Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
12.09.2020 | 05:51 | Waldbrände 

Verheerende Brände an US-Westküste nehmen Rekord-Ausmaße an

San Francisco - Es ist ein trauriger Rekord: Ein seit Mitte August wütender Waldbrand in Nordkalifornien hat sich auf eine Rekordfläche von mehr als 1.906 Quadratkilometer Land ausgeweitet.

Waldbrände
Kalifornien stellt erschreckende Rekorde auf: Feuer haben im «Golden State» mehr Flächen zerstört als je zuvor. Auch die Zahl der Opfer steigt. Im Nachbarstaat Oregon spitzt sich die Lage ebenfalls zu - hier haben die Flammen schon eine halbe Million Menschen vertrieben. (c) jelwolf - fotolia.com
Damit ist das so genannte August Complex Feuer im Bezirk Mendocino County das flächenmäßig größte in der jüngeren Geschichte Kaliforniens, wie die Feuerwehr am Donnerstag (Ortszeit) mitteilte. Bisher führte das Mendocino-Complex-Fire von 2018 die Liste der 20 größten Waldbrände in dem Westküstenstaat an.

Auch in den nördlich von Kalifornien liegenden Westküstenstaaten Oregon und Washington wüten verheerende Waldbrände. Laut dem US-Sender CNN kamen in diesen drei Staaten 15 Menschen ums Leben. Die Zeitung «USA Today» berichtete, bei Bränden in einem Dutzend Staaten im Westen der USA seien mindestens 23 Menschen gestorben.

Im dem südlich an Oregon grenzenden Bundesstaat Kalifornien waren am Freitag über 14.800 Feuerwehrleute gegen 28 größere Feuer im Einsatz. Nach Angaben der Behörde Cal Fire am Freitag forderten die Brände mindestens 19 Menschenleben, mehr als 3.900 Gebäude wurden vernichtet.

In einer Brandzone im Bezirk Butte County knapp 300 Kilometer nördlich von San Francisco, waren am Freitagabend noch 19 Menschen als vermisst gemeldet. Zuvor waren die Behörden nach Leichenfunden von 10 Toten ausgegangen. Sheriff Kory Honea korrigierte diese Angabe auf neun hinunter. Die Zahl der Toten könnte aber noch ansteigen. Die schwelenden Überreste seien vielerorts noch zu heiß, um die Gebiete gründlich abzusuchen, sagte Honea.

Die Gouverneurin von Oregon, Kate Brown, sagte am Donnerstag, dass mehr als 80.000 Menschen in den gefährdeten Gebieten aufgefordert worden seien, ihre Häuser zu verlassen. «Nie zuvor haben wir in unserem Staat so viel ungebremstes Feuer gesehen», schrieb Brown auf Twitter.

Bisher seien geschätzte 500.000 Menschen in Sicherheit gebracht worden, teilte der Katastrophenschutz der Regierung des Bundesstaates am Donnerstagabend in einer Mitteilung mit. Dies entspricht mehr als 10 Prozent der Bevölkerung des Bundesstaates, die sich laut US-Censusbüro auf 4,2 Millionen Menschen beläuft.

Mehr als 4.000 Quadratkilometer Land stehen in Oregon demnach derzeit in Flammen. Browns Angaben zufolge würden sonst in dem US-Bundesstaat im gesamten Jahr durchschnittlich nur 2.000 Quadratkilometer abbrennen. Sie habe ihr Haus und all ihren Besitz verloren, sagte Tiffany Lemmerz aus Blue River in Oregon dem Lokalsender KOMO. «Aber meine Kinder leben noch, das ist alles, was mir wichtig ist. Meine Kinder leben - und es war sehr knapp.»

Allein in Kalifornien kämpften rund 14.800 Feuerwehrleute gegen 28 Wald- und Buschbrände. In diesem Jahr wurde in dem Staat eine Rekordfläche von mehr als 12.500 Quadratkilometern Land zerstört.

Schon jetzt zählen sechs der derzeitigen Brände zu den 20 größten in der Geschichte Kaliforniens seit Beginn der Aufzeichnungen um 1930. Das August Compley Fire sei «beängstigend», sagte Nancy Hamilton, die in der Nähe lebt, dem Nachrichtensender CNN. «Ein Biest. Dieses Ding ist ein Biest.»

Im wochenlangen Kampf gegen die Flammen in Kalifornien zeichnen sich aber auch Fortschritte ab. Drei große Feuer-Komplexe rund um San Francisco waren am Donnerstag fast gänzlich eingedämmt. Doch die Westküstenmetropole war weiter in dichten Rauch gehüllt. «Es fühlt sich ein bisschen an wie das Ende der Welt«, sagte Kristen Marin, die nördlich von San Francisco lebt, dem Lokalsender KNXV. «Es fühlt sich den ganzen Tag über wie Nacht an.»

Starke Winde trugen Asche aus anderen Waldbrandgebieten in viele Teile Kaliforniens und verdunkelten den Himmel. Die Behörde für Luftqualität warnte vor starker Rauchbelastung. Die Experten riefen für manche Gebiete in Kalifornien zeitweise die höchste Warnstufe aus: «Hazardous», auf Deutsch «gefährlich».

«Wir befinden uns in einer Klimakrise», erklärte der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom am Freitag bei einem Ortsbesuch in den ausgebrannten Wäldern nahe der Ortschaft Oroville. Viele Wissenschaftler hätten diese Entwicklung schon vor Jahren vorausgesagt. Der Demokrat forderte zum verstärkten Kampf gegen den Klimawandel auf.

Die Brände in Butte County tobten in der Nähe der Ortschaft Paradise, die im November 2018 von dem sogenannten Camp Fire fast völlig zerstört worden war. 85 Menschen starben damals, Zehntausende wurden obdachlos.
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Erster größerer Waldbrand des Jahres in Spanien

 Waldbrandvorsorge: Totholz an gefährdeten Punkten räumen

 Waldbrände: 2023 unter den schlimmsten Jahren

 Waldbrandgefahr in Bayern im Blick

 2023 gehört zu schlimmsten Waldbrandjahren in der EU

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken