Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
01.08.2017 | 08:36 | Wetterrückblick Juli 2017 

Juli in Österreich gehört zu den 20 wärmsten der Messgeschichte

Wien - Vorläufige Monatsbilanz der ZAMG: Juli 2017 um 1,0 °C über dem vieljährigen Mittel.

Juliwetter in Österreich 2017
(c) proplanta
Große Unterschiede beim Niederschlag, österreichweit gesehen um zehn Prozent nasser als im Mittel. Sonnenscheindauer um fünf Prozent über dem Mittel.

Info: Die vorläufige Klimabilanz zum Monatsende basiert auf der ersten Auswertung der rund 270 Wetterstationen der ZAMG sowie auf der räumliche Klimaanalyse an 84.000 Datenpunkten in Österreich mittels SPARTACUS . Die Daten der Wetterstationen reichen zum Teil bis ins 18. Jahrhundert zurück. Die SPARTACUS-Daten sind flächendeckend bis ins Jahr 1961 verfügbar.

In den letzten zehn Jahren doppelt so viele zu warme wie zu kalte Monate



Der Juli 2017 fällt - wie viele Monate in den letzten Jahren - überdurchschnittlich warm aus. „Der Juli 2017 liegt 1,0 °C über dem Durchschnitt und reiht sich unter die 20 wärmsten Juli-Monate seit Messbeginn im Jahr 1767 ein", sagt Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). „In den letzten zehn Jahren gab es somit schon 83 zu warme und nur 37 zu kühle Monate."

Die höchste Temperatur des vergangenen Monats wurde mit 35,8 °C am 20. Juli in Wolkersdorf gemessen. Das ist gemeinsam mit den 35,8 °C am 22. Juni in Krems auch die bisher höchste Temperatur des Jahres. Sie wird bereits in den ersten Augusttagen mit großer Wahrscheinlichkeit übertroffen werden.

Sehr nass und sehr trocken



Die Regenmengen waren im Juli 2017 extrem unterschiedlich verteilt. Vor allem im Bergland, vom Arlberg bis zum Wechsel, lagen die Niederschlagsmengen größtenteils 25 bis 75 Prozent über dem Mittel. Vereinzelt regnete es sogar doppelt so viel wie in einem durchschnittlichen Juli, zum Beispiel in Mönichkirchen in Niederösterreich (270 Millimeter).

Deutlich trockener als im Mittel war der Juli dagegen unter anderem in den südlichen Regionen von Kärnten, der Steiermark und des Burgenlands (25 bis 67 Prozent weniger Niederschlag als im Mittel).

Zahl der Blitze im Bereich eines durchschnittlichen Julis



Im Juli 2017 registrierte das Österreichische Blitzortungssystem ALDIS rund 47.000 Blitzeinschläge. Das ist ähnlich wie im Juli 2016 (50.417), deutlich weniger als im Juli 2015 (69.806) und deutlich mehr als im Juli 2014 (30.856). Insgesamt liegt die Blitzzahl im Juli 2017 ziemlich genau im Durchschnitt seit Beginn der Blitzmessungen in Österreich im Jahr 1992.

Der Tag mit den meisten Blitzeinschlägen war in diesem Monat der 20. Juli mit rund 5.500 Wolke-Erde-Blitzen.

Das Jahr 2017 brachte bisher rund 89.000 Blitzeinschläge (Wolke-Erde-Blitze) in Österreich. Auch dieser Wert entspricht in etwa dem vieljährigen Mittel. Zählt man auch andere Blitz-Entladungen dazu (wie z.B. Wolke-Impulse), blitzte es heuer in Österreich bereits etwas mehr als 648.000 Mal.

Reife der Marillen elf Tage früher



Die wichtigsten phänologischen Phasen, mit Laubaustrieb, Blüte und ersten Reifephasen der ersten Jahreshälfte, sind abgeschlossen. Vom Hochsommer bis in den Frühherbst stellt sich eine Zeit der relativen phänologischen Ruhe ein.

Zu den wenigen Phasen, die in den Juli fallen, gehört die Reife der Marille, die heuer etwa elf Tage vor dem langjährigen Durchschnitt auf Platz 11 der 71-jährigen Messreihe fällt. Der phänologische Vorsprung der Vormonate von etwas mehr als einer Woche blieb auch im Juli erhalten.

