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10.06.2023 | 11:33 | Kriegshandlungen 

Sorge um AKW Saporischschja

Wien - Die Sicherheit des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja ist laut einem Experten für Reaktorsicherheit nach der Zerstörung eines Staudamms mittelfristig in Gefahr.

Atomkraftwerk
AKW-Experte: Sorge um Saporischschja trotz monatelanger Kühlreserven. (c) proplanta
Die Wasserversorgung der Kühlsysteme sei trotz des Dammbruchs für einige Monate gewährleistet, sagte Nikolaus Müllner von der Universität für Bodenkultur in Wien. Doch angesichts der Kriegshandlungen sei es fraglich, ob dieses Zeitfenster genutzt werden könne, um alternative Wasserquellen zu erschließen, sagte der Leiter des Instituts für Sicherheits- und Risikowissenschaften der Deutschen Presse-Agentur. «Es ist natürlich eine bedrohliche Situation», sagte er.

Außerdem hatte IAEA-Chef Rafael Grossi davor gewarnt, dass der große Kühlteich des AKW von den Kriegsparteien beschädigt werden könnte. Darüber hinaus besteht laut Grossi und Greenpeace-Aktivisten die Gefahr, dass der Deich um den Teich wegen der veränderten Pegelstände unter zu hohen Druck gerät und Schaden nimmt.

Am Dienstag hatten sowohl die Ukraine als auch Russland schwere Schäden am Staudamm und Wasserkraftwerk von Nowa Kachowka in russisch besetztem Gebiet am Fluss Dnipro gemeldet und sich gegenseitig die Schuld gegeben. Die Überschwemmungen allerdings betreffen das ebenfalls russisch kontrollierte AKW, das mehr als 100 Kilometer weit flussaufwärts liegt, nicht direkt.

Doch das größte europäische Kernkraftwerk bezieht Wasser zur Kühlung der sechs stillgelegten Reaktoren und des Atommülls aus dem aufgestauten Dnipro. Der Pegelstand dieses Reservoirs könnte laut der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) schon bald so tief sinken, dass daraus kein Wasser mehr abgepumpt werden kann.

Das AKW verfügt jedoch über einen etwa zwei mal drei Kilometer großen Kühlteich, sowie kleinere Kühlteiche, Kanäle und Brunnen, mit denen die Kühlsysteme monatelang weiterbetrieben werden können, um ein katastrophales Überhitzen wie in Tschernobyl (1986) oder Fukushima (2011) zu verhindern.

Unter normalen Umständen reiche dieses Zeitfenster aus, um etwa Ansaugrohre im Dnipro-Reservoir tiefer zu legen, sagte Müllner. Es sei jedoch schwer einschätzbar, ob dies aktuell möglich sei, «da das Kernkraftwerk direkt an der Frontlinie liegt», sagte der Experte.
dpa
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