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02.09.2010 | 13:33 | Hurrikan-Saison 

Hurrikan «Earl» legt zu - Katastrophenalarm für North Carolina

New York/Miami/Berlin - Angst an der US-Ostküste: US-Präsident Barack Obama hat wegen Hurrikan «Earl» am Mittwochabend (Ortszeit) Katastrophenalarm für den Bundesstaat North Carolina ausgerufen.

Tornado
(c) Chris White - fotolia.com
Damit kann die nationale Krisenbehörde FEMA die Sicherheitsmaßnahmen koordinieren und den lokalen Behörden Hilfe leisten. North Carolina liegt an der US-Ostküste, auf die sich «Earl» mit mehr als 210 Stundenkilometern Windgeschwindigkeit in seinem Zentrum zubewegt. Der Hurrikan legte über dem warmen Atlantikwasser wieder an Kraft zu und wurde am Mittwoch erneut auf die Kategorie vier hochgestuft, die zweithöchste Stufe auf der Hurrikanskala.

In der Nacht zum Donnerstag wirbelte «Earl» rund 840 Kilometer südöstlich von Cape Hatteras, das auf der Ferien-Inselkette Outer Banks vor der Küste North Carolinas liegt. «Der gefährliche und große Hurrikan "Earl" stellt eine Bedrohung für die mittlere Atlantikküste dar», hieß es in der Warnung des nationalen Hurrikanzentrums NHC in Miami. Derzeit ist Hurrikansaison in Amerika. Auch in den US-Staaten Virginia und Maryland wurde der Notstand ausgerufen. Für die vorgelagerten Inseln Hatteras und Ocracoke waren Evakuierungen angeordnet.

Wie der US-Nachrichtensender CNN berichtete, kündigten mehrere Fluglinien vorsorglich Behinderungen an der Ostküste an. Nach Medienberichten weigerten sich etliche Inselbewohner und auch Touristen, die Inseln zu verlassen. «Keiner meiner Nachbarn geht. Wir bleiben hier und reiten es aus», sagte ein Mann auf Ocracoke in einem CNN-Bericht. «Earl» bewegt sich mit knapp 30 Stundenkilometern auf die USA zu, teilte das Hurrikanzentrum in Miami in der Nacht zum Donnerstag mit. Die Meteorologen erwarten den Hurrikan am Donnerstagabend (Ortszeit) vor der Küste North Carolinas. Es drohten orkanartige Böen und Überschwemmungen. Von dort dürfte «Earl» seinen Weg in den Norden antreten, nach Berechnung der Experten über dem Meer mit einem Abstand von etwa 80 Kilometern zum Festland.

Noch ist unklar, ob das sogenannte Auge des Hurrikans das Festland trifft. «Doch nur geringe Abweichungen (von diesem Verlauf) könnten dazu führen, dass "Earl" auf den Outer Banks aufschlägt», warnte CNN-Meteorologe Dave Hennen. Die 320 Kilometer lange Inselkette liegt vor der Küste North Carolinas. Sie streckt sich bis vor den Nachbarstaat Virginia. Von etlichen Inseln der Outer Banks wurden am Mittwoch Touristen und Bewohner in Sicherheit gebracht. Obama hatte sich zuvor von der Krisenbehörde FEMA über die Vorkehrungen informieren lassen. Derweil wurden Hurrikanwarnungen verschiedener Abstufungen von North Carolina die Küste hoch bis nach Neuengland erlassen.

Die Millionenmetropole New York und die ihr vorgelagerte Insel Long Island sollen die Auswirkungen von «Earl» am Freitag zu spüren bekommen, kündigte NHC-Direktor Bill Read an. Der Sturm fällt ausgerechnet an einem verlängerten Wochenende über den US-Osten her. Der nationale Feiertag «Labor Day» am Montag beendet offiziell die Sommersaison. Er wird von amerikanischen Familien traditionell zu einem Kurzurlaub am Meer genutzt.

«Earl» war in den vergangenen Tagen über die Inseln der nordöstlichen Karibik hinweggezogen. Er war am Mittwoch zunächst von Kategorie vier auf drei zurückgestuft worden, hatte dann aber erneut die zweithöchste Stufe erreicht. Ein weiterer Sturm wurde in der Nacht zum Donnerstag zu einem Tropensturm heraufgestuft: «Gaston» wirbelt über dem Atlantik, rund 2570 Kilometer vor den karibischen Leeward Islands. Tropensturm «Fiona», der östlich der Karibik über dem Atlantik entstanden war, hat nach Angaben des US-Hurrikanzentrums auf das offene Meer abgedreht, die Warnungen wurden aufgehoben.


Hintergrund:

Tropische Wirbelstürme - Hurrikan, Taifun, Zyklon

Ein tropischer Wirbelsturm wird im westlichen Atlantik und im östlichen Pazifik Hurrikan genannt, im westlichen Pazifik bezeichnet man ihn als Taifun und im Indischen Ozean spricht man von einem Zyklon. Sie alle entstehen über dem Meer, wenn das Oberflächenwasser mindestens 26 Grad warm ist und stark verdunstet. Dazu muss die sogenannte Corioliskraft vorhanden sein, die durch die Erddrehung entsteht. Beim Hurrikan, Taifun oder Zyklon bewirkt sie, dass die Luft sich um das Zentrum dreht.

Ausgelöst wird der Wirbelsturm beispielsweise durch ein Tief oder eine Wellenstörung. Über Land verliert ein solcher Sturm schnell an Kraft, da der Nachschub feuchtwarmer Luftmassen fehlt. Hurrikans werden je nach Windstärke auf einer Skala zwischen 1 (119 bis 153 Stundenkilometer) und 5 (schneller als 249 Stundenkilometer) eingereiht. Hurrikans der höchsten Stufe sind extrem gefährlich, sie decken Dächer ab, entwurzeln auch größere Bäume und sind selbst für fest gemauerte Gebäude gefährlich. Häufig sind viele Todesopfer zu beklagen.

Die Hurrikansaison dauert im amerikanischen Pazifik von 15. Mai bis 30. November, im Atlantik von 1. Juni bis 30. November. Die Wirbelstürme eines Jahres werden mit englischen Vornamen in alphabetischer Reihenfolge benannt. Ein tropischer Wirbelsturm kann einen Durchmesser von einigen hundert Kilometern haben.

Typisches Kennzeichen ist das so genannte Auge, eine windstille Zone von ungefähr 20 Kilometern Durchmesser im Wirbelzentrum. Die Luftmassen rotieren rasend schnell entgegen dem Uhrzeigersinn um das Auge des Sturms. Der Sturm selbst bewegt sich hingegen eher gemächlich vorwärts. Der Weg eines tropischen Wirbelsturms kann relativ gut vorausberechnet werden. Gefahr für die Menschen entsteht nicht nur durch den Sturm selbst, sondern vor allem infolge von Flutwellen und Regen. Die Wassermassen können Überschwemmungen bis weit in das Binnenland auslösen. (dpa)

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