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31.07.2019 | 16:11 | Hitzebelastung bei Pflanzen 

Sonne satt - Pflanzen und Insekten in Gewächshäusern kommen an ihre Grenzen

Halle/Magdeburg - Die Pflanzen in den Gewächshäusern des Landes kommen im Sommer teilweise an ihre Grenzen.

Tropische Pflanzen im Gewächshaus
Tropische Pflanzen und Insekten mögen es in der Regel warm. Doch auch ihnen kann es zu heiß werden. Nicht alle Gewächshäuser im Land sind darauf vorbereitet. (c) proplanta
«Manche geraten an den Rand ihrer Existenz», sagte Axel Fläschendräger vom Botanischen Garten der Universität in Halle. Bei Dauersonne und hohen Außentemperaturen könnten in den Glasbauten direkt unter dem Dach leicht bis zu 50 Grad erreicht werden. Gerade Pflanzen, die eher das Klima der bergigen Regionen wie das der Anden gewohnt seien, würden damit nur schwer umgehen können, sagte Fläschendräger. Einige vertrockneten oder gingen ein.

Auch die Gruson-Gewächshäuser in Magdeburg haben diese Erfahrung mit Anden-Pflanzen gemacht. Aber auch sehr robuste Pflanzen wie der Gummibaum schaffen es nicht heil über die heißen Tage. An einem Tag sei die Lüftung ausgefallen, der große Gummibaum sei quasi gekocht worden bei rund 60 Grad, berichtete Gärtnermeister Stefan Neuwirth.

Die Folge: Der Baum warf die Blätter ab. Und auch im Baumkronengang des großen Palmenhauses wurden an manchen Tagen 50 Grad erreicht. An einem besonders heißen Tag schlossen die Gewächshäuser schon um 13.00 Uhr, weil die Temperaturen für die Besucher unzumutbar wurden.

Auch im Wittenberger Schmetterlingspark wird es im Sommer heiß. «Manchmal aber doch etwas kühler als draußen», erklärte der Leiter der Anlage, Georg Kersten Liebold. Denn zum einen sorge eine ausgeklügelte Belüftungsanlage für aushaltbare Temperaturen. Zum anderen werde ein Teich, der sich in der Anlage befinde, mit kühlem Brunnenwasser gespeist, und bringe einen zusätzlichen Kühlungseffekt.

«Selbst bei 38 Grad Außentemperatur wird es bei uns dann nicht wärmer als 30 Grad», erklärte Liebold. Sowohl für die Tropenpflanzen als auch für die Schmetterlinge seien die konstanten Temperaturen wichtig, sagte er weiter. Denn die Pflanzen - selbst wenn sie tropisches Klima gewöhnt seien - könnten sonst Probleme bekommen.

Außerdem seien die Temperaturen für die Besucher angenehmer, erklärte Liebold. Derzeit würden täglich etwa 100 Gäste kommen. Sie könnten 42 Schmetterlingsarten in dem dschungelartigen Haus finden - vom Bananenfalter bis zum eher unauffälligem Indischen Blattschmetterling, der bei geschlossenen Flügeln einem Laubblatt zum Verwechseln ähnlich sehe.

Die Tiere in den Gruson-Gewächshäusern leben entweder in gut vor der Sonne geschützten Aquarien oder wie Schildkröten und Kaimane in einem Becken, das ohnehin am besten Kinderbadewannen-Temperatur hat, wie Gärtnermeister Neuwirth sagte. Mehrere der Gewächshäuser hätten zudem eine Schattierung, entweder über eine Holzmarkise oder spezielle Klimaschirme - Gewebe aus verschiedenen, reflektierenden Materialien.

Eine Abhilfe gegen die teilweise enorm hohen Temperaturen, die unter den Dächern der größeren Gewächshäuser im Botanischen Garten in Halle herrschen, gebe es noch nicht, erklärte Fläschendräger. Eine Lösung sei zwar eine sogenannte Nebelanlage, die winzig kleine Wassertropfen und damit auch Kühle produziere. Doch die sei auch teuer. Deshalb heiße es in Halle im Hochsommer weiter: schwitzen.
dpa/sa
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