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02.04.2021 | 14:00 | Wetterrückblick März 2021 

Österreich: Wetterrückblick März 2021 - Zwischen sehr warm und eiskalt

Wien - Im März 2021 fielen die für einen Frühlingsmonat typischen Schwankungen relativ kräftig aus.

Wetter im März 2021
März 2021 im Vergleich zum Durchschnitt der Klimaperiode 1991-2020 um 0,8 Grad zu kühl, im Vergleich zur Klimaperiode 1961 bis 1990 um 0,5 Grad zu mild. (c) proplanta
Kurz nach der Monatsmitte folgte ein Kaltlufteinbruch, wie er statistisch gesehen alle drei bis fünf Jahre vorkommt. Am 19. März wurde in Ehrwald in Tirol die tiefste Temperatur des Monats unter 1.000 Meter Seehöhe gemessen, mit -15,5 Grad.

An der Wetterstation Salzburg-Freisaal lagen am 19. März 20 Zentimeter Neuschnee. Das ist hier die zweithöchste 24-Stunden-Neuschneemenge in einem März. Ende des Monats wurde es sehr warm und Wolkersdorf in Niederösterreich verzeichnete am 30. März mit 25,3 Grad den ersten Sommertag des Jahres. Sommertage (Höchstwert von mindestens 25 Grad) im März sind selten und kamen zuletzt in den Jahren 2017, 2016, 2006, 2004, 1990, 1989 und 1977 vor.

März seit 1960er-Jahren um 2 Grad wärmer



Insgesamt gesehen ist der März 2021 ein gutes Beispiel für die markante Erwärmung in den letzten Jahrzehnten. „Viele Menschen empfanden diesen März als sehr kühl und im Vergleich zum Mittel der letzten 30 Jahre, im Zeitraum 1991 bis 2020, war der März 2021 auch um 0,8 Grad zu kühl“, sagt Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).

„Im Vergleich mit einem März der Klimaperiode 1961 bis 1990 war der März 2021 hingegen um 0,5 Grad zu warm. Denn ein durchschnittlicher März ist mittlerweile um rund 2 Grad wärmer als in den 1960er-Jahren.“

Sehr trockener März 2021



Der März 2021 war in der österreichweiten Auswertung um 50 Prozent zu trocken. Besonders im Süden Österreichs regnete und schneite es nahezu überhaupt nicht. Zum Beispiel registrierte die ZAMG in den Kärntner Orten Kötschach-Mauthen, Döllach und Obervellach im gesamten Monat nur ein bis zwei Millimeter Niederschlag.

Entwicklung der Natur entspricht dem Mittel der letzten Jahre



Durch das warme Wetter zum Monatsende entfalten jetzt in vielen Regionen die Forsythien ihre gelben Blüten. Damit löst der Erstfrühling, als zweite der drei phänologischen Frühlingsphasen, den Vorfrühling ab. Haselsträucher und Winterling sind verblüht, die Schneeglöckchenblüte hat ihren Höhepunkt überschritten und die Salweide lockt mit ihren gelben Kätzchen die Bienen an. Die tiefroten Blütenknospen (Rotknospenstadium) der Marillen beginnen sich an geschützten Stellen zu öffnen. Die Holundersträucher treiben ihre Blätter aus.

Die aktuelle phänologische Entwicklung im Frühling 2021 ist um etwa eine Woche früher als im Durchschnitt des Zeitraums 1981 bis 2010. Im Vergleich mit den letzten Jahren, die durchwegs sehr warm waren, ist die aktuelle Entwicklung im Mittelfeld und deutlich später als 2020. Die Marillenblüte tritt heuer deutlich später ein als letztes Jahr, wodurch sich das Spätfrostrisiko etwas verringern sollte. Allerdings kann es bis Ende April noch zu Schaden verursachenden Kaltlufteinbrüchen kommen.

Der März 2021 im Detail



(Hinweis: Die textliche Beschreibung und die Tabellenwerte beziehen sich auf die neue Klimanormalperiode 1991-2020, sofern nicht explizit auf eine andere Klimanormalperiode hingewiesen wird.)

Temperatur



Das Spektrum der Lufttemperatur reichte von frühlingshaft zu Beginn des Monats über strengen Frost im zweiten Monatsdrittel bis hin zu sommerlichen Bedingungen in den letzten Märztagen. Am 21. März wurde an den meisten ZAMG-Wetterstationen der jeweilige Monatstiefstwert erreicht.

Die niedrigste Temperatur an einem bewohnten Ort betrug in diesem März -17,1 °C und wurde am 19. März in Lech am Arlberg (V, 1.442 m) gemessen. Intensive Kaltlufteinbrüche, die in der zweiten Märzhälfte zu solch niedrigen Temperaturen führen, treten in Österreich statistisch gesehen etwa alle drei bis fünf Jahre auf.

