Vielerorts standen erneut Straßen und Keller unter Wasser. Besonders betroffen war die Gegend um Rostock. In Heiligendamm fielen seit Samstagabend innerhalb von 14 Stunden 52,9 Liter Wasser je Quadratmeter. Polizei, Feuerwehren und Technisches Hilfswerk waren im Dauereinsatz. Zahlreiche Straßen mussten gesperrt werden. Die B105 war in Bad Doberan noch am Sonntagmittag halbseitig gesperrt.
Noch mehr Regen bekam Kirchdorf auf der Insel Poel mit 55,2 Litern je Quadratmeter ab. Dort konnte das Wasser aber abfließen und versickern; Schäden wurden von dort nicht gemeldet. Erst am Wochenende zuvor hatte es nach tagelangem Dauerregen in Teilen des Landes
Überschwemmungen gegeben.
Die Rostocker Feuerwehren mussten am Samstagabend und in der Nacht im gesamten Stadtgebiet ausrücken, um Keller auszupumpen und überflutete Straßen zu sichern. Noch am Sonntagmittag kämpften die Einsatzkräfte mit den Wassermassen im Stadtteil Evershagen. Mit rund 1.000 Sandsäcken versuchten die den Wasserzulauf aus den umliegenden Feldern und Obstplantagen einzudämmen.
«In Rostock mussten mehrere Straßen wegen Überflutung gesperrt werden, ebenso der Marktplatz in Bad Doberan», sagte die Polizei in Rostock am Sonntag. Auf der Autobahn 20 bei Lüdersdorf in Nordwestmecklenburg stand das Wasser teilweise bis zu zwanzig Zentimeter hoch, die Beamten leiteten den Verkehr um.
In Rheinland-Pfalz warf ein Erdrutsch einen Zug mit 95 Fahrgästen aus dem Gleis. Drei Fahrgäste verletzten sich bei dem Unfall zwischen Kestert und Kamp-Bornhofen am Samstag leicht, sagte ein Sprecher der Bundespolizei in Koblenz. Die Strecke war wegen der Aufräumarbeiten zunächst nur eingleisig befahrbar.
Dagegen hat ein Unwetter im Museum Unterlinden im elsässischen Colmar schwere Schäden verursacht. Das Untergeschoss, in dem Werke der Modernen Kunst ausgestellt sind, sei in der Nacht zum Samstag überflutet worden, sagte eine Museumsmitarbeiterin. Die Feuerwehr habe aber alle 104 Kunstwerke rechtzeitig in Sicherheit bringen können. Auch Bilder von Claude Monet, Pablo Picasso und Pierre Bonnard wurden gerettet. Die Schäden an dem alten Klostergebäude aus dem 13. Jahrhundert seien aber wohl groß.
Hoffnung auf eine durchgreifende Wetterbesserung machen Meteorologen nicht. Dem Wetterdienst Meteomedia zufolge werden nach einer Atempause am Sonntag mit lediglich bewölktem Himmel am Montag wieder Schauer in Mecklenburg-Vorpommern erwartet. (dpa)