Aufgrund der angespannten Grundwassersituation beschränken einige Landkreise in Niedersachsen die Wassernutzung und rufen zum Wassersparen auf. Doch welche Möglichkeiten zur Einsparung gibt es überhaupt? (c) proplanta
Unter anderem dürfen die knapp 1,2 Millionen Einwohner in der Region Hannover ab einer Temperatur von mehr als 24 Grad Celsius nur noch morgens und abends ihre Pflanzen mit Grundwasser bewässern. Auch die Landkreise Nienburg und Göttingen schränkten die Bewässerung zeitlich ein. Bei Verstößen drohen empfindliche Strafen bis zu 50.000 Euro. Den größten Teil des Wasserverbrauchs in Deutschland machen zwar Industrie und Landwirtschaft aus. Doch auch zu Hause kann Wasser ganz einfach gespart werden. Ein Überblick:
Wie angespannt ist die Wassersituation in Niedersachsen?
Insbesondere in den Jahren 2018 bis 2020 und 2022 regnete es dem niedersächsischen Umweltministerium zufolge landesweit zu wenig. Eine nachhaltige Verbesserung der niedrigen Grundwasserstände sei trotz der Niederschläge der vergangenen Wochen in vielen Regionen Niedersachsens nicht eingetreten. Das ausgeprägte Niederschlagsdefizit der Vorjahre könne in Summe nicht kompensiert werden. Ausbleibende Niederschläge könnten schnell wieder zu einer Verschärfung der Niedrigwasserlage führen, hieß es.
Wird die Wasserversorgung auch in Zukunft gewährleistet sein?
«Die Trinkwasserversorgung in Niedersachsen ist, wie in allen Bundesländern, jederzeit sichergestellt», sagt der Vorsitzende des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW), Wolf Merkel. Möglich seien aber vereinzelte regionale Einschränkungen oder Engpässe zu besonderen Trockenperioden. «Die öffentliche Wasserversorgung nutzt nur drei Prozent des Wasserdargebotes für die Bereitstellung von Trinkwasser», sagt Merkel. Allerdings steigt der Nutzungsdruck auf das Grundwasser tendenziell, während die Neubildung in Teilen des Landes abnimmt, wie der BUND mitteilte.
Wie sinnvoll ist Wassersparen in privaten Haushalten?
«Es ist richtig, dass Kommunen bei extremer Trockenheit und Dürre die Wasserverbräuche, die nicht der menschlichen Versorgung dienen, einschränken», teilte Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) mit. Grundwasserreserven würden sinken und Gewässer hätten auch durch Verdunstung weniger Wasser. «Es ist daher sinnvoll, in allen Bereichen - bei Industrie, Landwirtschaft aber auch in den Haushalten - den Wasserverbrauch angesichts der großen Trockenheit zu reduzieren», sagte Meyer.
Auch der BUND Niedersachsen und das Umweltbundesamt appellierten, sparsam und bewusst mit der Ressource Wasser umzugehen. Im vergangenen Jahr verbrauchte jeder Bürger täglich rund 125 Liter Wasser. Zu Hause wird Wasser vorwiegend zum Putzen, Duschen und für die Toilettenspülung genutzt. Im Vergleich zur Industrie sei das Einsparpotenzial im Haushalt aber eher gering. Doch auch im Eigenheim oder im Kleingarten lassen sich einige Liter Wasser einsparen.
Wie kann Wasser beim Blumengießen gespart werden?
Um die direkte Verdunstung des Wassers in der Mittagshitze zu vermeiden, sollten Blumen und Pflanzen entweder früh morgens oder am späten Abend gegossen werden. Empfohlen wird außerdem möglichst bodennah zu gießen. Wenn das Wasser über die Pflanzen gegossen wird, verdunstet das Wasser auf den Blättern. Zudem sollte das Blumenbeet stets aufgelockert und geharkt werden. Durch den lockeren Boden kann das Wasser besser versickern und die Pflanzenwurzeln erreichen. Außerdem kann eine Bodenbedeckung dabei helfen, weniger Feuchtigkeit aus dem Boden austreten zu lassen.
Warum soll der Rasen nicht bewässert werden?
Der BUND empfiehlt bei Trockenheit den Rasen grundsätzlich nicht zu bewässern. Auch wenn der Rasen bei langen Trockenheitsperioden braun und unansehnlich werde, könne er sich in der nächsten Regenperiode schnell regenerieren. Im heimischen Garten kann Leitungswasser ganz einfach eingespart werden, indem das Regenwasser genutzt wird. Da Regenwasser auch einen niedrigeren pH-Wert als kalkhaltigeres Leitungswasser hat, profitieren davon auch die Pflanzen. Um das Regenwasser aufzufangen, eignen sich Regentonnen oder unterirdische Tanks. Eine sinnvolle Anschaffung bei größeren Gärten kann außerdem eine Zisterne sein. Zisternen können auch an die Toilettenspülung angeschlossen werden, so kann also gleich doppelt Wasser gespart werden.
Mit welchen Gartenpflanzen kann Wasser gespart werden?
Robuste Pflanzen wie Steppensalbei, Natternkopf oder Ysop kommen mit weniger Wasser aus und können auch an trockene und sonnige Standorte gesetzt werden. Auch tiefwurzelnde Pflanzen kommen laut BUND besser mit Trockenheit zurecht, da sie sich mit Wasser aus tieferen Erdschichten versorgen. Bei Balkonpflanzen sollte darauf geachtet werden, dass die Töpfe und Kübel groß genug sind, damit die Blumenerde an heißen Tagen nicht sofort durchtrocknet. Glasierte Tontöpfe helfen dabei, dass weniger Wasser aus den Töpfen verdunstet.
Wie lässt sich Wasser im Bad einsparen?
Mit einem Sparduschkopf lässt sich der Wasserverbrauch beim Duschen um 50 Prozent reduzieren. Auch mit einer verkürzten Duschzeit lassen sich dem BUND zufolge pro Minute etwa 12 bis 15 Liter Wasser einsparen. Sogar bei der Klospülung kann Wasser gespart werden, denn ein Sparspülkasten reduziert den Verbrauch von durchschnittlich neun Litern auf bis zu sechs Liter pro Toilettenspülung. Mit der eingebauten Spartaste, könnten noch weitere drei Liter eingespart werden. Auch fließendes Wasser sollte beim Einseifen der Hände oder unter der Dusche abgedreht werden. Denn allein beim Händewaschen gehen etwa 15 bis 20 Liter Wasser verloren, wenn der Hahn nicht abgedreht wird.
Wie kann Wasser beim Waschen und Spülen gespart werden?
Ein Geschirrspüler kann helfen, Wasser zu sparen. Der Geschirrspüler sollte allerdings nur voll beladen laufen. Auch bei der Waschmaschine sollte darauf geachtet werden, dass das Gerät möglichst voll ist.
