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28.03.2013 | 15:45 | CCS-Speichertechnologie 

Unterirdische Kohlendioxid-Lagerung stockt in Europa

Brüssel - Europa kommt bei einem neuen Verfahren zum Umgang mit Industrieabgasen nicht voran: Die Entwicklung von Verfahren zur unterirdischen Speicherung des Abgases Kohlendioxid (CO2) stockt.

CCS-Technologie
(c) proplanta
Zu diesem Ergebnis kommt die EU-Kommission in einem Bericht, den EU-Energiekommissar Günther Oettinger und Klimakommissarin Connie Hedegaard am Mittwoch in Brüssel präsentierten.

Die beiden Politiker gaben auch einen Überblick zur Entwicklung erneuerbarer Energien in den 27 EU-Staaten und legten erste Vorschläge für Klimaschutzziele für das Jahr 2030 auf den Tisch.

Bei der sogenannten CCS-Speichertechnologie für Kohlendioxid wird CO2 aus Fabrikabgasen herausgefiltert, verflüssigt und unterirdisch gelagert. Dies soll verhindern, dass das Treibhausgas in die Atmosphäre gelangt und so dem Klima schadet. Bisher gibt es laut EU-Kommission lediglich zwanzig Testanlagen, davon zwei in Norwegen aber keine innerhalb der EU.

Investoren schreckten vor den hohen Kosten des Verfahrens zurück, schreibt die EU-Kommission. Die Ausrüstung mit CCS-Technologie könne ein Kraftwerk doppelt so teuer machen wie herkömmliche Anlagen. Viele Menschen fürchten zudem Gefahren durch Gaslecks. In Deutschland war die von der Bundesregierung geplante großflächige CCS-Erprobung auf so großen Widerstand in den Ländern gestoßen, dass eine Anwendung vorerst nicht möglich ist.

Trotz aller Probleme bekannte sich Oettinger zu der noch wenig erforschten Technologie: «Wir [halten] den Durchbruch ... weiter für überragend notwendig und setzen deswegen unsere Aktivitäten zu CCS in Europa fort.»

Hedegaard und Oettinger schlugen auch neue Klimaziele für das Jahr 2030 vor. Bis dahin müsse die EU 40 Prozent ihrer Treibhausgase einsparen gegenüber 1990. Nur so sei das selbstgesteckte Sparziel von 80 bis 95 Prozent bis 2050 zu schaffen. «Das macht eine Menge Sinn, trotz vieler Herausforderungen», sagte Klimakommissarin Hedegaard. «Global gesehen wird der Klimawandel schlimmer. Gleichzeitig steigt Europas Abhängigkeit von Energieimporten. ... Das ist nicht sehr schlau.»

Für das Jahr 2020 gilt ein Treibhausgas-Sparziel von 20 Prozent, bisher fehlen aber Etappenziele bis 2050. Die EU-Kommission sammelt nun Meinungen aus Industrie und Bevölkerung, bis Ende des Jahres will sie konkrete Vorschläge machen.

Der europäische Industrieverband Business Europe wies die Pläne zurück. Sie drohten, das Wirtschaften in Europa teurer zu machen und Investoren zu vertreiben. Greenpeace gehen die Vorschläge hingegen nicht weit genug, die Umweltorganisation forderte ein Treibhausgas-Sparziel von mindestens 55 Prozent für das Jahr 2030.

Was die Förderung erneuerbarer Energien angeht, liegt Europa im Zeitplan - bis zum Jahr 2020 sollen sie ein Fünftel des Energieverbrauchs in der EU ausmachen. 2010 lag ihr Anteil bei 12,7 Prozent, Deutschland hat seine nationalen Zwischenziele mit 11 Prozent sogar übertroffen. Doch um weiter auf Kurs zu bleiben, stehe nun eine «Aufholjagd» an, sagte Oettinger.
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