Abbau von Tierhaltung und Steigerung der Erzeugung pflanzlicher Nahrungsmittel empfohlen. (c) proplanta
Es gehe darum, die Wiedervernässung der Moore mit der Transformation des Ernährungssystems hin zu einer stärker pflanzenbasierten Ernährung zu verknüpfen, sagte der Direktor des Instituts für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung an der Universität Kiel, Prof. Friedhelm Taube, nach der Präsentation von Projektergebnissen Ende vergangener Woche in Berlin gegenüber AGRA-EUROPE.
Mit dieser Kombination sei es möglich, trotz eines damit einhergehenden Abbaus der Tierhaltung in Schleswig-Holstein um rund 50 % und der Beibehaltung des niedrigen Niveaus an Tierhaltung in Mecklenburg-Vorpommern gleiche und zum Teil höhere Mengen an pflanzlichen Nahrungsmitteln bereitzustellen und dabei den Verlust von Futterflächen auf Moorstandorten zu kompensieren. Eine weitere Voraussetzung dafür ist dem Wissenschaftler zufolge die Beendigung der flächenineffizienten Biogaserzeugung aus nachwachsenden Rohstoffen. Zudem müssten Vermarktungswege für Produkte aus alternativen Moornutzungen entwickelt werden.
Geld von der DBU
Beteiiligt an dem Forschungsvorhaben waren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten Greifswald, Kiel und Bozen. Ziel war es, für die Bereiche Landwirtschaft, Landnutzung, Landnutzungswandel und Forst die Potentiale hin zur Klimaneutralität in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein auszuloten. Das Projekt wurde von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) unterstützt.
„Nasse Moore schützen Klima, Artenvielfalt und unsere natürlichen Lebensgrundlagen gleichermaßen“, erklärte der schleswig-holsteinische Umweltminister Tobias Goldschmidt in einer Podiumsdiskussion. Für ihn stehe daher der Moorschutz ganz oben auf der Agenda. Der Grünen-Politiker kündigte an, die Landwirtschaft beim Moorschutz noch stärker mit ins Boot zu holen. „Wir brauchen wirtschaftlich tragfähige Lösungen für eine landwirtschaftliche Bewirtschaftung wiedervernässter Moorflächen“, betonte Goldschmidt.