Die wichtigste Wasserquelle für rund 200.000 Menschen in Kolumbien drohe zu ersticken, teilte die Stiftung am Dienstag in Radolfzell am
Bodensee mit. Der rund 80 Kilometer von der Hauptstadt Bogotá entfernt im Urwald gelegene See werde seit Jahren ausgetrocknet oder mit Land aufgefüllt, um Flächen für Landwirtschaft und Viehzucht zu gewinnen. Gleichzeitig überwucherten Pflanzen den See und erstickten ihn. Die örtlichen Behörden müssten handeln und den See schützen.
"Falls keine sofortigen Maßnahmen getroffen werden, ist der Umweltkollaps in den kommenden zehn Jahren unausweichlich", sagte der Biologe Hendrik Hoeck, Südamerika-Experte und Präsidiumsmitglied des GNF. Dadurch würde ein Gebiet mit einzigartiger
Artenvielfalt zerstört. Zudem würde die Wasserversorgung zusammenbrechen.
Der Fúquene See war den Angaben zufolge bis vor 80 Jahren der größte See in Kolumbien und wichtiger Lebensraum für viele heimische Tier- und Pflanzenarten. Heute sind laut GNF von den ehemals 10.000 Hektar noch 3.000 Hektar See übrig. Da der See sehr flach sei, bestehe die Gefahr, dass das Gewässer weiter ausgetrocknet werde und das Ufer als Weideland verwendet wird. Die tiefsten Stellen des Sees betragen nur fünf Meter.
"Der See bietet Lebensraum für verschiedene Fischarten, 32 Zugvogelarten und für mehr als 120 heimische Vogelarten", sagte Hoeck. Diese Tiere seien in Gefahr, da der See immer häufiger durch ungeklärtes, verschmutztes Wasser aus den umliegenden Gemeinden und von gedüngten Feldern belastet werde. Dem See werde dadurch der Sauerstoff entzogen. Für Mai planen die kolumbianische Naturschutzorganisation Fundación Humedales und die deutsche GNF eine Konferenz vor Ort mit lokalen Behörden und internationalen Organisationen, um auf die kritische Situation des Sees hinzuweisen.
Die GNF ernennt jährlich ein Gewässer zum "Bedrohten See des Jahres". Anlass ist der Tag zum Schutz der Feuchtgebiete, der am Dienstag begangen wurde. (dpa)