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17.10.2012 | 11:15 | Gefährliche Raupen 

Neue Methode zur Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners

Braunschweig - Der Befall von Eichen mit dem Eichenprozessionsspinner stellt zurzeit in einigen Innenbereichen von Städten und Gemeinden eine akute Bedrohung für die Gesundheit von Anwohnern und Passanten dar.

Eiche
(c) proplanta
Um ihn zukünftig in bewohnten Gebieten besser bekämpfen zu können, wird derzeit die Möglichkeit des Einsatzes eines unbemannten Hubschraubers geprüft.

Die vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), dem Julius Kühn-Institut (JKI) und der BAM (Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung) gemeinsam durchgeführten Untersuchungen erfolgen an einem vom Eichenprozessionsspinner besiedelten Baum in Südbrandenburg nahe Paplitz. Falls diese Methode erfolgreich ist, hat sie große Bedeutung für den Pflanzen- und Gesundheitsschutz.

Auf befallenen einzelnen Bäumen könnten die Raupen des Eichenprozessionsspinners dann gezielt mit den für das jeweilige Anwendungsgebiet zugelassenen Insektiziden bekämpft werden.

Neue Strategien zur Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners im innerörtlichen Bereich zu entwickeln, war eine der Forderungen eines Fachgesprächs, das das BfR und das JKI im März 2012 veranstaltet hatten.

Die jetzt durchgeführten Versuche folgen dieser Forderung und dienen der Suche nach alternativen Methoden, um die für den Menschen gefährlichen Raupen des Eichenprozessionsspinners auch in innerörtlichen Befallssituationen bekämpfen zu können.

Ausgewählt wurde eine einzeln stehende Eiche, in deren Umkreis von 300 Metern sich keine Bebauung befindet. Im Test versprüht das Fluggerät kein Pflanzenschutzmittel oder Biozid, sondern einen in Wasser aufgelösten Farbstoff, der auch für Markierungsversuche in Gewässern und in Kosmetikartikeln verwendet wird.

Mit der farbigen Lösung, die für Mensch, Tier und Umwelt unbedenklich ist, wird die Benetzung des Baumes getestet. Zugleich soll ermittelt werden, wie weit sich ein eingesetztes Mittel über das eigentliche Ziel hinaus verbreitet.

Die Wissenschaftler erwarten Daten darüber, wie sich Wind und die durch die Rotorblätter erzeugte Luftströmung auf die Ausbreitung der Wassertröpfchen auswirken.

Der Versuch soll ebenfalls klären, ob mit diesen Kleinhubschraubern die Auflagen im Bereich Arbeits- und Gesundheitsschutz für Anwender, Passanten und Anwohner besser berücksichtigt werden können als beim Einsatz von großen Hubschraubern mit einem Piloten an Bord. Darüber hinaus wird untersucht, wie effektiv das Verfahren mittels Kleinhubschrauber im Vergleich zu Anwendungen vom Boden oder von einer Hebebühne aus ist.

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Eichenprozessionsspinner mit dem kleinen und wendigen Fluggerät auch im dicht besiedelten Stadtgebiet zielgenauer bekämpft werden kann. Der Kleinhubschrauber wiegt 65 Kilogramm und kann bis zu 24 Liter Spritzflüssigkeit tragen.

Für das Frühjahr 2013 sind weitere Versuche an befallenen Alleebäumen in der Region geplant.


Hintergrundinformationen:

Der Name Eichenprozessionsspinner geht darauf zurück, dass die Raupen hintereinander in Ketten und mit bis zu 20 parallelen Spuren zu ihren Nahrungsplätzen wandern.

Für den Menschen gesundheitsgefährdend sind die feinen Haare der Raupen ab dem dritten Raupenstadium. Sie können bei Kontakt durch das darin enthaltene Gift Thaumetopoein Juckreiz und Reizungen der Augen und Atemwege hervorrufen. Werden die Haare eingeatmet, kann es auch zu Atemnot oder Halsschmerzen bis hin zum allergischen Schock kommen.

In Städten und Gemeinden, in denen der Eichenprozessionsspinner Bäume im Innenbereich befällt, stellt der Befall deshalb eine ernste Bedrohung der Gesundheit der Wohnbevölkerung dar. (jki)
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