In den letzten Märztagen machte der Winter dem Frühling endgültig Platz und die Tagesmaxima erreichten stellenweise bis zu 25 °C. Sommertage (Tmax >=25°C) können in Österreich schon im März auftreten, sind aber selten zu beobachten. Zuletzt erreichte die Lufttemperatur in Österreich im März die 25 °C-Marke im Jahr 2017. Davor trat dieses Ereignis in den Jahren 2016, 2006, 2004, 1990, 1989 und 1977 auf.

Zusammengefasst war der März 2021 um 0,8 °C kälter als das Mittel 1991-2020 (HISTALP-Tiefland) und ist damit der kälteste März seit 2018, der um 1,9 °C kälter (als das Mittel 1991-2020) verlaufen ist. In den meisten Landesteilen lagen die Temperaturabweichungen zwischen -0,5 und -1,5 °C. Nur in Osttirol war es mit Anomalien von bis zu -1,7 °C noch etwas kälter.

Im Nordwesten Oberösterreichs, im Waldviertel, im Nordburgenland und in Teilen der Obersteiermark lag das Temperaturniveau nahe am klimatologischen Mittel 1991-2020. Hier erreichten die Abweichungen 0 bis minus 0,5 °C.

Niederschlag



In weiten Teilen des Landes war der März niederschlagsarm. Der März im Jahr 2021 ist nun der achte März in Folge, der im österreichischen Flächenmittel trockener verlaufen ist als das klimatologische Mittel. Verglichen mit dem Mittel 1991-2020 summierte sich insgesamt um 50 Prozent weniger Niederschlag. Der letzte Märzmonat, der im Flächenmittel eine positive Niederschlagsbilanz hatte, war der aus dem Jahr 2013 (Abw. +7%).

Besonders wenig Niederschlag fiel diesmal in Osttirol, Kärnten, im Südosten der Steiermark, im Burgenland sowie im Wiener Becken. Die Defizite der Niederschlagsmenge zum klimatologischen Mittel lagen hier zwischen 75 und 98 Prozent. In der restlichen Steiermark, im Süden Salzburgs und im Großteil Niederösterreichs lag die Niederschlagsausbeute um 50 bis 75 Prozent hinter den Normalwerten zurück.

In Oberösterreich, im westlichen Niederösterreich und entlang des Alpenhauptkammes von Vorarlberg bis Nordtirol war der März um 25 bis 50 Prozent zu trocken. In den Nordalpen, vom Bregenzer Wald bis ins Salzkammergut, entsprachen die Niederschlagsmengen in etwa dem vieljährigen Mittel.

Schnee Mit dem markanten Temperaturrückgang um die Monatsmitte baute sich vielerorts wieder eine Schneedecke auf. Wintereinbrüche sind auch ab der zweiten Märzhälfte nicht ungewöhnlich. Einige Ausprägungen waren dennoch bemerkenswert. Zum Beispiel summierte sich in Salzburg-Freisaal von 18.3.2021 bis 19.3.2021 binnen 24 Stunden eine Neuschneedecke von 20 cm Höhe. Das ist sogar für den gesamten März betrachtet eine beachtliche Neuschneesumme. Der 24-stündige März-Neuschneerekord für Salzburg liegt bei 26 cm (13.3.1988).

In den Regionen nördlich des Alpenhauptkammes von Vorarlberg bis ins Mostviertel bzw. in die Obersteiermark entsprach die Anzahl der Schneedeckentage bzw. die Neuschneesumme dem vieljährigen Mittel oder lag um bis zu 25 Prozent darunter. Im niederschlagsarmen Osten und Südosten lag sowohl die Schneebedeckung als auch die Neuschneemenge mit bis zu minus 80 Prozent deutlich unter dem Durchschnitt.

In Osttirol und Oberkärnten fiel aufgrund der Trockenheit kaum Neuschnee. Die Schneedecke konnte sich aber aufgrund der relativ niedrigen Märztemperaturen über längere Zeit halten. So liegt die Anzahl der Tage mit einer Schneedecke um bis zu 100 Prozent über den klimatologischen Mittel.

Sonne



Der März 2021 war insgesamt ein durchwegs sonniger Monat. Verglichen mit dem klimatologischen Mittel 1991-2020 schien die Sonne in Österreich um 9 Prozent länger. Es zeigt sich jedoch eine klare Trennlinie zwischen dem Norden bzw. Westen und dem Süden. Im sonnigen Süden (Osttirol, Kärnten, Steiermark entlang und südlich von Mur und Mürz, Südburgenland) lag die Anzahl der Sonnenstunden um 10 bis 30 Prozent über dem klimatologischen Mittel. In den restlichen Landesteilen lagen die Anomalien der Sonnenscheindauer zwischen -10 und +10 Prozent.

