An den Pegeln Marburg und Gießen-Klärwerk sei Stufe 3 möglich, erklärte eine Sprecherin des Hessischen Landesamts für
Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) am Samstag: «Durch den Dauerregen und die Durchfeuchtung der Böden könnte diese zweite Hochwasserwelle insgesamt höher ausfallen als die erste.» Ab der Meldestufe 3 werden Ortschaften vom Hochwasser eingeschlossen, Straßen sind unpassierbar.
Am Freitag hatten Regenfälle in Hessen die ersten Bäche und Flüsse über die Ufer treten lassen. Doch die Lage stabilisierte sich. Das Landesamt erklärte am Samstagmittag, dass sich zunächst eine leichte Entspannung abzeichne. Im Lahn- und Fuldagebiet verlagerten sich die Hochwasserwellen in die Mittel- und Unterläufe.
An 13 Pegeln wurde Meldestufen überschritten, davon fünfmal die Meldestufe 2. 119 Punkte waren ohne Überschreitung. «Im Laufe des heutigen Tages setzt jedoch - vor allem in Vogelsberg, Rhön und Spessart - wieder teils kräftiger und langanhaltender Regen ein», erklärte die Sprecherin. Dies habe erneut steigende Wasserstände zur Folge - vor allem im Lahngebiet.
Am Samstag gab es dort weiter Überschwemmungen. In Heuchelheim bei Gießen retteten Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr zwei Autofahrer mit ihren Fahrzeugen von einer überschwemmten Straßen. Der Bereich in der Gemeinde Heuchelheim sei eindeutig gesperrt gewesen, sagte ein Sprecher der Einsatzkräfte. Trotzdem seien die Fahrer in den Bereich eingefahren und dann mit den Fahrzeugen liegen geblieben. Die Retter seien daraufhin mit einem Unimog angerückt und hätten die Fahrzeuge aus dem Wasser gezogen. Verletzt wurde bei dem Vorfall niemand.
Der Deutsche Wetterdienst sagte für Hessen zunächst weiter Regen voraus. Vor allem in Mittelgebirgen sei dieser teils kräftig und länger anhaltend. Am Sonntag werde es trüb mit Regen, im Bergland sollte es auch Schneeregen oder Schnee geben. Zudem seien starke bis stürmische Böen möglich, im Bergland Sturmböen.