In der Nacht zum Freitag wurde an der Lausitzer Neiße zwar der Richtwert zur Hochwasser-Alarmstufe 3 am Pegel Görlitz überschritten, die höchste Alarmstufe droht zunächst aber nicht mehr. «Der Richtwert der Alarmstufe 4 wird nicht mehr erreicht», sagte die Hydrologin Petra Walther vom sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie am Freitagmorgen der Nachrichtenagentur dpa.
Der Görlitzer Landrat Bernd Lange (
CDU) ging am Freitagvormittag von einer Entspannung der Lage im Laufe des Tages aus. In Görlitz war der Pegelstand der Neiße am Vormittag (8.00 Uhr) gleichbleibend bei 5,24 Metern und damit im Bereich der zweithöchsten Alarmstufe 3. Der Landkreis Görlitz hatte am Donnerstag einen «Stab für außerordentliche Ereignisse» eingerichtet - die Vorstufe eines Katastrophenstabes. Landrat Lange lobte die Zusammenarbeit mit den polnischen Behörden. Zugleich kritisierte er «widersprüchliche Angaben» der sächsischen Landeshochwasserzentrale.
Das aktuelle
Hochwasser sei nicht mit der Situation im Sommer 2010 vergleichbar, sagte Hydrologin Walther. «2010 war es viel extremer.» Seinerzeit lag der Pegelstand bei 7 Metern.
Auch an anderen Flüssen der Region gab es am Freitagmorgen Zeichen der Entspannung. Der Dauerregen habe in vielen Teilen Sachsens nachgelassen, sagte Walther. An den Oberläufen der Lausitzer Neiße habe sich die Lage beruhigt. Die Wassermassen aus den polnischen Zuflüssen zur Neiße hätten sich «auf hohem Niveau» stabilisiert. Neben der Lausitzer Neiße gab es im Freistaat am Freitagmorgen nur noch am Oberlauf der Spree Hochwasserwarnungen, dort aber nur Stufe 2. Alle anderen sächsischen Flüsse seien nicht mehr von extremen Fluten bedroht, hieß es.
Wortwörtlich ins Wasser gefallen ist hingegen der Auftakt zum Bautzener Reitturnier. Weil das Wasser nach dem Dauerregen unter anderem auf dem Dresssurplatz bis zu 20 Zentimeter hoch stehe, verkürzten die Veranstalter das Turnier um einen Tag. Am Wochenende soll die fünfte Auflage des Dressur- und Springturnieres aber wie geplant stattfinden. In Görlitz wurden Dreharbeiten für einen Kinofilm abgesagt. Zudem sind weiterhin Straßen wegen Überflutung gesperrt.
Der Deutsche Wetterdienst hob am Freitagmorgen Unwetter-Warnungen für die Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und für Dresden auf, für die Kreise Görlitz und Meißen warnten die Meteorologen aber noch bis Freitagnachmittag vor «extrem ergiebigem Dauerregen».
Der starke Regen führte in der Nacht zum Freitag zunächst zu keinen gravierenden Unwetter-Folgen: Am Freitagmorgen sagte ein Görlitzer Polizeisprecher, dass es in der Nacht bislang keine weiteren überfluteten Straßen oder vollgelaufene Keller gegeben habe. (dpa/sn)