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14.08.2023 | 00:48 | Sommergewitter 

Heftige Unwetter im Südwesten - Blitzschlag kostet Menschenleben

Unterensingen / Mannheim - Unwetter sind am Wochenende über Baden-Württemberg hinweggezogen und haben einem Menschen das Leben gekostet, der bei einem Blitzschlag unter einem Baum saß.

Blitz
Kaum ist der Sommer zurück in Baden-Württemberg, gewittert es schon wieder. Manche werden beim Feiern und Demonstrieren klitschnass. Vielerorts schlagen Blitze ein. In einem Fall endet das tragisch. (c) aurel rapa - fotolia.com
Der 35-Jährige starb nach Polizeiangaben am Sonntag im Krankenhaus.

Auch ein 11-jähriger Junge und eine 43 Jahre alte Frau erlitten am Samstag bei dem Vorfall in Unterensingen (Landkreis Esslingen) lebensgefährliche Verletzungen. Während es dem Kind laut einem Polizeisprecher am Sonntag etwas besser ging, lag die Frau weiter auf der Intensivstation. Nicht die einzigen Folgen der sommerlichen Gewitter, wobei die anderen Fälle deutlich glimpflicher endeten.

Mehrere Verletzte in Unterensingen

Die drei besonders schwer Verletzten hatten beim Einschlag des Blitzes am Samstagnachmittag an einer Biertischgarnitur unter dem Baum gesessen, wie die Polizei mitteilte. Eine weitere Frau wurde verletzt. Die Kinder der 40-Jährigen - ein 4-jähriger Junge und ein Mädchen im Alter von knapp 11 Monaten - erlitten einen Schock. Sie befanden sich laut Polizei in einem Fahrradanhänger.

Ersthelfer kümmerten sich um die Verletzten, bis diese in Kliniken kamen. Den Jungen flog ein Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus. Der Rettungsdienst war mit einem Großaufgebot vor Ort, unter anderem mit vier Notärzten. Zur Betreuung der Ersthelfer und Augenzeugen war ein Notfallnachsorgedienst im Einsatz. Etwa 15 andere Menschen hatten in einer Scheune Schutz gesucht, als das Gewitter aufzog.

Wie man sich bei Gewitter verhält

Die Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder rät, bei Gewittern Schutz in einem Gebäude oder einem geschlossenen Auto zu suchen. Im Freien sollte man sich eine flache Stelle oder besser Vertiefung suchen. «Gehen Sie in die Hocke, stellen Sie die Füße eng nebeneinander, schließen Sie die Arme um die Knie.»

Der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) warnt auf seiner Internetseite: «Vermeiden Sie die unmittelbare Nähe zu besonders einschlaggefährdeten Objekten.» Das seien etwa einzeln stehende Bäume, Waldränder, Bergspitzen und Masten von Freileitungen.

Im Inneren eines Waldes mit gleichmäßig hohem Baumbestand sei die Gefahr eines Blitzeinschlags geringer. Ein Abstand zu allen Bäumen und Ästen von mindestens zehn Metern sei optimal. Das Sprichwort «Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen» gelte nicht, mahnt der VDE. «Der Blitz schlägt in alle Baumarten gleich ein.»

Auch andernorts Unwetterfolgen

Das ganze Wochenende lang waren Gewitter über Baden-Württemberg hinweggezogen. In Mannheim brachen die Veranstalter die Parade zum Christopher Street Day (CSD) eine Stunde früher als geplant ab. Es habe gewittert samt Blitz und Donner, erklärte Dennis Sommer von der Demoleitung. «Da geht die Sicherheit vor.» Tausende Menschen waren betroffen.

Ebenfalls aus Mannheim berichtete die Feuerwehr am frühen Samstagnachmittag von einem brennenden Dachstuhl in einem zweigeschossigen Wohngebäude infolge eines Blitzeinschlags.

In Kirchentellinsfurt (Landkreis Tübingen) schlug ein Blitz im Bereich eines Kamins in den Dachstuhl eines Hauses ein und setzte dort gelagerte Materialien in Brand. Dieser erlosch nach Angaben der Polizei vom Sonntag schnell wieder. Auch in Lahr (Ortenaukreis) schlug der Polizei zufolge ein Blitz in einen Kamin ein. Mehrere Ziegel seien herabgefallen, einer habe ein geparktes Auto getroffen.

Eine Sprecherin des Präsidiums Ludwigsburg berichtete von einigen umgestürzten Bäumen im Zuständigkeitsbereich und Wasser in Kellern. In der Region Heilbronn warnte die Polizei am Samstag vor der Gefahr von Aquaplaning auf der Autobahn 6. Am Sonntag meldeten Polizeisprecher kurzzeitig überflutete Straßen etwa in Albstadt (Zollernalbkreis), Schwäbisch Gmünd und Aalen (beide Ostalbkreis). Das Ausmaß sei aber jeweils sehr überschaubar gewesen.

In Sulzfeld (Landkreis Karlsruhe) hatte am Samstag laut einem Polizeisprecher das Dach einer Firmenhalle gebrannt, auf dem auch eine Photovoltaikanlage sei. Am Sonntag war weiter unklar, ob auch hier ein Blitz den Brand verursacht hatte oder ein technischer Defekt der Auslöser war. Bei einem heruntergefallenen Ast an einer Bahnstrecke in Aalen (Ostalbkreis) war ein Zusammenhang mit Unwettern ebenfalls zunächst unklar. Der Ast stürzte in eine Oberleitung, weshalb ein Regionalzug mit etwa 100 Passagieren evakuiert wurde.

Unwettergefahr bleibt

Auch die neue Woche startet den Prognosen zufolge im Südwesten schwülwarm und gewittrig. Die Menschen müssen sich nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes weiter auf Unwetter einstellen. Am Montag sei von Schauern bis zu unwetterartigen Gewittern alles möglich. Bei Höchstwerten zwischen 27 und 32 Grad werde es schwülwarm. Ähnlich bleibt es laut der Vorhersage auch in den folgenden Tagen.
dpa/lsw
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