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04.11.2016 | 07:10 | Erderwärmung bekämpfen 

Vereinte Nationen fordern weltweit mehr Klimaschutz

London / Berlin - Viele Staaten müssen dringend mehr für den Klimaschutz tun, wenn die Erderwärmung wie vereinbart auf maximal zwei Grad gedeckelt werden soll.

Klimaschutz weltweit
Glühende Städte, mörderische Stürme, reißende Hochwasser: Das alles bringt der Klimawandel mit sich. Gerade in Entwicklungsstaaten könnten sich Hunger, Krankheiten und Konflikte deshalb noch verschärfen, warnen die UN. Ist es für ein Umsteuern schon zu spät? (c) proplanta
Das geht aus einem neuen Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) hervor. Geregelt ist die Zielvorgabe im historischen Klimaabkommen von Paris, das am Freitag offiziell in Kraft tritt.

«Die Wissenschaft zeigt, das wir uns schneller bewegen müssen», sagte UNEP-Direktor Erik Solheim. Sonst drohten vielerorts Hunger, Krankheiten und Konflikte als Folge der Erderwärmung.

China, der EU und Indien wird in dem UN-Bericht bescheinigt, auf gutem Weg zu sein und bestehende Klimaversprechen bis 2020 einzuhalten. Die USA, Kanada und Mexiko hingegen müssten ihre Anstrengungen erhöhen.

In dem «Emissions Gap Report 2016» heißt es, der für 2030 erwartete Ausstoß von Treibhausgasen müsse um ein Viertel sinken, um die Erderwärmung bis Ende des Jahrhunderts auf zwei Grad zu begrenzen. Doch steuere die Welt für 2030 auf einen Ausstoß mit einem Erwärmungspotenzial von 54 bis 56 Gigatonnen Kohlenstoffdioxid zu. Notwendig wäre aber eine Reduzierung auf 42 Gigatonnen.

Über 190 Staaten hatten sich beim Pariser Klimagipfel im Dezember dazu verpflichtet, die globale Erwärmung auf «deutlich unter zwei Grad» oder besser noch auf 1,5 Grad zu begrenzen.

In Marrakesch beginnt am Montag die nächste Weltklimakonferenz. Dabei geht es um Wege, dieses Ziel zu erreichen. Deutschland hinkt zumindest seinen selbst gesteckten Zielen hinterher. Erst am Dienstag hatte Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) erklärt, dass der Klimaschutzplan 2050 erst im Dezember verabschiedet werden könne. Eigentlich sollte er bereits zur Klimaschutzkonferenz in Marrakesch stehen. Auch die Ankündigung, bereits bis zum Jahr 2020 rund 40 Prozent weniger Treibhausgase auszustoßen als noch 1990, sei mit den derzeitigen Bemühungen wohl nicht zu erfüllen.

Der Klimawandel in Deutschland mit mehr Unwettern, Hitze und Hochwasser bringt auch immense wirtschaftliche Verluste mit sich. Klimabezogene Naturgefahren haben zwischen 1970 bis 2014 volkswirtschaftliche Schäden von mehr als 90 Milliarden Euro verursacht, wie ein neues Handbuch zeigt.

Hitzewellen im Sommer haben sich demnach in Westeuropa seit 1880 verdreifacht - und diese Entwicklung dürfte sich noch deutlich verschärfen. Zusammen mit mehr Ozon und Feinstaub nahe am Boden belastet dies vor allem chronisch Kranke, Alte und Allergiker, wie die Klimaforscher warnen.

Die Wissenschaftler belegen, dass von 1881 bis 2014 die Temperaturen - über Deutschland gemittelt - deutlich angestiegen sind, und zwar im Jahresdurchschnitt um 1,3 Grad. Damit hat sich Deutschland stärker erwärmt als die Erde im Durchschnitt. Damit geht einher, dass frostige Winter mit viel Schnee immer seltener werden, vor allem im Flachland. Zunehmen dürften im Winter hingegen extremer Starkregen und auch Hagelschlag.

Wilfried Kraus aus dem Bundesforschungsministerium sagte zu dem Handbuch, die Folgen des Klimawandels könne Deutschland «managen», aber nur, wenn die Politik energisch gegensteuere. Betroffen werde Deutschland aber auch durch Klimaschäden andernorts, etwa in Afrika.

Wenn Landwirtschaft dort infolge von Dürren regional erschwert werde und gleichzeitig die Bevölkerung stark wachse, könne dies massive Migrationsströme in Richtung Europa in Gang setzen.
dpa
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