Der Juli 2017 im Detail



Temperatur



Der Juli 2017 fügt sich mit einer Abweichung zum Mittel 1981-2010 von +1,0 °C in den Erwärmungstrend der letzten Jahre ein. In der historischen Bilanz reiht sich dieser Juli unter die 15 wärmsten Julimonate seit dem Jahr 1767. In den meisten Regionen des Landes lagen die Temperaturabweichungen zwischen +0,5 und +1,5 °C. Vom Arlberg bis zu den Stubaier Alpen herrschten in diesem Juli ausgeglichene Temperaturverhältnisse.

In weiten Teilen des Most- und Waldviertels, im östlichen Weinviertel sowie in der Südsteiermark und im Südburgenland war es um 1,5 bis 2,2 °C wärmer als im klimatologischen Mittel. Zur Abweichung von +1,0 °C haben vor allem zwei Hitzewellen beigetragen. Die erste dauerte etwa acht Tage und hatte ihren Höhepunkt um den 9. Juli.

Das Monatsende war in weiterer Folge der Start einer weiteren Hitzewelle, die bis in den August hineinreichte. Der Beginn und die Mitte des Monats brachten weitgehend ausgeglichene Temperaturen. Ein Kaltlufteinbruch um den 23. Juli verhinderte dann einen weiteren extrem warmen Juli.

Niederschlag



Mit dem Kaltlufteinbruch um den 23. Juli gelangten auch große Regenmengen nach Österreich. Diese sorgten in den von Trockenheit geplagten Regionen in Ober- und Niederösterreich für etwas Linderung. Im Flächenmittel fiel in Österreich um 14 Prozent mehr Niederschlag als in einem durchschnittlichen Juli. In einigen Bereichen des Landes, wie in Teilen Tirols und Kärntens, in der Obersteiermark und regional in Ober- und Niederösterreich, summierte sich um 25 bis 75 Prozent mehr Niederschlag.

Punktuell regnete es sogar über als 75 Prozent mehr als im Durchschnitt. So fiel zum Beispiel in Mönichkirchen (N, 991 m) mit 270 mm um 109 Prozent mehr Niederschlag als in einem durchschnittlichen Juli. Deutlich trockener als im Mittel war es in Südkärnten und von der Südsteiermark bis ins Südburgenland. In diesen Landesteilen kam um 25 bis 50 Prozent weniger Regen zusammen. Entlang der Mur, an der Grenze zu Slowenien war es mit einem Defizit zum Mittel von 67 Prozent am relativ trockensten in Österreich.

Schwere Unwetter sorgten in einigen Teilen Österreichs für erhebliche Schäden. Am 10. Juli gab es im Zuge eines heftigen Gewitters kräftige Hagelschauer südlich von Wien, in den südlichen Bezirken von Wien sowie im Bezirk Gänserndorf. Bei Schwechat bildete sich in weiterer Folge ein Tornado der Stärke F1 (Windspitzen zwischen 118 und 180 km/h). In Groß-Enzersdorf fiel innerhalb von vier Stunden insgesamt 51 mm Regen. Das entspricht 86 Prozent der mittleren Juliniederschlagsmenge.

Sonne



Die Sonne schien im österreichweiten Flächenmittel mit einem Plus von 5 Prozent etwa dem klimatologischen Mittel entsprechend. Nordtirol war mit einem Defizit an direktem Sonnenschein von 20 Prozent die relativ trübste Region des Landes. Von Unterkärnten bis ins Südburgenland zeigte sich die Sonne, verglichen mit dem Mittel 1981-2010, um 10 bis 30 Prozent länger.

Juli 2017: Übersicht Bundesländer



Vorarlberg

Niederschlagsabweichung: 26 %
Temperaturabweichung: +0.7 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: -5 %
Temperaturhöchstwert: Bludenz (571 m) 33.2 °C am 19.7.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Lech (1.442 m) 3.8 °C am 27.7.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Schoppernau (839 m) 5.4 °C am 27.7.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Bregenz (424 m) 20.3 °C, Abw. +1.1 °C
höchste Sonnenscheindauer: Rohrspitz (395 m) 244 h, Abw. k.A.

Tirol

Niederschlagsabweichung: 24 %
Temperaturabweichung: +0.5 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: -9 %
Temperaturhöchstwert: Innsbruck-Uni. (578 m) 33.5 °C am 6.7.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Brunnenkogel (3.437 m) -7.8 °C am 16.7.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Ehrwald (982 m) 5.2 °C am 27.7.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Lienz (661 m) 19.6 °C, Abw. +0.8 °C
höchste Sonnenscheindauer: Lienz (661 m) 252 h, Abw. +2 %

Salzburg

Niederschlagsabweichung: 19 %
Temperaturabweichung: +0.6 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: -5 %
Temperaturhöchstwert: Salzburg/Freis. (418 m) 32.4 °C am 19.7.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Sonnblick (3.109 m) -4.0 °C am 27.7.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Radstadt2 (835 m) 4.6 °C am 17.7.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Salzburg/Freis. (418 m) 19.7 °C, Abw. +0.6 °C
höchste Sonnenscheindauer: Salzburg-Flugh. (430 m) 228 h, Abw. +2 %

Oberösterreich

Niederschlagsabweichung: 21 %
Temperaturabweichung: +1.0 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 4 %
Temperaturhöchstwert: Braunau (382 m) 32.9 °C am 19.7.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Feuerkogel (1.618 m) 4.2 °C am 26.7.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Freistadt (539 m) 6.3 °C am 14.7.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Linz (262 m) 21.0 °C, Abw. +1.1 °C
höchste Sonnenscheindauer: Waizenkirchen (400 m) 265 h, Abw. k.A.

Niederösterreich

Niederschlagsabweichung: 12 %
Temperaturabweichung: +1.4 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 8 %
Temperaturhöchstwert: Wolkersdorf (185 m) 35.8 °C am 20.7.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Rax/Seilbahn (1.547 m) 5.0 °C am 16.7.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Zwettl (502 m) 4.7 °C am 14.7.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Gänserndorf (163 m) 22.2 °C, Abw. +1.4 °C
höchste Sonnenscheindauer: Zwerndorf (144 m) 294 h, Abw. k.A.

Wien

Niederschlagsabweichung: 4 %
Temperaturabweichung: +1.0 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 6 %
Temperaturhöchstwert: Wien-Innere Stadt (177 m) 35.0 °C am 20.7.
Temperaturtiefstwert (Gipfel): Wien-Jubiläumsw. (450 m) 10.5 °C am 16.7.
Temperaturtiefstwert: Wien-Mariabrunn (225 m) 7.9 °C am 14.7.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Wien-Innere Stadt (177 m) 23.1 °C, Abw. +1.0 °C
höchste Sonnenscheindauer: Wien-Jubiläumsw. (450 m) 286 h, Abw. k.A.

Burgenland

Niederschlagsabweichung: 1 %
Temperaturabweichung: +1.1 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 10 %
Temperaturhöchstwert: Andau (118 m) 35.0 °C am 10.7.
Temperaturtiefstwert: Kleinzicken (265 m) 8.0 °C am 17.7.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Neusiedl/See (148 m) 22.8 °C, Abw. +1.3 °C
höchste Sonnenscheindauer: Andau (118 m) 305 h, Abw. k.A.

Steiermark

Niederschlagsabweichung: 11 %
Temperaturabweichung: +1.0 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 11 %
Temperaturhöchstwert: B. Radkersburg (207 m) 35.3 °C am 10.7.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Schöckl (1.443 m) 5.9 °C am 16.7.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Zeltweg (678 m) 4.5 °C am 16.7.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: B. Radkersburg (207 m) 22.2 °C, Abw. +2.2 °C
höchste Sonnenscheindauer: B. Radkersburg (207 m) 317 h, Abw. +23 %

Kärnten

Niederschlagsabweichung: 5 %
Temperaturabweichung: +0.9 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 11 %
Temperaturhöchstwert: Ferlach (459 m) 33.4 °C am 9.7.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Villacher Alpe (2.117 m) 2.2 °C am 16.7.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Weitensfeld (704 m) 3.6 °C am 16.7.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Pörtschach (450 m) 20.9 °C, Abw. +1.1 °C
höchste Sonnenscheindauer: St. Veit/Glan (463 m) 293 h, Abw. k.A.

Wetterrückblick


> Zum Wetterrückblick für Österreich

Wetteraussichten


> Zur aktuellen Profi-Wetterprognose für Österreich
zamg
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Österreich: Wetterrückblick März 2024 - Im Tiefland so warm wie noch nie

 Österreich: Wetterrückblick Winter 2024 - Einer der zwei wärmsten Winter der Messgeschichte

 Österreich: Wetterrückblick Februar 2024 - Wärmster jemals gemessener Februar

 Österreich Wetterrückblick Januar 2024 - mild, sonnig und meist wenig Neuschnee

 Österreich: Wetterrückblick 2023 - Wärmstes Jahr der Messgeschichte

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken