(c) proplanta Am Freitag und in der Nacht zum Samstag gab es in Nordrhein-Westfalen verbreitet Gewitter mit teils unwetterartigen Regenfällen und etlichen Blitzeinschlägen.
Als eines der ersten Opfer erwischte es am Freitagnachmittag einen Motorradfahrer auf der Autobahn 1 bei Unna. Der 29 Jahre alte Mann sei bei voller Fahrt von einem Blitz getroffen worden, sagte ein Sprecher der Polizei Dortmund. Er prallte gegen ein Auto und wurde schwer verletzt.
In Leverkusen wurde ein 39-Jähriger ebenfalls von einem Blitz getroffen. Er hatte gemeinsam mit seiner sechs Jahre alten Tochter Schutz unter einem Baum gesucht. Der Mann erlitt einen Stromschlag, schwebte am Samstag jedoch nicht in Lebensgefahr.
Ebenfalls glimpflich davon kamen die Bewohner eines Hauses in Leverkusen, in dem nach einem Blitzeinschlag ein Kühlschrank in Brand geriet. Niemand sei verletzt worden.
Auch ein Stellwerk der Bahn zwischen Leverkusen und Solingen wurde vom Blitz getroffen, wie ein Bahnsprecher bestätigte. Der Zugverkehr musste für mehrere Stunden umgeleitet werden - ebenso auf einer Strecke in der Nähe von Unna, wo umgestürzte Bäume Oberleitungen heruntergerissen hatten.
Die Rede war von einer Windhose, die auch die Dächer dreier Bungalows abgedeckt haben soll.
In Jülich verlor ein 31 Jahre alter Autofahrer auf regennasser Fahrbahn die Kontrolle über seinen Wagen und stießn mit einem entgegenkommenden Motorrad zusammen. Wie die Polizei in Düren mitteilte, erlag der 48-jährige Motorradfahrer im Krankenhaus seinen Verletzungen.
Am heftigsten seien die Unwetter rund um die Kleinstadt Kierspe im Sauerland gewesen, hieß es beim Wetterdienst Meteomedia in Bochum. Das Gewitter sei dann weiter nach Ostwestfalen-Lippe gezogen. In der Nacht habe es am Niederrhein besonders stark geregnet.
Auch in Hamburg wurden am Freitagabend zwei Männer durch einen Blitzschlag verletzt. Wie die Feuerwehr sagte, waren die beiden etwa 30 Jahre alten Männer wegen eines Unwetters unter einen Baum geflüchtet, in den dann ein Blitz einschlug. Beide wurden mit leichten Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht.
In Fulda (Hessen) schlug ein Blitz in ein Wohnhaus ein und entfachte ein Feuer. Nach Angaben der Polizei entstand ein Schaden von rund 150.000 Euro. In Zierenberg bei Kassel brannte der Dachstuhl eines Hauses ebenfalls nach einem Blitzeinschlag ab. Menschen wurden in beiden Fällen nicht verletzt.
In Mietingen in Baden-Württemberg setzte ein Blitzschlag einen Bauernhof in Brand. Dabei entstand ein Schaden von mehreren hunderttausend Euro. Die Familie konnte sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Die meisten der etwa 30 Rinder im Stall wurden gerettet.
Auch in Nordrhein-Westfalen gab es vielerorts Gewitter mit teils unwetterartigen Regenfällen. Am heftigsten war rund um die Kleinstadt Kierspe im Sauerland gewesen, sagte Meteorologin Rebekka Krampitz. In der Nacht sei der Niederrhein besonders betroffen gewesen.
Die Menschen im Erzgebirge bis nach Ostsachsen müssen sich noch auf unwetterartige Regenfälle einrichten.
In der Nacht zum Sonntag könnten dort stellenweise bis zu 30 Liter Regen je Quadratmeter in einer Stunde niedergehen, sagte Meteorologe Florian Engelmann vom Deutschen Wetterdienst in Leipzig am Samstag.
Stellenweise seien in der gesamten Nacht bis zu 50 Liter möglich. Es könne zu örtlichen Überschwemmungen kommen.
Der Sommer macht nur eine kurze Pause
Nach dem Temperatursturz in der Nacht zum Samstag bleibt es in Deutschland in den kommenden Tagen weiterhin vergleichsweise frisch. Tagsüber steigen die Werte kaum über 25 Grad, nachts kühlt es örtlich sogar auf 9 Grad ab, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Samstag in Offenbach mitteilte. Doch der Sommer legt nur eine kurze Pause ein.
«Wer jetzt bereits wieder der sommerlichen Hitze nachtrauert: Spätestens ab Mittwoch wird es wieder deutlich wärmer», sagte eine Sprecherin vom DWD.
Bis dahin wechseln sich Wolken und Sonne ab. Vor allem im Südosten Deutschlands gibt es am Sonntag wieder kräftige Schauer und Gewitter.
Am Montag erreichen die Temperaturen nur noch Werte zwischen 17 und 22 Grad. Am wärmsten wird es dabei noch zwischen Elbe und Oder. In der Nacht zum Dienstag regnet es dann schon deutlich weniger - mit den Temperaturen geht es wieder aufwärts. (dpa)
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