März 2021: Übersicht Bundesländer



Vorarlberg

Niederschlagsabweichung -17 %
Temperaturabweichung -0.6 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 3 %
Temperaturhöchstwert Bludenz (571 m) 23.3 °C am 30.3.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Lech (1.442 m) -17.1 °C am 19.3.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Schoppernau (839 m) -11.8 °C am 19.3.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Feldkirch (438 m) 5.1 °C, Abw. -0.5 °C
höchste Sonnenscheindauer Rohrspitz (395 m) 175 h, Abw. k.A.

Tirol

Niederschlagsabweichung Nordtirol -23 %, Osttirol -87 %
Temperaturabweichung -0.9 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 3 %
Temperaturhöchstwert Imst (773 m) 23.4 °C am 30.3.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Brunnenkogel (3.437 m) -23.4 °C am 20.3.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Ehrwald (982 m) -15.5 °C am 19.3.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Innsbruck-Uni. (578 m) 5.0 °C, Abw. -1.0 °C
höchste Sonnenscheindauer Sillian (1.081 m) 238 h, Abw. k.A.

Salzburg

Niederschlagsabweichung -37 %
Temperaturabweichung -0.9 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 4 %
Temperaturhöchstwert Bischofshofen (550 m) 22.6 °C am 30.3. Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Sonnblick (3.109 m) -23.1 °C am 21.3. Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Radstadt (835 m) -14.3 °C am 21.3.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Salzburg/Freis. (419 m) 4.1 °C, Abw. -1.2 °C
höchste Sonnenscheindauer Mariapfarr (1.151 m) 196 h, Abw. +15 %

Oberösterreich

Niederschlagsabweichung -37 %
Temperaturabweichung -0.5 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 8 %
Temperaturhöchstwert Linz (262 m) 21.9 °C am 30.3.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Dachstein-Gletscher (2.520 m) -19.2 °C am 21.3.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Reichenau/M. (689 m) -10.3 °C am 21.3.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Linz (262 m) 4.9 °C, Abw. -0.9 °C
höchste Sonnenscheindauer Windischgarsten (600 m) 157 h, Abw. +12 %

Niederösterreich

Niederschlagsabweichung -58 %
Temperaturabweichung -0.6 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 4 %
Temperaturhöchstwert Wolkersdorf (185 m) 25.3 °C am 30.3.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Rax/Seilbahn (1.547 m) -13.8 °C am 21.3.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Aspang (454 m) -12.5 °C am 21.3.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Gumpoldskirchen (212 m) 5.0 °C, Abw. -1.1 °C
höchste Sonnenscheindauer Krumbach (545 m) 180 h, Abw. k.A.

Wien

Niederschlagsabweichung -66 %
Temperaturabweichung -0.5 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -2 %
Temperaturhöchstwert Donaufeld (160 m) 24.8 °C am 30.3.
Temperaturtiefstwert (Gipfel) Wien-Jubiläumsw. (450 m) -6.5 °C am 21.3.
Temperaturtiefstwert Wien-Mariabrunn (225 m) -7.7 °C am 21.3.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Wien-Innere Stadt (177 m) 6.6 °C, Abw. -0.7 °C
höchste Sonnenscheindauer Wien-Stammersd. (191 m) 155 h, Abw. k.A.

Burgenland

Niederschlagsabweichung -79 %
Temperaturabweichung -0.4 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 11 %
Temperaturhöchstwert Andau (118 m) 24.6 °C am 30.3.
Temperaturtiefstwert B. Tatzmannsdorf (347 m) -9.2 °C am 7.3.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Eisenstadt (184 m) 5.6 °C, Abw. -0.4 °C
höchste Sonnenscheindauer Güssing (215 m) 198 h, Abw. k.A.

Steiermark

Niederschlagsabweichung -60 %
Temperaturabweichung -0.7 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 16 %
Temperaturhöchstwert Bruck/Mur (482 m) 24.0 °C am 30.3.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Schöckl (1.443 m) -12.1 °C am 21.3.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Köflach (463 m) -11.7 °C am 21.3.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur B. Radkersburg (207 m) 5.3 °C, Abw. -0.7 °C
höchste Sonnenscheindauer Graz-Flugh. (340 m) 205 h, Abw. +27 %

Kärnten

Niederschlagsabweichung -79 %
Temperaturabweichung -0.7 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 19 %
Temperaturhöchstwert St.Andrä/Lav. (403 m) 24.4 °C am 30.3.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Villacher Alpe (2.117 m) -16.6 °C am 21.3.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Weißensee (949 m) -11.8 °C am 21.3.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Villach (493 m) 4.7 °C, Abw. -0.4 °C
höchste Sonnenscheindauer Dellach/Draut. (628 m) 236 h, Abw. +20 %

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