Ganz im Zeichen des Kampfes gegen das globale
Artensterben steht seit gestern (28. Juni 2009) das ehemalige Schwarze Dreieck im Dreiländereck an der Neiße. Gemeinsam mit den tschechischen und polnischen Umweltministern und der Europäischen Kommission hat Sachsens Umweltminister Frank Kupfer zu einer Konferenz nach Görlitz eingeladen. Rund 150 Naturschutzfachleute beraten über Strategien und Projekte. Unter dem Titel „Biodiversität ohne Grenzen – Naturschutzkooperation im ehemaligen Schwarzen Dreieck“ wollen sie die grenzüberschreitende Zusammenarbeit intensivieren.
Das globale Artensterben findet auch in der Mitte Europas statt. In Sachsen sind in den vergangenen 50 Jahren allein rund 100 Pflanzenarten verschwunden. Die Bestände von Arten, die in der Kulturlandschaft einst häufig waren, wie
Feldhamster, Kiebitz und Rebhuhn sind auf ein Bruchteil geschrumpft. „Mein Ministerium hat deshalb ein Programm aufgestellt, das konkrete Maßnahmen benennt, mit denen in den nächsten Jahren die
Biologische Vielfalt erhalten werden soll“, so Kupfer. „Dass es sich lohnt, sich dafür einzusetzen, zeigen Beispiele wie See- und Fischadler sowie Kranich. Hier beobachten wir steigende Bestände.
Klimawandel und Luftverschmutzung machen nicht an Staatsgrenzen halt, genau wie die Wanderwege und Lebensräume vieler gefährdeter Arten“, so Kupfer.
Nicht zuletzt deswegen seien viele Naturschutzvorhaben wie das europäische ökologische Netz „Natura 2000" grenzüberschreitend angelegt. Die Grenzregion Deutschland – Polen – Tschechien eigne sich in besonderer Weise für eine Tagung zum grenzüberschreitenden Naturschutz. „Nicht nur, weil sie seit der Aufnahme der Nachbarstaaten im Herzen der EU liegt, sondern auch, weil hier die Natur seit der Friedlichen Revolution vor 20 Jahren stark im Umbruch ist“. Durch großflächigen Schadstoffeintrag habe die Natur lange Zeit schwere
Schäden erlitten. Diese zeigten sich unter anderem sehr deutlich in den Waldschadensgebieten der Sudeten (Riesen-, Iser- und Lausitzer Gebirge). „Damit die Entwicklung vom schwarzen zum grünen Dreieck Europas weitergehen kann, wollen wir uns austauschen und voneinander lernen“, so der Minister.
In vier thematischen Sektionen („Landschaften und Nachhaltigkeit“, „Grenzüberschreitender Artenschutz“, „Ökologisches Netz Natura 2000“ und „Biodiversität und Globaler Wandel“) werden bis Dienstag Fachvorträge gehalten und diskutiert. Parallel findet ein „Best-Practice-Forum“ zu Kleinprojekten statt, die als Poster präsentiert werden. Die Konferenz richtet sich nicht nur an Wissenschaft, Politik und Verwaltung, sondern auch an ehrenamtliche Interessierte. (PD)