Im fränkischen Neunkirchen bei Forchheim setzten Bauern Schneepflüge ein, weil sich die Hagelkörner bis zu einem halben Meter hoch auf den Straßen türmten.
Ein Sprecher der Kreisfeuerwehr bestätigte am Sonntag einen Bericht des Bayerischen Rundfunks. Auch in anderen Teilen Süd- und Ostdeutschlands kam es zu schweren Unwettern.
Bei München retteten Wasserwacht und Feuerwehr elf in Not geratene Bootsfahrer aus der Isar, die aufgrund starker Regenfälle eine enorme Strömung hatte. Auf der A8 bei Günzburg verursachten Autofahrer bei Starkregen gleich drei Unfälle - zwölf Menschen wurden verletzt.
Eine Million Euro Schaden und mehrere tote Kühe gab es in Rechtmehring östlich von München, als ein Stall niederbrannte. Als Ursache vermutet die Polizei Blitzschlag. Vier Menschen kamen mit Rauchvergiftung ins Krankenhaus.
In Thüringen setzten am Sonntag heftige Gewitter Straßen und Keller unter Wasser. Zwei Bundesstraßen wurden von abgerutschten Schlamm- und Steinmassen blockiert. Bei der Feuerwehr in Weimar gingen etliche Hilferufe wegen voll gelaufener Keller und überfluteter Straßen ein. In der Stadt Oberharz in Sachsen-Anhalt stand das Wasser zwischenzeitlich einen halben Meter hoch.
In Bulgarien starben bei einem verheerenden Hochwasser zwei Menschen. Ein Mann und eine Frau ertranken in ihren Häusern, nachdem ein lokaler Fluss das nordbulgarische Misija überflutet hatte. Nach heftigem Dauerregen stand das Städtchen am Sonntag unter Wasser. Die Feuerwehr und Rettungsteams brachten Hunderte Menschen in Sicherheit.
Auch Militärhubschrauber und Boote waren im Einsatz. Mindestens zehn Menschen wurden vermisst, da sie trotz Frühwarnung ihre Häuser nicht verlassen wollten.
Mit unbeständigem, aber immerhin warmem Wetter startet die neue Woche. Es werde zwar etwas kühler als bisher, mit 22 bis 26 Grad seien die Temperaturen aber immer noch sommerlich, kündigte der Deutsche Wetterdienst am Sonntag an.
Das schönste Wetter am Montag bekommen die Menschen im Nordwesten: Hier ist es für längere Zeit sonnig und trocken. Ganz anders sieht es im Rest der Republik aus, dort regnet es. Auch Gewitter sind möglich.
292 Liter in sieben Stunden bei Unwetter in Münster
Bei den extremen Regenfällen am vergangenen Montag in Münster sind an einer Messstation innerhalb von sieben Stunden 292 Liter auf einen Quadratmeter gefallen.
«Das ist einer der höchsten in Deutschland jemals gemessenen Werte», teilte das nordrhein-westfälische Landesumweltamt am Freitag in Recklinghausen mit. Dies passiere statistisch gesehen seltener als einmal in hundert Jahren. Die Menge sei zwischen 17 und 24 Uhr gefallen, 220 Liter davon innerhalb von eineinhalb Stunden.
Der Wasserstand der Ems am Pegel Greven sei nach den extremen Regenfällen um fünf Meter gestiegen. Die bislang in Deutschland höchste gemessene Regenmenge sei am 12./13. August 2002 im Erzgebirge mit 312 Liter ermittelt worden - allerdings über einen Zeitraum von 24 Stunden. (dpa)