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10.02.2009 | 03:25 | Meeresschutz 

Studie: Klimawandel kann vielen Meerestieren den Sauerstoff rauben

Potsdam/Washington - Der Klimawandel droht, vielen Meerestieren den lebensnotwendigen Sauerstoff zu rauben. Das geht aus einer Modellrechnung Potsdamer Forscher hervor.

Klimawandel Meerestiere
(c) proplanta
Matthias Hofman und Hans-Joachim Schellnhuber haben simuliert, was im Meer passiert, wenn sich die Kohlendioxid-Emissionen in diesem Jahrhundert weiter entwickeln wie bisher. In 200 bis 800 Metern Tiefe könnte dann rund um den Äquator der Sauerstoff knapp werden, schreiben die Forscher vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) in den «Proceedings» der US-Akademie der Wissenschaften («PNAS»; online vorab veröffentlicht: Fachartikelnummer DOI: 10.1073/pnas.0813384106).

Ursache ist die Versauerung der Meere, die das Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre aufnehmen. An der Oberfläche ist der pH-Wert das Maß für den Säuregehalt in den vergangenen 100 Jahren von 8,2 auf 8,1 gesunken (je niedriger, desto saurer - pH 7 ist neutral). Hofman und Schellnhuber haben berechnet, was passiert, wenn der Mensch weiterhin sehr viel CO2 ins Meer bringt und den pH-Wert um 0,7 Einheiten nach unten treibt.

Im saureren Ozean sorgen chemische Reaktionen dafür, dass es im Wasser weniger Kalziumkarbonat (CaCO3) gibt, die Bausubstanz für das Kalkskelett von Korallen und vielen frei schwimmenden Kleinstlebewesen wie der Kalkalge Emiliania huxleyi. Dies würde zu einer Schwächung der sogenannten biologischen Kohlenstoffpumpe führen. Denn mit den abgestorbenen Kalkalgen sinken jährlich etwa zehn Milliarden Tonnen gebundener Kohlenstoff in die Tiefsee.

Wenn es im sauereren Meer weniger Kalk für Algenpanzer gibt, werden sich andere pflanzliche Plankton-Arten stärker ausbreiten. Diese sind aber leichter als die Algen mit ihrem Kalk-Ballast und sinken nach dem Tod viel langsamer herab. Damit haben Bakterien mehr Zeit, das abgestorbene Plankton in den höheren Wasserschichten abzubauen was dort den Sauerstoff verbraucht. Die Simulation zeigt, dass dadurch der Gehalt von Sauerstoff sinkt, vor allem in Gewässern entlang des Äquators zwischen 200 bis 800 Metern Tiefe. Der Sauerstoffmangel wiederum bedrohe das Leben zahlreicher anderer Meerestiere in diesen Regionen. (dpa)
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