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31.01.2017 | 10:37 | Wetterrückblick Januar 2017 

Januar in der Schweiz war besonders eisig

Zürich - Die Schweiz erlebte einen der kältesten Januarmonate seit 30 Jahren. Kalt war es vor allem auf der Alpennordseite mit einem Monatsmittel von 3 Grad unter der Norm 1981-2010.

Januarwetter in der Schweiz 2017
(c) proplanta
In den Alpen lagen die Werte 2 bis 2.5 Grad, auf der Alpensüdseite 1 Grad unter der Norm, was hier nicht ganz so selten ist. Ab Monatsmitte gab es im Süden und in den Bergen viel Sonne. Ebensoviel Nebel mussten die Niederungen auf der Alpennordseite erdulden.

Im Norden kältester Januar seit 30 Jahren



In den letzten drei Jahrzehnten schwankte die Januartemperatur auf der Alpennordseite unterhalb von 1'000 m meist zwischen -2 Grad und +3 Grad. Im Vergleich dazu liefert der Januar 2017 mit -3 Grad einen ungewöhnlich tiefen Monatswert.

Kälter war der Januar hier letztmals in den Jahren 1987 mit -4.3 Grad und und 1985 mit -5.4 Grad. In tieferen Lagen der Alpennordseite gehört der Januar 2017 selbst innerhalb der letzten 60 Jahre zur Eis-Elite. Ebenso kalt zeigte sich hier der Januar 1979 mit -3.0 Grad, und massiv kälter war der Seegfrörni-Januar 1963 mit einem Monatsmittel von -6.3 Grad.

Vor fünf Jahren war es kälter



Auch wenn die ganze Schweiz schlottert, der Januar 2017 ist auch in jüngerer Zeit nicht das Mass aller Dinge. Vor nur fünf Jahren brachte der Februar 2012 in der Nordschweiz unterhalb von 1'000 m ein Monatsmittel von -3.8 Grad. Er war damit knapp 1 Grad kälter als der Januar 2017.

In den Alpen und im Süden nicht so selten



In den Alpen liegen ähnlich kalte oder kältere Januarmonate weniger weit zurück. Auf dem Jungfraujoch ist eine Januartemperatur von -15.4 Grad zu erwarten. Etwas kälter war hier der Januar 2010. In der bekannten Kaltluftregion Samedan im Oberengadin dürfte die Januartemperatur -11.1 Grad erreichen. In den Jahren 2010 und 2009 lag sie hier mit -11.6 und -11.5 Grad tiefer. Der Januar 2006 war in Samedan mit -12.3 Grad sogar deutlich frostiger.

In den Niederungen der Alpensüdseite ist eine Januartemperatur im Bereich von 2 bis 2.5 Grad zu erwarten. Hier war letztmals der Januar 2010 kühler. Das Monatsmittel bewegte sich bei 1.5 bis 2.0 Grad. Wenig weiter zurück liegt der ebenso kühle Januar 2006 mit einem Monatsmittel von 2.2 Grad. Dann muss man bis ins Jahr 1987 zurückgehen, um in den Niederungen der Alpensüdseite erneut einen kühleren Januar zu finden. Er brachte ein markant tieferes Monatsmittel von rund 1.8 Grad.

Durch Klimaänderung weniger Kälte im Januar



Sehr kalte Januarmonate sind selten geworden. Im Laufe der über 150-jährigen Messperiode hat sich der Januar in der Nordschweiz unter 1'000 m um 2 Grad erwärmt. Der 30-jährige Januardurchschnitt lag Ende des 19. Jahrhunderts bei -2 Grad. Heute bewegt er sich bei 0 Grad. Im Süden liegt die Januarerwärmung bei 1.5 Grad.

Extrem wenig Schnee im Süden, im Engadin und im Wallis



Häufige Hochdrucklagen führten in der ganzen Schweiz zu unterdurchschnittlichen Januarniederschlägen. Auf der Alpensüdseite blieben die Mengen sogar unter 20 Prozent der Norm 1981–2010. In den Bergen der Alpensüdseite lag bis am 30. Januar so wenig Januarschnee wie selten. In San Bernardino auf 1'640 m erreichte die durchschnittliche Schneehöhe nur gerade 3 cm. Ähnlich wenig Schnee lag hier nur im Januar 2002 mit 4 cm. In Bosco-Gurin auf 1'490 m lag der Monatsdurchschnitt der Schneehöhe bei 9 cm. Weniger lag hier nur im Januar 1990 mit 5 cm. Gleiches zeigt sich im Oberengadin. In Segl-Maria auf 1'804 m lag die durchschnittliche Schneehöhe bei nur 5 cm. Geringer war der Januardurchschnitt nur 2002 mit 1 cm.

Wenig Januarschnee lag auch in den nördlichen Alpen und im Wallis. Arosa auf 1'880 m kam bis am 30. Januar auf eine durchschnittliche Schneehöhe von 31 cm. Weniger Januarschnee lag hier nur 1990 mit durchschnittlich 19 cm. Zermatt auf 1'640 m wies eine durchschnittliche Januarschneehöhe von nur 7 cm aus. Weniger Januarschnee gab es auch hier nur 1990 mit durchschnittlich 4 cm.

Erstaunliche Schneehöhen am Alpennordrand



Kräftige Schneefälle in der ersten Monatshälfte und die anschliessende konservierende Kälte ergaben regional erstaunliche durchschnittliche Schneehöhen für den Januar. In Langnau im Emmental lagen bis am 30. Januar im Durchschnitt 32 cm. Höhere Januardurchschnitte gab es hier nur 1977 mit 33 cm und 1963 mit 43 cm.

Am 18. Januar 2017 lag in Langnau im Emmental eine Schneedecke von 70 cm. Es war der höchste Januarwert und der zweithöchste Wert insgesamt seit Messbeginn 1958. Höher lag der Schnee in Langnau nur am 19. Februar 1963 mit 75 cm.

Blühende Haselsträucher erst im Tessin



Im phänologischen Beobachtungsnetz liegt erst eine einzige Meldung eines blühenden Haselstrauchs vor. In Locarno wurde der Blühbeginn der Hasel am 16. Januar und die allgemeine Blüte am 24. Januar beobachtet. Diese Termine liegen ziemlich genau im Durchschnitt der gesamten Beobachtungsreihe von Locarno, die 1991 begann.

Haselpollen waren in Locarno schon ab Anfang Januar in der Luft. Die tiefen Temperaturen verhinderten jedoch eine schnelle Weiterentwicklung der Haseln, so dass im Monatsverlauf nur wenige Pollen gemessen wurden. Auf der Alpennordseite befand sich die Vegetation noch in Winterruhe und die Haselkätzchen blieben aufgrund der tiefen Temperaturen vollständig geschlossen.

Im Durchschnitt der Jahre 1981–2010 wurde die allgemeine Blüte der Hasel auf der Alpennordseite am 25. Februar beobachtet (Mittel der Beobachtungsstationen unter 600 m ü. M.).

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