Auch wenn die abschließende Bewertung der Deichgrafen noch aussteht, sind die Verantwortlichen optimistisch. «Die bisher durchgeführten Deichschauen haben ergeben, dass wir beruhigt in den Winter gehen können», sagte der Direktor des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz, Johannes Oelerich. Die Deichschauen sollen bis zum 4. November abgeschlossen sein.
Schleswig-Holsteins Küsten haben eine Gesamtlänge 1.105 Kilometern. Davon entfallen auf die Westküste mit Inseln, Halligen und Elbe 569 Kilometer, auf die Ostküste mit der Insel Fehmarn und der Schlei 536 Kilometer. Insgesamt 435 Kilometer Küstenlinie werden von Landesschutzdeichen geschützt. Diese Deiche werden sehr intensiv vom Küstenschutzregiebetrieb des Landes gepflegt, sagte Pressesprecher Sönke Wendland aus dem Umweltministerium.
Doch bisherige Unterhaltung und Reparatur reichen auf Dauer nicht aus. Der neue «Generalplan Küstenschutz» verlangt, dass nach derzeitigem Stand noch insgesamt rund 75 Kilometer Landesschutzdeiche nach neuesten Gesichtspunkten verstärkt werden. Davon entfallen 38 Kilometer auf die Westküste, 20 Kilometer auf die Ostküste und 17 Kilometer auf die Tideelbe. Bislang wurden der Deich in Büsum auf 1,8 Kilometer Länge sowie der Mövenbergdeich in List auf Sylt auf einer Länge von rund 2,5 Kilometern zu sogenannten Klima-Deich umgebaut.
«Zurzeit wird der rund vier Kilometer lange Deich vor dem Alten Koog auf Nordstrand als Klimadeich verstärkt», sagte Wendland. «Die Maßnahme wird voraussichtlich im Jahr 2016 fertiggestellt sein.»
Seit 2004 hat Schleswig-Holstein nach Ministeriumsangaben jährlich rund 62 bis 65 Millionen Euro für den
Küstenschutz ausgegeben. Davon wurden 20 bis 23 Millionen Euro für die Unterhaltung der Küstenschutzanlagen gebraucht. Der Rest floss in Deichverstärkungen, Vorlandarbeiten, Vorarbeiten, Sandvorspülungen sowie in die Förderung von Küstenschutzmaßnahmen der Kommunen und Verbände.
Insgesamt investierte das Land seit Erstellung des ersten «Generalplanes Küstenschutz» im Jahr 1963 mehr als zwei Milliarden Euro in die Verbesserung des Küstenschutzes. Dazu kommen noch die Ausgaben für die Unterhaltung der Anlagen.