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22.04.2010 | 16:34 | Naturschutz 

Ökologischer Hochwasserschutz und Auenschutz: Von guten Beispielen lernen

Bonn -  Vorbildliche Projekte zum ökologischen Hochwasserschutz und zur Erhaltung naturnaher Flussauen standen im Mittelpunkt der gestrigen Fachtagung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und des Bundesamtes für Naturschutz (BfN).

Ökologischer Hochwasserschutz und Auenschutz: Von guten Beispielen lernen
Anhand von Beispielen aus Frankreich und Deutschland wurde, stellvertretend für viele bedeutende Vorhaben in Europa diskutiert, wie man deren Erfahrungen nutzen kann.

„Die hier vorgestellten Beispiele machen sehr anschaulich, dass zwischen Hochwasserschutz und Auenschutz vielfältige Synergien bestehen. Sie sollen Impulse für neue Projekte geben, die gezielt solche Win-Win-Situationen herbeiführen und nutzen und damit für die Gesellschaft einen doppelten Gewinn abwerfen“, sagte die BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel.

In keinem anderen Ökosystem Mitteleuropas findet sich eine so eindrucksvolle Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten wie in naturnahen Flüsse und Flussauen - sie sind unsere „Hotspots“ der Artenvielfalt. Über 12.000 Arten kommen hier vor, darunter viele ausgesprochene Seltenheiten wie Biber, Pirol oder der Schwarzstorch. Doch heute gibt es in Deutschland nur noch ein Drittel der natürlichen Überflutungsflächen. 90 Prozent der verbliebenen Auen sind unterschiedlich stark beeinträchtigt. Gleichzeitig zwingen immer häufiger auftretende „Jahrhunderthochwässer“ zum Handeln. Die Bundesregierung hat dies erkannt und im Koalitionsvertrag 2009 festgelegt: „Für den Natur- und Hochwasserschutz sollen natürliche Auen reaktiviert und Flusstäler, wo immer möglich, renaturiert werden.“

Hier setzt auch das vom BfN geförderte Forschungs- und Entwicklungsvorhaben an. Die Deutsche Umwelthilfe e.V. sowie die Bereiche „WWF-Auen-Institut“ und „Wasserwirtschaft und Kulturtechnik“ des Instituts für Wasser und Gewässerentwicklung des Karlsruher Instituts für Technologie haben darin gemeinsam mit weiteren Partnern in Deutschland und seinen Nachbarländern erfolgreiche Vorhaben analysiert und die Hintergrundinformationen verständlich aufbereitet.

So konnte man in Marburg die Sanierungsbedürftigkeit des Deichs dafür nutzen, dem Fluss durch einen Deichneubau mehr Platz zu geben und dies mit der Umsetzung von Naturschutzaktivitäten zu verbinden. An der Lippe machte der Flächenerwerb durch die öffentliche Hand (Stadt Hamm) mittels Landnutzungsänderungen und Initialmaßnahmen als sanfte Starthilfe für die Natur eine Strukturverbesserung des Flusses und der Auen möglich. Das Naturschutzgroßprojekt „Mittlere Elbe“, das unter anderem ebenfalls die großflächige Rückverlegung eines Deichs beinhaltet, verfolgt einen besonders umfassenden Ansatz und sticht schon durch seinen großen Gewinn an Auenfläche heraus. Aber auch der Blick ins Ausland lohnt: Das Konzept „Espace de Liberté“ unserer französischen Nachbarn verfolgt mit staatlicher Unterstützung und hervorragender Öffentlichkeitsarbeit den Ansatz, das in West- und Mitteleuropa einzigartig unverbaute Flusssystem der Loire zu sichern.

Die Dokumentation der gesammelten guten Beispiele und die Analyse ihrer Erfolgsfaktoren wird im Herbst in der BfN-Schriftenreihe „Naturschutz und Biologische Vielfalt“ veröffentlicht werden. (BfN)
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