(c) proplanta Anlass ist die Anerkennung von zwei in Deutschland entwickelten Systemen zur Desinfektion von Ballastwasser durch die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO). "Durch die Zunahme des weltweiten Schiffsverkehrs haben sich in den vergangenen Jahren leider auch die Probleme mit ungewollt eingeschleppten Arten verstärkt. Diese können in ihrer neuen Umgebung die Meeresumwelt erheblich schädigen und dadurch nicht zuletzt auch wirtschaftliche Schäden verursachen, zum Beispiel in der Fischerei", sagte von Boetticher. Jüngstes Beispiel sei in Schleswig-Holstein die Diskussion um die Rippenqualle gewesen, die sich neu in der Ostsee etabliert habe, erinnerte er.
Um so mehr sei die Entwicklung von Techniken zur Ballastwasserbehandlung zu begrüßen, um dieser globalen Artenverbreitung durch Menschenhand Einhalt zu gebieten. "Da die so genannte Typen-Zulassung in der nationalen Verantwortung liegt, müssen die Bundesbehörden jetzt rasch handeln, damit die neuen Techniken auch zur Anwendung kommen können", forderte Christian von Boetticher. Weiter setzte er sich auch für einen Beitritt Deutschlands zur so genannten IMO-Ballastwasserkonvention ein. Damit diese weltweit verbindlich werde, müssten ihr 30 Staaten beitreten, die 35 Prozent der weltweiten Handelstonnage repräsentierten. Bisher handele es sich um 18 Staaten und 15 Prozent der Handelstonnage.
"Seit 2004 liegt diese Konvention auf dem Tisch. Wir sollten jetzt handeln und ratifizieren", sagte der Umweltminister mit Blick auf die Bundesregierung. Dafür müsse der zuständige Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung sorgen. "Anders als bei der Ratifizierung der TBT-relevanten Antifouling-Konvention der IMO, bei der Deutschland fast Schlusslicht war, müssen wir jetzt technisch und rechtlich zu den Vorreitern gehören. Das bedeutet: Deutschland muss nicht nur selbst ratifizieren sondern sich auch auf EU-Ebene dafür einsetzen", so Christian von Boetticher.
Schiffe pumpen zur Stabilisierung des Schiffskörpers jährlich ca. 10 Milliarden Kubikmeter Ballastwasser zum Gewichtsausgleich in spezielle Tanks und später wieder heraus. Bakterien, Algen, Krebse, Fische oder andere Lebewesen finden so weltweit Verbreitung, können einheimische Arten verdrängen oder sogar für den Menschen gefährliche Krankheiten mit sich bringen. Die Behandlung dieser gigantischen Mengen von Ballastwasser ist deshalb ein wichtiges Element des Meeresschutzes. (PD)
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