei der Umweltstiftung World Wide Fund for Nature (WWF), durchaus denkbar. Intakte Natur jedenfalls brauchen die anpassungsfähigen Tiere nicht unbedingt, vorausgesetzt das Nahrungsangebot stimmt.
«Der Wolf könnte wunderbar im Stadtwald leben - wie Füchse und Wildschweine», sagte Ziegler im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. «Er frisst alles - auch Mäuse, Vögel oder Beeren.» Wölfe seien äußerst anpassungsfähig und lebten weltweit in allen Landschaftsformen.
Vorerst haben aus Polen zugewanderte Wölfe mehrere Regionen in Ostdeutschland besiedelt. Dort hätten sie vor allem auf verlassenen Truppenübungsplätzen ideale Bedingungen vorgefunden, sagt Ziegler. Viel Platz, viel Wild und keine Störungen. Überhaupt sei Ostdeutschland ein guter Platz für Wölfe. Ganze Landstriche seien entvölkert. «Das ist aber alles andere als intakte Natur, sondern eher eine verlassene Kulturlandschaft.»
Im dicht besiedelten Westen werde es vermutlich für die Tiere schwieriger, sagte Ziegler. Konflikte werde es dort eher geben, zumal sich hartnäckig das schlechte Image der Raubtiere halte. Aber dass die Wölfe auch dorthin kommen, sei sicher. Einzelne Tiere haben den Westen bereits erreicht. Ein Wolfsrüde lebt seit Jahren im nordhessischen Reinhardswald, zur Gründung eines Rudels fehlt aber ein Weibchen.
Auch der Luchs, der wie der Wolf vor über 100 Jahren in Deutschland ausgerottet wurde, kehrt allmählich wieder zurück. Ihm wird deutlich mehr Sympathie entgegengebracht. «Er hat es vermutlich etwas leichter», sagte Ziegler. Allerdings seien Luchse auf ausgedehnte Waldgebiete angewiesen. Die gefleckten Katzen sind nicht so auffällig wie Wölfe: Sie leben als Einzelgänger, sind sehr leise, nachtaktiv und noch scheuer als Wölfe. (dpa)
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