Die Hitze und die Trockenheit machen auch den Bäumen im Freistaat zu schaffen. Viele junge Bäume sind bereits abgestorben, Experten rechnen mit weniger Saatgut. Und dann ist da noch die steigende Waldbrand-Gefahr. (c) proplanta
«Die heiß-trockene Sommerwitterung lässt erkennen, wo Saatgutbestände noch Bodenwasserreserven schöpfen konnten und wo nicht», teilte Volker Gebhardt, Vorstand bei Thüringenforst, am Dienstag mit.
Demnach erwartet die Landesforstanstalt nur geringe Ernten bei der Lärche und der Hainbuche, die viele unbrauchbare Hohlkörner gebildet hätten. Jährlich erntet Thüringenforst zwischen 10 und 50 Tonnen Saatgut in den Wäldern des Freistaates.
Im Frühjahr hatten die Wald-Experten noch auf eine außergewöhnlich gute Samenernte spekuliert, weil vor allem die Fichten im Land stark blühten. Nun seien die Erwartungen zumindest für einige Baumarten geringer, hieß es in einer Mitteilung. Bei Fichte und Weiß-Tanne rechne man weiterhin mit einer guten Ernte. «Die Eiche lässt zwar viele, aber bislang leidlich kleine Eicheln in den Kronen erkennen», erklärte Thüringenforst.
Wegen der Hitze und des fehlenden Regens gilt für mehr als die Hälfte der Vorhersageregionen in Thüringen inzwischen die zweithöchste Waldbrand-Gefahrenstufe. Im südthüringischen Forstamt Heldburg an der Grenze zu Bayern wurde am Dienstag sogar erneut die höchste Gefahrenstufe fünf ausgerufen. In dieser Kategorie seien lokale und flächendeckende Sperrungen von Wäldern möglich, sagte Thüringenforst-Sprecher Horst Sproßmann.
Nach Angaben des Forstamtsleiters in Heldburg, Lars Wollschläger, sind Waldsperrungen bislang nicht geplant. «Wir setzen darauf, dass die Thüringer vernünftig mit der Situation umgehen», sagte Wollschläger.
Dazu gehöre beispielsweise, nicht in Waldnähe zu rauchen. Lokale Flächen seien zuletzt im Sommer 2003 gesperrt worden. «Die Erfahrung hat gezeigt, dass solche Maßnahmen schwer zu kontrollieren und sehr aufwendig sind.»
Nach Schätzungen der Landesforstanstalt sorgte die anhaltende Trockenheit im Freistaat bereits für erhebliche Schäden. «Wir gehen derzeit davon aus, dass etwa die Hälfte der 150.000 von uns im Frühjahr gepflanzten Bäume vertrocknet sind», sagte Sproßmann.
Die jungen Bäume wurden vor allem gepflanzt, um Schäden durch die Winterstürme Anfang des Jahres zu kompensieren. Bei den jungen Bäumen rechne man mit Verlusten in Höhe von mehreren hunderttausend Euro.