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28.02.2010 | 08:45 | Wetterkarte 

Geburtstag eines Klassikers: 50 Jahre Wetterkarte

Frankfurt/Main - Millionen Menschen ärgern oder freuen sich, wenn sie abends nach der ARD-«Tagesschau» Joachim Pütz hören.

Wetterkarte
50 Jahre Wetterkarte (c) dwd
Mit seiner wohlklingenden Stimme aus dem Off bereitet er die Deutschen auf das Wetter von morgen vor. Am 1. März wird die Wetterkarte 50 Jahre alt, die als quotenstärkste Minute des deutschen Fernsehens gilt. Und trotz Computeranimation und neuartiger Wolkenmodelle ist der 60 Sekunden lange Klassiker im Prinzip unverändert geblieben. «Diese sachlich-komprimierte Präsentation ist das Erfolgsrezept derm"Tagesschau"», meint Pütz, der Redakteur beim Hessischen Rundfunk (hr) ist.

Seit 1960 produziert der hr die Wetterkarte für die ARD. Und dank Hochleistungscomputer sind die Vorhersagen inzwischen immer präziser geworden. Die Treffsicherheit für den nächsten Tag sei in dieser Zeit von 85 auf 95 Prozent gestiegen, sagt Silke Hanse, Leiterin der hr- Wetterredaktion. Bei «Punktprognosen» - die Vorhersagen für die kommenden zwei Stunden - habe sie 99 Prozent erreicht.

Das bedeutet jedoch noch lange nicht, dass jeder die Vorhersagen verstehen muss. Lange Zeit wurden in der Wetterkarte die bürokratischen Formulierungen der Meteorologen übernommen. Anfangs wurde der Text des Deutschen Wetterdienstes (DWD) aus Offenbach einfach vorgelesen. Seit 1994 gibt es beim Hessischen Rundfunk eine Wetterredaktion, die seit 2004 sogar eigene Meteorologen beschäftigt. Und als Sprecher und Verfasser des Wettertextes bemüht sich Pütz inzwischen um «Spontansprache».

Vorhersagen, in denen es «Störungen» oder «Niederschläge» gibt, stehen inzwischen auf dem Index. Stattdessen muss dem Zuschauer klar gesagt werden, ob es sich um Regen, Schnee oder Schneeregen handelt. Mit seiner poetisch-flapsigen Ader hat sich Pütz, der eigentlich aus dem Schauspielfach kommt, auch schon Ärger eingehandelt. Als der 49- Jährige einmal eine Regenfront als «himmlische Wasserwerfer» bezeichnete, fand er dafür im eigenen Haus wenig Verständnis.

Die Vorhersagen müssen meteorologisch korrekt sein und zugleich verständlich, meint Hansen. «Das ist ein ganz schmaler Grat.» Die Chefin der Wetterredaktion, die die Rohdaten vom Deutschen Wetterdienst erhält, ist von ihrem Konzept voll überzeugt - auch mit Blick auf Jörg Kachelmann, der mit seinem privaten Dienst Meteomedia bei der ARD das Wetter der «Tagesthemen» moderiert. Äußern will sich Hansen aber zu ihrem Konkurrenten nicht.

Bis in die 1980er Jahre wurde die Vorhersage noch als sehr aufwendiger Zeichentrickfilm hergestellt - mit Schablonen für Sonne, Regen und Schneefall wurde Einzelbild für Einzelbild abgelichtet. Das dauerte rund drei Stunden. Heute kann bis etwa zehn Minuten vor Beginn der «Tagesschau» noch Einfluss auf den Wettertext genommen werden. Anfang dieses Jahres ist die Wetterkarte in Frankfurt allerdings hängengeblieben - zum ersten Mal in 50 Jahren, weil alle Computer streikten. «Ein Drama so kurz vor dem Geburtstag», meint Hansen scherzhaft. Der Bildschirm nach der «Tagesschau» blieb dennoch nicht schwarz. Die Kollegen vom Norddeutschen Rundfunk (NDR) in Hamburg halfen sich damit, indem sie Wetterkarten von früheren Ausgaben desselben Tages auffrischten. (dpa)
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