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15.09.2018 | 09:17 | Waljagd 
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Japan scheitert mit Antrag auf kommerziellen Walfang

Florianópolis - Die von Japan angestrebte Einführung der kommerziellen Waljagd ist gescheitert.

Wale schützen
Das Waljagd-Moratorium bleibt bestehen. Die Internationale Walfangkommission richtet sich zunehmend auf den ständigen Walschutz aus. Die Einrichtung eines Schutzgebietes im Südatlantik wurde jedoch abgewiesen. (c) matthieu tillaut - fotolia.com
Die Internationale Walfangkommission (IWC) hat am Freitag bei ihrer Tagung im brasilianischen Florianópolis mit 41 gegen 27 Stimmen den japanischen Antrag zur Aufhebung des Walfang-Moratoriums abgewiesen. Die Europäische Union stimmte gegen den japanischen Antrag. Damit sind die wichtigsten Entscheidungen der fünftägigen Konferenz gefallen, die am Freitag enden sollte.  

Japan befürwortete die Wiedereinführung des kommerziellen Walfangs mit der Begründung, das Aussterben der größten Meeressäugetiere sei kein ein aktuelles Risiko mehr. Ein «nachhaltiger» Walfang sei deshalb nach 32 Jahren Fangmoratorium wieder möglich.

Die IWC hat jedoch auf ihrer Tagung eine Neuorientierung beschlossen, nach der sie von der Jagdkontrolle zu einem ständigen Schutz der weltweiten Walbestände übergehen möchte. Nach der am Donnerstag angenommenen Florianópolis-Deklaration soll die wirtschaftliche Nutzung von Walbeständen ausschließlich im touristisch ausgerichteten Whale-Watching möglich sein. Ziel sei die Erholung der weltweiten Walpopulation auf den Stand vor Beginn der industriellen Jagd.

Der japanische Fischerei-Vizeminister Masaaki Taniai erklärte nach der Abstimmung in Florianópolis, die IWC respektiere mit der Abweisung des kommerziellen Walfangs keine Meinungsverschiedenheiten. Japan werde aber mit der IWC weiterarbeiten.

«Die IWC hat heute einen Rückfall in die Walfang-Ära verhindert und behält den Schutz der Wale klar im Blick», sagte Arnulf Köhncke von der Umweltstiftung WWF. Japan sei zu Recht gescheitert. «Erstens gibt es keinen wirtschaftlichen Bedarf für Walfleisch und zweitens haben sich etliche Walbestände noch immer nicht vom kommerziellen Walfang erholt.» Der Kampf gegen die Bedrohungen wie Schiffsverkehr, Unterwasserlärm und Beifang müsse weitergeführt und verstärkt werden.

In dieser Richtung hat die IWC auf Initiative der EU eine Resolution zur besseren Untersuchung und Reduzierung des von Menschen verursachten Unterwasserlärms verabschiedet. Lärm durch Schifffahrt, Ölbohrplattformen, Windparks oder Militärsonare ist eine der wahrscheinlichen Ursachen für Strandungen von Walen. Er stört die Orientierung der Wale.

Die von Brasilien beantragte Einrichtung eines Wal-Schutzgebietes im Südatlantik wurde jedoch auf der Tagung abgewiesen. Die hierzu erforderliche Drei-Viertel-Mehrheit wurde nicht erreicht.

Fangquoten für Ureinwohner in Alaska, Russland, Grönland und St. Vincent und die Grenadinen wurden weiterhin genehmigt. Auch der wissenschaftliche Walfang bleibt bestehen.

«Den kommerziellen Walfang wieder zuzulassen, hätte auch eine Aufhebung des Handelsverbots mit Walprodukten nach sich gezogen», erklärte Nicolas Entrup von OceanCare. Walfangmoratorium und Handelsverbot seien eng verknüpft. Japan jagt unter dem Schlupfloch des zugelassenen wissenschaftlichen Walfangs jährlich rund 600 Wale. Norwegen und Island, die das Moratorium nicht anerkennen, jagen ebenfalls mehrere hundert Wale für den Konsum.

Die nächste Tagung der IWC soll im Herbst 2020 im slowenischen Portoroz stattfinden. Deutschland steht zu der Zeit die EU-Ratspräsidentschaft zu.
dpa
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Kommentare 
franzvonassisi schrieb am 15.09.2018 15:42 Uhrzustimmen(11) widersprechen(2)
Das war die einzig richtige Entscheidung. Ländern, die ihr Ego und rein monetäre Interessen vor den Tierschutz stellen, müssen abgestraft werden. Das Meer gehört den Walen, Delfinen, Fischen, Krebstieren, Muscheln und den Wasserpflanzen. Der Mensch hat sich zurückzunehmen! Man sieht Wale und ihre Kameraden als Konkurrenten für die gigantische Fischfangindustrie- mit dem Argument, die Anzahl der Menschheit wachse stetig. Es ist an der Zeit und sinnhaft, über Geburtenkontrollen in den Ländern nachzudenken, in denen sich die Menschen zügellos vermehren. Dann hätten die Kinder, die zur Welt kommen, eine realistische Chance zu überleben. Die Assoziation, dass ein riesiger Schwarm den Erdball bevölkert und kahlfrisst, ist keine Utopie mehr. Nur haben die, die es tun, keine Flügel, sondern zwei Beine.
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