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17.04.2021 | 14:14 | Potentielle Konkurrenz 

Forscher nehmen eingeschleppte Wasserpflanzen unter die Lupe

Gießen - Aus dem Aquarium in den Fluss: Eingeschleppte Wasserpflanzen können in Hessens Gewässern zu gefährlichen Konkurrenten für heimische Arten werden.

Nicht-heimische Wasserpflanzen?
Sie können aus Aquarien in hessische Flüsse und Seen gelangen und sich dort gefährlich ausbreiten: nicht-heimische Wasserpflanzen. Gießener Botaniker wollen herausfinden, welche von ihnen das Potenzial zur Problem-Art haben. (c) proplanta
«Es kann sein, dass sie keine Fraßfeinde haben, weil sie zum Beispiel Giftstoffe in sich haben», erläuterte Botanik-Professor Volker Wisseman von der Universität Gießen. Oder die Pflanzen schmeckten der hiesigen Tierwelt schlicht nicht. Derart unbehelligt schaffen es die Pflanzen dann, heimische Gewächse zu verdrängen.

Nicht alle gebietsfremde Wasserpflanzen sind auch eine Gefahr für die Artenvielfalt, sind also invasiv. Um herauszufinden, welche Populationen bedrohlich sein können, untersucht ein Forscherteam um Wissemann das invasive Potenzial von acht Wasserpflanzen. Nach Angaben der Uni Gießen wird das Projekt durch das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) unterstützt.

«Wasserpflanzen sind häufig in der Lage, durch Bruchstücke vegetativ Massenbestände aufzubauen», teilte die mittelhessische Hochschule zu dem Forschungsvorhaben mit. «Reste von gebietsfremden Wasserpflanzen können beispielsweise aus der Aquarienhaltung in Flüsse oder Seen gelangen und konkurrieren dort mit heimischen Arten.» Auch Vögel, die etwa an einem Zierteich Rast gemacht haben, können Stückchen nicht-heimischer Wasserpflanzen weitertragen.

Die Gießener Forscher wollen die genetische Struktur eingeschleppter Arten untersuchen. «Wir gehen an die Seen und Gewässer, sammeln Pflanzenproben und analysieren sie genetisch», erklärte Projektleiter Wissemann das Vorgehen. So sollen Unterschiede oder Gemeinsamkeiten etwa zwischen in Wiesbaden, Kassel oder in Bad Hersfeld entdeckten Populationen herausgefunden werden.

Sind Populationen identisch, könnte das demnach darauf hindeuten, dass man es mit einer sehr invasiven Art zu tun hat, «die einmal nach Hessen gekommen ist und für die die Bedingungen so gut sind, dass sie sich mit einem Schlag überall etablieren kann». Sind die Populationen unterschiedlich, gelangten sie wahrscheinlich auf verschiedenen Wegen in die Gewässer und die «Gefahr ist erst einmal geringer, dass diese Art invasiv ist».

Ziel der Wissenschaftler ist es, auf Basis ihrer Ergebnisse Vorhersagen zur - möglicherweise für die heimische Artenvielfalt problematischen - Entwicklung von Wasserpflanzen-Populationen machen zu können.
dpa/lhe
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