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17.04.2009 | 03:26 | Naturschutz  

Tierschützer: Madagaskars Chaos bedroht Tierwelt

Johannesburg - Tierschützer schlagen mit Blick auf Madagaskars politisches Chaos Alarm:

Reptilienhandel in Madagaskar
Der Tierhandel in Madagaskar kann die Armut der Bevölkerung nicht lindern. (c) proplanta
Die einzigartige Artenvielfalt der vor Afrika gelegenen Tropeninsel sei durch Tierschmuggler gefährdet. Sie würden unbehelligt bedrohte Arten außer Landes schaffen, berichtete die Tierschutz-Organisation Pro Wildlife (München) am Donnerstag. Sie kritisiert, dass der Tierausschuss des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) trotzdem vom 20. bis 24. April in Genf eine Aufhebung des bisherigen Handelsverbot für Dutzende seltener Reptilienarten erörtern will.

«Für den Artenschutz wäre das eine Katastrophe. In der jetzigen Situation ist es nur schwer vorstellbar, dass in Madagaskar ein kontrollierter Handel mit begehrten Arten funktioniert», warnt die Biologin Daniela Freyer, die für Pro Wildlife an der Konferenz teilnehmen wird. Madagaskar will 2.500 Exemplare des vom Aussterben bedrohten Goldfröschchens (Mantella aurantiaca) und 500 der stark gefährdeten safranfarbenen Buntfröschchen (Mantella crocea) exportieren. Wegen der hohen Sterblichkeit werden hierfür fast doppelt so viele Tiere gefangen.

Der Tierhandel könne auch die Armut der Bevölkerung nicht lindern, sagte Freyer: «Ein Tierfänger erhält pro gefangenem Goldfröschchen nur drei bis sechs Euro-Cent, hierzulande kostet es etwa 80 Euro. Den großen Reibach machen die Tierhändler in Europa und den USA, sowie in Madagaskar ansässige ausländische Exporteure.» Die neue Regierung von Madagaskar sei nicht demokratisch legitimiert, Wilderei, Schmuggel und Korruption boomten. In den vergangenen Monaten seien in diversen Ländern geschützte Tiere und Pflanzen aus Madagaskar beschlagnahmt worden. Auf der Insel - die sich vor 150 Millionen Jahren vom afrikanischen Kontinent abspaltete - sind 85 Prozent der Tiere und Pflanzen endemisch - das heißt sie kommen nur dort vor; bei Fröschen und Reptilien sind es sogar über 90 Prozent.


Zusatzinformation:

Das von einem politischen Machtkampf zerrissene Madagaskar ist die viertgrößte Insel der Erde und eines der ärmsten Länder der Welt. Mit 587.041 Quadratkilometern ist die im Indischen Ozean vor der Küste Ostafrikas gelegene Insel etwas größer als Frankreich, das bis 1960 Kolonialmacht war. 70 Prozent der 19 Millionen Einwohner müssen laut Weltbank mit weniger als einem US- Dollar am Tag leben. Wichtige Exportprodukte sind Vanille, Gewürznelken, Sisal und Kaffee. Da sich Madagaskar vor 150 Millionen Jahren vom afrikanischen Kontinent trennte, kommen 85 Prozent der einheimischen Tier- und Pflanzenarten einzig auf dieser Insel vor. (dpa)
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