Sigmar Gabriel (c) Dt. Bundestag EU-weit müssten die schädlichen Treibhausgase bis 2020 um 30 Prozent verringert werden, «wenn man eine Erderwärmung unterhalb von zwei Grad halten will», sagte Gabriel über neue Prognosen des UN-Klimarats zu steigenden Temperaturen und bedrohlichen Anhebungen des Meeres-spiegels, die am Freitag in Paris vorgestellt wurden. Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) kündigte ein Aktionsprogramm an.
Innerhalb von drei Jahren sollten 255 Millionen Euro investiert werden, sagte Schavan. Es gehe um einen «intelligenten Technologiewandel». Allein 35 Millionen Euro Bundesmittel sollten für den Ausbau des Deutschen Klimarechenzentrums Hamburg verwendet werden.
Der Erde droht bis Ende des Jahrhunderts eine Klimaerwärmung um bis zu 6,4 Grad Celsius. Das geht aus dem vierten Bericht des UN- Klimarats Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) hervor.
«Es gibt keinen Zweifel daran, dass es eine von Menschen gemachte Klimaveränderung gibt und dass sie sich beschleunigt», sagte Gabriel. Es gebe nur noch die Chance, die Veränderungen im 21. Jahrhundert in für das Leben erträglichen Grenzen zu halten.
Der Klima-Chefberater der Bundesregierung, Hans Joachim Schellnhuber, zeichnete ein düsteres Bild der Klimaveränderung für Deutschland. Bei ungebremstem Klimawandel gebe es in diesem Jahrhundert in Ost-deutschland die Tendenz zur Versteppung. Bei einem Schreckensszenario von einer Erderwärmung um fünf Grad Celsius könne die Sahara bis nach Berlin reichen. Der Meeresspiegel werde bis Ende des Jahrhunderts im Extremfall um zwei Meter steigen. Dadurch könnten Inseln verschwinden.
Gabriel rechnet mit einem Kraftakt, die Ziele der EU-Kommission bei den Beratungen des EU-Frühjahrsgipfels Anfang März durchzusetzen. Demnach solle Europa den Kohlendioxid-Ausstoß bis 2020 um 30 Prozent senken, wenn es zu Verhandlungen auch mit anderen Ländern darüber komme. Das Mindestziel liegt bei 20 Prozent. «Davor scheuen sich eine Reihe von Staaten», sagte Gabriel. Er hofft auf einen Erfolg der internationalen Klimakonferenz Ende des Jahres auf Bali, die den Weg für ein Kyoto-Anschlussabkommen für die Zeit nach 2012 frei machen müsse. «Auf Bali muss ein Durchbruch erzielt werden für den Auftrag, mit Verhandlungen zu beginnen.» (dpa)
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