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04.12.2010 | 18:18 | Globaler Klimaschutz 

Gute Signale von China in Cancún

Berlin/Cancún - Das Umweltbundesamt (UBA) sieht positive Signale Chinas für einen Fortschritt beim globalen Klimaschutz.

Unwetter
 «Ich bin vorsichtig optimistisch», sagte UBA-Präsident Jochen Flasbarth der Deutschen Presse-Agentur am Freitag mit Blick auf die erste Woche beim UN-Klimagipfel in Cancún. «Die Chinesen bemühen sich sehr und investieren auch viel in den Klimaschutz», sagte Flasbarth.

Viel wichtiger seien aber Anzeichen, dass China Bereitschaft zeige, eine Kontrolle seiner Klimaschutzaktivitäten zuzulassen, sagte Flasbarth. Die fehlende Bereitschaft war 2009 in Kopenhagen ein Hauptkritikpunkt der USA an China und trug damals mit zum weitgehenden Scheitern des Klimagipfels bei.

Japan bekam dagegen in der ersten Konferenzwoche von Cancún scharfe Kritik: Es bekräftigte vor Delegierten und Journalisten ausdrücklich, dass es keiner Weiterführung des Kyoto-Protokolls zustimmen will, falls dieses nicht auch die USA und China einbezieht. Das Kyoto-Protokoll läuft 2012 aus. Die USA sind bislang dem Kyoto- Protokoll nicht beigetreten, China war 1997 als Entwicklungsland darin keinen Verpflichtungen unterworfen worden.

Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) will in Mexiko durchsetzen, dass die unverbindliche Vereinbarung von Kopenhagen förmlich beschlossen und inhaltlich erweitert wird. «Damit wird das Ziel bestätigt, die Erderwärmung auf zwei Grad zu beschränken, und damit werden einzelne Klimaschutzelemente fortentwickelt», sagte Röttgen in einem Interview der «Stuttgarter Zeitung» (Samstag). Von dem Misserfolg des Klimagipfels in Kopenhagen 2009 dürfe sich die Gemeinschaft von 193 Staaten nicht entmutigen lassen.

Allerdings hat der deutsche Umweltminister die Hoffnung aufgegeben, dass in diesem oder im kommenden Jahr bereits ein rechtlich verbindliches Folgeabkommen für das 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll vereinbart werden kann. Er hofft, beim Klimagipfel von Rio in zwei Jahren einen großen Schritt zu machen. Röttgen bricht am Montag selbst nach Cancún auf, um die deutsche Regierungsdelegation zu leiten.

Unterdessen drängen am Ende der ersten Konferenzwoche Experten vieler Organisationen zum Handeln: In den vergangenen zwei Jahrzehnten seien weltweit mehr als 650-000 Menschen bei rund 14.000 Extremwetter-Ereignissen gestorben, berichtet die Organisation Germanwatch, die am Freitag in Cancún ihren Klima-Risiko-Index veröffentlichte. Der wirtschaftliche Schaden betrage 2,1 Billionen Dollar (1.600 Milliarden Euro).

Wenn nichts gegen den Klimawandel getan werde, könnten noch mehr Menschen sterben: Untätigkeit im Klimaschutz kann bis 2020 rund 5 Millionen Menschenleben kosten, geht aus dem Climate Vulnerability Monitor hervor, dessen Zahlen in Cancún veröffentlicht wurden. 2030 sei sogar eine Million zusätzliche Tote pro Jahr zu erwarten. Zurzeit seien nur 50 Länder stark vom Klimawandel betroffen, bis 2030 könnte es 170 sein.

Unter den ersten zehn Ländern, die 2009 besonders von Wetterkatastrophen betroffen waren, sind demnach der Öl-Staat Saudi-Arabien und das kohleabhängige Australien. «Dies zeigt, dass kein Land vor Wetterkatastrophen gefeit ist, auch wenn insgesamt vor allem besonders arme Länder zu den am meisten Betroffenen gehören», betonte der Autor der Analyse, Sven Harmeling von Germanwatch. In Saudi Arabien gab es eine große Überschwemmung, in Australien eine Hitzewelle. Ganz oben auf dem Klima-Risiko-Index steht El Salvador gefolgt von Taiwan und den Philippinen.

Nach Auskunft der Weltwetterbehörde WMO wurde in den Jahren 2001 bis 2010 ein neuer Hitzerekord aufgestellt. Sie waren das wärmste je gemessene Jahrzehnt, teilte die WMO in Cancún mit. 2010 werde höchstwahrscheinlich eines der drei heißesten Jahre seit Beginn der Messungen 1850.

Unterdessen möchte Google beim Klimaschutz helfen und nimmt die Wälder ins Viser. Durch die Waldzerstörung entsteht Kohlendioxid, so dass sie nach UN-Angaben derzeit einen Anteil von etwa 17 Prozent am Treibhauseffekt hat. Die Google Earth Engine soll Forschern helfen, die Entwicklung der Wälder zu beobachten und zum Waldschutz beitragen, berichtete das Unternehmen in Cancún. Dort arbeiten die Teilnehmerstaaten gerade ein Waldschutzabkommen aus und Spielregeln dafür, wie man Waldzerstörung und -zuwachs gemessen werden sollen. (dpa)
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