Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
31.07.2019 | 03:57 | Wetterrückblick Juli 2019 

Wetter in der Schweiz im Juli 2019: Lokal neue Hitzerekorde

Zürich - Nach dem zweitheissesten Juni registrierte die Schweiz den sechstwärmsten Juli seit Messbeginn.

Juliwetter in der Schweiz
Juli bringt nochmals grosse Hitze. (c) proplanta
Im letzten Julidrittel breitete sich die zweite sommerliche Hitzewelle über unser Land aus. An einzelnen Messstandorten gab es neue absolute Hitzerekorde. Die seit Juni anhaltende Wärme führte im landesweiten Mittel zur zweitwärmsten Juni-Juli Periode seit Messbeginn 1864.

Einer der wärmsten Julimonate



Im landesweiten Mittel stieg der Juli 2019 auf über 16 °C. Mehr als 17 °C brachten nur die Julimonate 1983 mit 17,4 °C, 2006 mit 17,7 °C und 2015 mit 17,8 °C. In der Nordschweiz unterhalb von 1000 m erreichte der Juli 2019 ein Monatsmittel von über 20 °C. Der Juli 1983 lieferte hier 21,3 °C. Im Juli 2006 und 2015 war es nochmals wärmer mit  knapp 22 °C.

In den Tieflagen der Alpensüdseite brachte der Juli 2019 ein Monatsmittel zwischen 24 und 25 °C. Deutlich wärmer war auf der Alpensüdseite nur der Juli 2015 mit knapp 26 °C. Etwas mehr Wärme registrierte Lugano auch im Juli 1928 mit 25 °C im Monatsmittel. Ähnlich warm wie aktuell zeigten sich auf der Alpensüdseite die Julimonate 2010 und 2006.

Extrem warme Juni-Juli Periode



Die Temperatur der Juni-Juli Periode stieg mit einem landesweiten Mittel von 15,7 °C auf den zweithöchsten Wert seit Messbeginn 1864. Gleich warm zeigte sich die Juni-Juli Periode im heissen Sommer 2015. Landesweit wärmer war nur die Juni-Juli Periode im legendären Hitzesommer 2003 mit 16,4 °C.

Die extreme Juni-Juli Temperatur 2019 markiert einen weiteren Punkt in der seit 1980 erfolgten rasanten Juni-Juli Erwärmung. Von der Normperiode 1961‒1990 zur Vergleichsperiode 1989‒2018 stieg die Juni-Juli Temperatur um 1,5 °C, seit der vorindustriellen Periode 1871‒1900 um rund 2 °C. Die früher heissesten Juni-Juli Perioden sind heute zum Durchschnitt geworden. Bis 2060 dürfte dieser Durchschnitt um weitere 1,5 bis 3,5 °C ansteigen (CH2018).

Sommerliches Hochdruckwetter



Vom 1. bis zum 5. Juli brachte ein von England nach Deutschland reichendes Hochdruckgebiet meist sonniges und warmes Wetter in der Schweiz. Am 1. Juli lag die Tagesmaximum-Temperatur in den Tieflagen beidseits der Alpen als Folge der ausklingenden Juni-Hitzewelle noch über 30 °C. Anschliessend bewegten sich die Tageshöchstwerte auf der Alpennordseite zwischen 26 und 29 °C.

Auf der Alpensüdseite pendelten sie um 30 °C. Sommerliche Gewitter lieferten lokal 20 bis 30 mm Niederschlag. Vom 6. auf den 7. Juli zog aus Westen eine Gewitterfront über die Schweiz, die verbreitet Regen und kräftige Windböen brachte.

Mit Atlantikluft kühler



Vom 8. bis am 10. Juli führte ein Atlantikhoch kühlere Luft zur Schweiz. Mit aufkommender Bise erreichten die Tageshöchstwerte auf der Alpennordseite verbreitet 20 bis 25 °C. Auf der Alpensüdseite lagen die Werte zwischen 28 und 30 °C.

