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13.11.2010 | 18:54 | Artenvielfalt Sachsen 

Küchenschellen schlagen Krach

Dresden - Farn- und Samenpflanzen gehören in unseren Breiten zum sichtbarsten Bestandteil der Naturausstattung.

Artenvielfalt Sachsen
Eine aktuelle Untersuchung des  Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) zeigt jedoch, dass sich in allen Landschaften und Biotoptypen Sachsens die Zusammensetzung des Artenspektrums in immer stärkerem Maße verändert. Während es vor allem in jüngster Zeit zu einer beschleunigten Ansiedlung gebietsfremder Arten durch den Menschen, aber auch durch den Klimawandel kam, ist die  Anzahl indigener - ursprünglich heimischer - Pflanzen deutlich zurückgegangen. Viele dieser Arten seien darüber hinaus erheblich in ihrem Bestand  bedroht.

In der aktuellen Roten Liste Sachsens (SCHULZ, 1999) werden derzeit 804 Farn- und Samenpflanzen als gefährdet beziehungsweise ausgestorben eingestuft. Das sind mehr als die Hälfte aller ehemals heimischen Arten. Besonders rasant erhöht habe sich ihr Anteil zwischen 1978 und 1999. Unter anderem bedingt durch intensive Landnutzung, stieg er in dieser Zeit von 35 auf 50 Prozent an. Das gelte umso mehr für die vom Aussterben bedrohten Arten. Ihre Anzahl sei innerhalb dieses Zeitraums von 76 auf 240 gestiegen und habe sich mehr als verdreifacht. Damit sind gegenwärtig knapp 15 Prozent der Farn- und Samenpflanzen in Sachsen vom Aussterben bedroht. Für ihren Erhalt trägt Sachsen eine besondere Verantwortung. Ein wichtiges Instrument dafür sei das 2009 verabschiedete Programm zur biologischen Vielfalt ein Sachsen.

„Nur in enger Zusammenarbeit von Facheinrichtungen, ehrenamtlichem Naturschutz und den Landnutzern vor Ort wird es uns gelingen, den anhaltenden Artenverlust in Sachsen aufzuhalten“, sagte Landesamtspräsident Norbert Eichkorn heute anlässlich der Herausgabe einer aktuellen Veröffentlichung seines Hauses zum botanischen Artenschutz in Sachsen.

Reich bebildert, dokumentiert die noch druckfrische Broschüre „Farn- und Samenpflanzen in Sachsen“ erstmals die Bestandsentwicklung von 114 ausgewählten, besonders gefährdeten Arten in Sachsen: darunter Küchenschelle, Adonisröschen und Erdbeerklee. Neben ihrer historischen und heutigen Verbreitung werden aktuelle Gefährdungsfaktoren aufgezeigt und Maßnahmen für Ihren Erhalt und Schutz vorgeschlagen.

„Mit dieser Broschüre geben wir nicht nur den Unteren Naturschutzbehörden, Förderberatungsstellen  und Landnutzern  in Sachsen einen Leitfaden für ihr praktisches Handeln in die Hand. Wir wollen damit auch verstärkt vielfältige Aktivitäten anregen, um den Artenverlust in Sachsen aufzuhalten: auf landesweiter und lokaler Ebene genauso wie bei jedem Einzelnen“ hob der Landesamtspräsident hervor. Eingeflossen in die Dokumentation seien unzählige Informationen aus einem landesweiten Betreuungs- und Beobachtungssystem, das über die letzten fünfzehn Jahre gemeinsam mit Vereinen und ehrenamtlichen Erfassern durch sein Haus aufgebaut worden sei.

Die Broschüre ist kostenlos und steht ab sofort für jedermann zum Versand oder als Download im Internet bereit.

Druckexemplar: Zentraler Broschürenversand der Sächsischen Staatsregierung, Hammerweg 30, 01127 Dresden Telefon: +49 351 2103-671, E-Mail: publikationen@sachsen.de. (LfULG)
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