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16.03.2015 | 09:10 | Umweltinitiative 

Initiative gegen Meeresmüll auf Westküste erweitert

Büsum - In vier Häfen können Schleswig-Holsteins Fischer mittlerweile als „Beifang“ gefischten Müll kostenlos entsorgen.

Gefährlicher Müll
Der Müll in den Meeren, der bis zu 75 Prozent aus Kunststoffen besteht, stellt eine Gefahr für Natur und Umwelt dar. (c) proplanta
Seit dem heutigen Freitag haben der NABU und das Land Schleswig-Holstein ihre Initiative gegen Meeresmüll auf die Westküste erweitert. Die Häfen Büsum und Eidersperrwerk gehören ab sofort zum „Fishing for Litter“-Projekt, das vom NABU gemeinsam mit schleswig-holsteinischen Fischern 2011 ins Leben gerufen wurde.

Der Ausbau einer Logistik zur Abfallentsorgung gefischter Abfälle an der Nordsee wird damit von Ostfriesland bis an die Eider erweitert. An der gesamten Nord- und Ostseeküste beteiligen sich nun mehr als 120 Fischer an dem Projekt. Seit August 2014 kooperieren das MELUR und der NABU mit den Fischern im Land zwischen den Meeren, um das Problem „Müll im Meer“ zu bekämpfen. Das MELUR unterstützt das Projekt dabei mit derzeit rund 26.500 Euro.

„Fishing for Litter“ bietet Fischern die Möglichkeit, den aufgefischten Müll in den Häfen kostenfrei und fachgerecht in dafür vorgesehenen Containern zu entsorgen. Die gefischten Abfälle werden später sortiert und auf ihre Zusammensetzung und Wiederverwertbarkeit hin untersucht. Die Ergebnisse dienen auch der Entwicklung effektiver Strategien zur Müllvermeidung, wie es die 2008 verabschiedete EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie vorsieht.

In den Jahren 2013 und 2014 wurden auf diese Weise durch die Kleine Küstenfischerei in Niedersachsen rund fünf Tonnen Meeresmüll aus der Nordsee geholt. Diese Menge soll jetzt mit Unterstützung der Fischer in Büsum und am Eidersperrwerk weiter wachsen.

„‚Fishing for Litter‘ ist dann besonders effektiv, wenn eine flächendeckende Infrastruktur in den Fischereihäfen einer Region besteht. Wir freuen uns, dass wir den Ausbau an der Nordsee stetig voranbringen können. Auf diese Weise werden die großen Plastikteile von den Fischern herausgeholt, bevor sie zu noch problematischerem Mikroplastik zerfallen, da kommt dann niemand mehr heran“, sagt NABU-Meeresexperte Nils Möllmann.

„Es ist ein gutes Signal, dass das Projekt in Schleswig-Holstein vorankommt. Initiativen wie ‚Fishing for Litter‘ oder Sammelaktionen an Stränden und Flüssen sind ein sehr guter Ansatz um auf das Problem ‚Müll im Meer‘ aufmerksam zu machen. Die negativen Folgen für die Umwelt und auch für uns Menschen können aber nur verhindert werden, wenn an der Quelle des Mülls, bei der Plastikproduktion, angesetzt wird. Letztlich erfordert es ein Umdenken – wir müssen aus unserem Plastikalltag raus“, so Umweltminister Dr. Robert Habeck.

Der Müll in den Meeren, der bis zu 75 Prozent aus Kunststoffen besteht, stellt eine Gefahr für Natur und Umwelt dar. Die ökologischen, ästhetischen und wirtschaftlichen Folgen sind dramatisch. Viele Tiere verfangen sich in Netzen oder Seilresten, fressen Plastik, das den Verdauungstrakt verstopft, und verenden qualvoll. Der Müll stellt aber auch ein Gesundheitsrisiko für uns Menschen dar, denn Plastik reichert Schadstoffe an und kann über Fische und andere Meeresfrüchte letzten Endes auf unseren eigenen Tellern landen. (NABU)
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