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18.09.2016 | 09:43 | Spätsommer 

Hitzeperiode 2016 startete erst Ende August

Offenbach - Obwohl der Sommer 2016 global der bisher mit Abstand wärmste Sommer seit dem Beginn der systematischen Aufzeichnungen im Jahr 1880 war, erlebten Deutschland und Mitteleuropa 2016 einen nur etwas überdurchschnittlich zu warmen Sommer.

Hitzewelle Ende August
(c) proplanta
So war es in Deutschland im Zeitraum Juni bis August, was dem meteorologischen Sommer entspricht, im Vergleich zur internationalen klimatologischen Referenzperiode 1961-1990 um +1,5 K zu warm. Im Gegensatz zu 2015 gab es dieses Jahr auch keine langanhaltenden extremen Hitzeperioden während der Sommermonate. Die einzige deutschlandweite Hitzeperiode begann eher untypisch Ende August mit Temperaturen bis 37,9 °C und dauerte mit Unterbrechungen bis Mitte September an und war einer für diesen Zeitraum eher untypischen hochsommerlichen Witterung geschuldet.

Verantwortlich für die außergewöhnlich warme Witterung der letzten drei Wochen war ein großräumiger Hochdruck-Komplex über den Azoren, von dem ausgehend mehrfach Hochdruckgebiete Richtung Osten zogen und zu stabilen Wetterlagen führten. Lediglich am 4. und 5. September ließ diese Situation nach mit der Folge von kurzeitigem Tiefdruckeinfluss und vereinzelten Niederschlägen.

Diese spätsommerliche Hitzeperiode begann am 23.08. und erreichte im Westen Deutschlands, in Sachsen-Anhalt und teilweise in Sachsen am letzten Augustwochenende (26.-28.08.) ihren ersten Höhepunkt mit Höchsttemperaturen zwischen 34 °C und 37 °C. Die höchsten Temperaturen wurden am Samstag, dem 27.08. in Saarbrücken-Burbach (37,9 °C), Neunkirchen-Wellesweiler (37,1 °C) sowie Trier-Zewen (36,5 °C) gemessen.

Diese Werte sind zugleich die höchsten im Jahr 2016 in Deutschland gemessenen Temperaturen. An diesem Wochenende wurden an über 150 Stationen des DWD neue Rekordwerte für das letzte Augustdrittel gemessen, bisherige Monatsrekorde für den August wurde aber an keiner Station erreicht.

Nach einem etwas kühlerem Intermezzo Ende August bis Anfang September, während dessen nur vereinzelt im Saarland und Rheinland-Pfalz die 30 °C -Grenze überschritten wurde, begann am 08.09. die zweite Phase dieser Hitzeperiode. Seit diesem Tag werden kontinuierlich insbesondere am Oberrheingraben, im Saarland, Hessen und Rheinland-Pfalz sowie immer stärker auch in Sachsen-Anhalt und Sachsen die 30 °C -Grenze überschritten.

Am 12.09. wurde mit 34,4 °C in Bernburg an der Saale, gefolgt von Pabstorf in Sachsen-Anhalt mit 33,3 °C und Klitzschen bei Torgau mit 33,1 °C die bisher höchsten Werte in diesem September gemessen. An 95 Stationen des Deutschen Wetterdiensts wurden an diesem Tag neue Monatsrekorde der Tagesmaximumtemperatur beobachtet.

Am 13.09. meldeten erneut 146 Stationen einen neuen Monatsrekord. Spitzenreiter war erneut Bernburg an der Saale mit 34,3 °C, gefolgt von Trier-Petrisberg mit 34,2 °C sowie Bad Mergentheim-Neunkirchen mit 33,9 °C. An 292 Stationen wurde an diesem Tag ein Temperaturmaximum von über 30°C erreicht.

Diese hohen Temperaturen setzten sich am 14.09. fort. An 154 Stationen wurden Höchsttemperaturen von 30 °C und mehr gemessen. Die höchsten Werte wurden in Duisburg-Baerl mit 33,4 °C und Trier-Petrisberg mit 33,2 °C beobachtet.

Die bundesweit in einem September bisher höchsten gemessenen Temperaturen (beobachtet am 03.09.1871 in Leipzig-Holzhausen mit 38,1 °C und am 03.09.1911 an der Station Jena-Sternwarte mit 36,5 °C) wurden 2016 nicht erreicht. Auch wurden keine der bisher registrierten Temperaturrekorde für den September in den einzelnen Bundesländern während dieser Hitzeperiode eingestellt oder übertroffen.

Einige Kulturen wie Wein profitierten von der sonnig-warmen Witterung. Das hohe Strahlungsangebot war zudem vorteilhaft für die Zuckerbildung in den Rübenkulturen, wobei allerdings Wassermangel und ein hohes nächtliches Temperaturniveau ihr wieder entgegenwirkten. Beregnungsgaben waren nötig, sofern der Photosyntheseprozess im Blattapparat für spätere Erntetermine in Gang gehalten werden musste. Im Mais erfolgte wegen des hohen Temperaturniveaus und der Trockenheit vor allem auf sandigen Standorten eine beschleunigte Abreife und damit der Beginn einer frühen Ernte.

Für anstehende Herbstaussaaten waren viele Standorte zu trocken, um ausreichend gute Keimbedingungen zu gewährleisten. Dies galt vor allem für leichte Böden, wo sich überwiegend nur lückige und schlecht auflaufende Bestände entwickeln konnten. Auf trockenen schweren Böden war zudem die maschinelle Bodenbearbeitung erschwert, weshalb auch dort ein gleichmäßiges Saatbett nur unter Einschränkung herzustellen war.
DWD
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