In der Nacht zu Samstag regnete es nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (
DWD) auf einem Streifen von Bayern über Thüringen bis Schleswig-Holstein wie aus Kübeln - örtlich fiel binnen einer Stunde mehr Regen als sonst in zwei Maiwochen. Polizei und Feuerwehr waren vielerorts im Dauereinsatz.
Im Osten Thüringens entgleiste ein Regionalzug. Bei dem Unfall wurden sieben Menschen, unter ihnen der Triebwagenführer, leicht verletzt. Ein Mensch erlitt laut Polizei schwere Verletzungen. Die Strecke wurde komplett gesperrt.
Erst am Sonntag, mehr als 24 Stunden später, rollten erste Züge wieder eingleisig auf der Strecke auf der Strecke zwischen Gera und Jena. Der Regionalexpress war von Glauchau (Sachsen) nach Göttingen (Niedersachsen) unterwegs gewesen, als er bei Stadtroda in eine Lawine aus Schlamm und Geröll geraten war.
Ein
Unwetter über Hamburg bescherte derweil fast 140 Flugreisenden eine Nacht auf Feldbetten im Flughafen Fuhlsbüttel. «15 Abflüge und 14 Ankünfte von Maschinen mussten gestrichen werden», sagte eine Flughafensprecherin. Von den am Freitagabend ausgefallenen Abflügen waren rund 1.500 Passagiere betroffen, die meisten seien aber wieder nach Hause gegangen oder hätten in Hotels übernachtet.
In Sachsen-Anhalt führten die Regenmassen zu Überschwemmungen. In Bad Bibra bei Naumburg (Saale) zum Beispiel dauerten am Sonntag die Aufräumarbeiten noch an. Auf einer Fläche von etwa 500 mal 800 Metern war eine Schlammlawine über Straßen und private Grundstücke gerollt.
«Da werden viele die nächsten Tage noch zu tun haben», sagte Verbandsgemeindebürgermeisterin Monika Ludwig. Die Autobahn 38 bei Querfurt wurde durch den Starkregen überspült. Wegen Schotter auf der Fahrbahn in Richtung Leipzig gab es zeitweise eine Vollsperrung.
«In einigen Regionen könnte das Monatssoll an Regen schon jetzt erfüllt sein», sagte die DWD-Meteorologin Christina Speicher. Im vergangenen Jahr seien es im gesamten Monat Mai deutschlandweit rund 73 Liter Regen pro Quadratmeter gewesen, so Speicher.
In dem mit Schlamm überschwemmten Bad Bibra prasselten beim Unwetter in nur einer Stunde 36 Liter Regen pro Quadratmeter herab. In dem Dorf in Rehlingen-Ehlbeck in der Nähe von Lüneburg (Niedersachsen) kamen innerhalb sechs Stunden insgesamt 47 Liter pro Quadratmeter herunter. Deutschlandweit fielen an diesem Tag 10 Liter Regen pro Quadratmeter.
Die Meteorologen erwarten nun eine länger andauernde ruhige Wetterlage. Am Montag soll es trocken bleiben, im Westen steigt die Temperatur bei viel Sonnenschein auf sommerliche 26 Grad.