Nach einem Warmfrontdurchzug aus Nordwesten am 11. und 12. Juli mit lokalen Schauern, dehnte sich vom 13. bis am 15. Juli erneut ein Hochdruckgebiet von England nach Mitteleuropa aus. Höhenkaltluft löste vom 14. auf den 15. verbreitet Gewitter und Schauer aus. Auf der Alpennordseite sank die Tagesmaximum-Temperatur meist auf 18 bis 22, auf der Alpensüdseite unter die Sommermarke von 25 °C.

Hochdruck bringt viel Sonnenschein



Das von England nach Mitteleuropa reichende Hoch wurde am 16. Juli nahtlos von einer Hochdruckzone abgelöst, die sich schubweise von Atlantik über Südwesteuropa nach Mitteleuropa vorschob. Das Hochdruckwetter bescherte der Schweiz viel Sonnenschein und eine zunehmende Hitze. Schauer und Gewitter entwickelten sich nur lokal. Vom 20. auf den 21. Juli wurde das Hochdruckwetter von einer Kaltfront aus Nordwesten mit Gewittern und zum Teil kräftigen Schauern unterbrochen.

Zweite sommerliche Hitzewelle



Nur einen Monat nach der Juni-Hitzewelle wurde die Schweiz von einer zweiten Hitzewelle erfasst. In der Westschweiz stiegen die Tageshöchstwerte vom 20. bis am 26. Juli täglich über 30 °C. Das Hitzemaximum wurde landesweit am 24. und 25. Juli erreicht mit Höchstwerten auf der  Alpennordseite zwischen 35 und über 37 °C. Auf der Alpensüdseite erreichten die Höchstwerte 33 bis knapp 36 °C.

Die Juli-Hitzewelle zeigt sich in der Westschweiz heisser als jene im vergangenen Juni. Für die intensivste 7-Tagesperiode vom 20. bis am 26. Juli ergab sich eine mittlere Maximumtemperatur zwischen 33 und 34 °C. Im Juni lag das mittlere Maximum der intensivsten 7-Tagesperiode in der Westschweiz rund ein Grad tiefer.

Der Raum Basel erlebte eine vergleichbare Hitze wie im vergangenen Juni. Während der heissesten 7 Tage lag das mittlere Maximum beide Male zwischen 33 und 34 °C. Die Alpensüdseite registrierte ebenfalls zwei vergleichbare Hitzewellen. Sie erreichten während der intensivsten 7-Tagesperioden eine mittlere Maximumtemperatur zwischen 32 und 33 °C.

In der Zentral- und Ostschweiz hingegen war die Junihitze intensiver. Die mittlere Maximumtemperatur stieg im Juni während der intensivsten 7-Tagesperiode auf 32 bis 33 °C. Im Juli  blieben die Werte während der grössten 7-Tageshitze rund ein Grad tiefer.

Intensive Hitzeperioden sind in den letzten Jahrzehnten häufiger geworden sind. In der Westschweiz, die immer wieder davon betroffen war, folgen sie sich heute in immer kürzeren Zeitabständen. Das heutzutage häufigere Auftreten von Hitzewellen ist eines der klaren Signale der laufenden Klimaänderung. Nach einer aktuellen ETH-Analyse ist in der Schweiz das Auftreten einer Hitzeperiode wie im Juli 2019 heute rund zehnmal wahrscheinlicher als ohne Klimaänderung.

Neue Hitzerekorde



Die Julihitze brachte an einzelnen Messstandorten neue absolute Rekorde. Besondere Beachtung verdienen die Messstandorte Koppigen und Scuol. Hier gab es im Juni 2019 bereits neue absolute Rekorde  (Scuol 33,3 °C, Koppigen 36,5 °C). Nur einen Monat später wurden diese Rekorde wieder überboten.

Die folgenden Tabelle zeigt die drei höchsten Jahreswerte der Tagesmaxima für die Messstandorte mit neuen absoluten Temperaturrekorden:
Temperaturrekorde in der SchweizBild vergrößern
Temperaturrekorde in der Schweiz
meteo-swiss
zurück
Seite:12
weiter
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Wetter in der Schweiz im März 2024 - Mild und regional nass

 Wetter in der Schweiz im Winter 2024 - So mild wie noch nie

 Wetter in der Schweiz im Februar 2024 - Mildester Februar seit Messbeginn

 Wetter in der Schweiz im Januar 2024: Mild und regional nass

  Kommentierte Artikel

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger