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08.06.2013 | 16:06 | Jahrhundertflut 

Viele Wildtiere verenden im Hochwasser

Berlin - Das Fell des Rehs ist durchnässt, schlammige Klumpen hängen in Zotteln von seinen Flanken. Mit letzter Kraft hat sich das Tier ans Ufer geschleppt.

Feldhase auf der Flucht
(c) proplanta
Dies ist zurzeit kein Einzelfall. Das Hochwasser in Deutschland trifft nicht nur die Menschen. Vögel, Hasen und andere Wildtiere sterben in den Fluten. Vor allem Jungtiere seien den Wassermassen schutzlos ausgeliefert, beklagen Tierschützer.

«Am stärksten betroffen sind die Wiesenbrüter», sagt Torsten Reinwald, Sprecher des Deutschen Jagdschutzverbandes, der Nachrichtenagentur dpa. Vögel wie Kiebitz oder Rotschenkel, die ihren Nachwuchs sonst auf Wiesen ausbrüten, verlieren ihre Nester auf den überschwemmten Flächen. Auch bereits geschlüpfte Jungtiere hätten kaum eine Chance.

Ähnlich ergeht es den bayerischen Jungstörchen. «Durch den Dauerregen werden hier 70 Prozent der Weißstorchküken verenden oder sind bereits verendet», schätzt ein Sprecher des Landesbundes für Vogelschutz in Bayern. Die Storchen-Eltern würden mit ihrem durchnässten und schweren Gefieder nur ungern auf Futtersuche gehen.

Der Jagdschutzverband macht sich auch Sorgen um Fasane und Rebhühner. Sprecher Reinwald erklärt: «Wenn es ständig nass und kalt ist, funktioniert deren Daunenkleid nicht richtig. Dann erfrieren sie.» Auch die Feldhasen leiden sehr unter dem Hochwasser. «Da sind wahrscheinlich sehr viele Jungtiere erfroren und ertrunken.»

Vielerorts steht der Lebensraum von Rehen unter Wasser. Die Muttertiere kämen oft nicht mehr auf die Wiesen, um ihre Jungen zu versorgen, weiß die Vorsitzende des Vereins Rehkitzhilfe, Carla Winhausen. Die Fluten hätten vielfach auch frisch geborene Kitze mit sich gerissen.

Aber Winhausen hat auch eine kleine gute Nachricht: «In den letzten Tagen haben wir deutschlandweit mehr als 200 Rehe gerettet. Über 80 Prozent davon waren Jungtiere.» Viele Notrufe gingen aus dem Raum Halle (Sachsen-Anhalt) und der bayerischen Region Passau ein.

«Aus Thüringen erreichen uns stündlich drei bis sechs Meldungen», berichtet die Tierschützerin. Wie viele Rehe bislang starben, kann die Tierschützerin nicht sagen.

Das Bundesamt für Naturschutz hat jetzt wiederholt kritisiert, dass deutsche Flüsse nur noch rund ein Drittel ihrer ursprünglichen Auenflächen haben. An Elbe, Rhein oder Donau seien es teilweise nur noch 10 bis 20 Prozent. «Dabei dienen die Auen dazu, Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten zu schaffen», appelliert Referent Harald Martens. Je natürlicher ein Fluss sei, desto größer sei bei einem Hochwasser auch sein «Pufferpotenzial».
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