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01.08.2016 | 08:31 | Baumschädlinge 
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Nach Miniermotte nun Bakterien: Kastanien im Dauerstress

Bonn - Seit Jahren setzt der Kastanie die Kastanienminiermotte zu. Die verfrühte Braunfärbung der Blätter im Sommer und der vorzeitigen Laubfall machten es für jeden sichtbar.

Geschädigte Kastanie
(c) sdw
Der frühe Verlust der Blätter ist vor allem ein ästhetisches Problem. Nun aber sind die Bäume tatsächlich in Gefahr.

Aktuelle Situation: Seit 2007 beobachten Wissenschaftler zusätzlich den Befall mit einem Bakterium namens Pseudomonas syringae, das die Bäume zum Absterben bringt. Das Bakterium zerstört die Leitungsbahnen und macht den Wasser- und Nährstofftransport unmöglich. Betroffen ist  die Hälfte aller Kastanien bundesweit, sowohl  junge als auch alte Bäume. Manche Städte, wie zum Beispiel  Krefeld,  Duisburg, Viersen und Essen haben bereits große Ausfälle zu beklagen.

Schadbild: Die befallenen Rosskastanien zeigen blutende Stellen vom Stamm bis zur Krone, ein teilweises Absterben der Kronen oder eine dunkelbraune bis schwarze Verfärbung unter der Rinde sowie Stamm- und Astrisse.

Und was kann man dagegen machen? Nicht viel, sagen die Experten. Es gibt kein Gegenmittel. Bisher wurden die meisten Bäume umgehend gefällt, um eine weitere Verbreitung zu verhindern. Heute bevorzugt man das Konzept, dass nur die befallenen Bäume entfernt werden, wenn sie die Verkehrssicherheit beeinträchtigen.

Wie sieht die Zukunft aus? Damit die Kastanien diese neue Gefahr überleben können, muss man versuchen, ideale Rahmenbedingungen für die Bäume zu schaffen und Stresssituationen (Austrocknung) zu vermeiden. Kastanien lieben gut durchlüftete Böden mit hohem Humusgehalt und einem ph-Wert zwischen 6 und 8. Auch das Sammeln der von der Miniermotte befallenen Blätter im Herbst, wie die SDW es bereits seit Jahren macht, erhöht die Überlebenschance.

Momentan werden keine weiß- und rotblühenden Kastanien mehr in den Städten gepflanzt. Bei Nachpflanzungen verwendet man die gelbblühende Kastanie, die gegen die Motte und das Bakterium resistent zu sein scheint. Hoffnung besteht auch langfristig, in den natürlichen Wildpopulationen resistente Arten zu finden oder in Baumschulen genetische Resistenzen zu züchten.
Sabine Krömer-Butz/sdw
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Kommentare 
cource schrieb am 02.08.2016 11:12 Uhrzustimmen(96) widersprechen(83)
die Rosskastanie wurde erst seit 1576 von Konstantinopel (Istanbul) aus eingeführt, ist also keine heimische - an unsere bedingungen angepasste art - die alten unbescheidenen/habgierigen deutschen förster haben fast alles was irgendwie bei uns halbwegs dahinvegitiert eingebürgert
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