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05.08.2010 | 19:36 | Brandkatastrophe  

Waldbrände in Russland - Kritik an Führung wächst

Moskau - In Russland wächst wegen der gewaltigen Feuersbrunst die Kritik an der politischen Führung.

Waldbrände Russland
(c) Duncan Noakes - fotolia.com
Besonders der Gouverneur Nikolai Winogradow des Gebiets Wladimir geriet unter Druck. Gleichzeitig stieg die Zahl der Toten um 2 auf 50. Am Donnerstag kämpfen Hunderttausende Rettungskräfte im ganzen Land verzweifelt gegen die Flammen.

In einem Brief an Kremlchef Dmitri Medwedew forderten mehrere hundert Einwohner bei Moskau die Entlassung von Gouverneur Winogradow. Dieser habe sich ausgeruht, während das Land verbrannte, schrieben die Bewohner. Das berichtete die Moskauer Zeitung «Kommersant» am Donnerstag. Winogradow wies die Vorwürfe zurück. Medwedew hatte am Vortag seinen Sommerurlaub im Schwarzmeer-Kurort Sotschi abgebrochen.

Am Donnerstag waren etwa 850 Wald- und Torfbrände registriert, wie das Zivilschutzministerium in Moskau mitteilte. In Togliatti an der Wolga brachten die Behörden zwischenzeitlich 1.700 Menschen wegen dichten Qualms in Sicherheit. Ein Park war in Brand geraten. Landesweit wurden Dörfer evakuiert. Hingegen verzog sich in Moskau der beißende Rauch von den Torfbränden rund um die Millionenmetropole vorerst.

Die Zahl der Toten infolge der Wald- und Torfbrände stieg am Donnerstag nach offiziellen Angaben um 2 auf 50. Russische Hilfsorganisationen gehen jedoch davon aus, dass es weit mehr Opfer gibt. Hunderte wurden verletzt, Tausende sind obdachlos. Italien schickte auf Anordnung von Ministerpräsident Silvio Berlusconi zwei Löschflugzeuge nach Russland.

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bot Kremlchef Dmitri Medwedew in einem Telefonat Hilfe bei der Bekämpfung der Waldbrände an. Die Bundesregierung hat aber noch nicht darüber entschieden, wie diese Unterstützung aussehen wird. Derzeit werde noch auf konkrete Anfragen der russischen Seite gewartet, teilten Sprecher von Regierung und Ministerien in Berlin mit. Beim Technischen Hilfswerk (THW) gab es ebenfalls noch keine konkreten Planungen.

«Das Ausmaß dieser Katastrophe zeigt den Zusammenbruch der Regierung», sagte Kommunisten-Chef Gennadi Sjuganow der Agentur Interfax. Er kritisierte vor allem das vom damaligen Präsidenten und heutigem Regierungschef Wladimir Putin ins Leben gerufene Waldgesetz von 2007. Demnach sind Pächter oder örtliche Verwaltungen für die Brandvorsorge verantwortlich und nicht wie früher die Forstverwaltung. 

Das atomare Forschungszentrum in Sarow rund 400 Kilometer östlich von Moskau war weiterhin vom Feuer bedroht. In der Nacht hätten zahlreiche Helfer ein Vordringen der Flammen verhindert, sagte ein Experte des Zivilschutzministeriums.

Die Moskauer indes freuten sich am Donnerstag über blauen Himmel. Da jedoch die Feuer in der Umgebung noch immer schwelen, schließen Meteorologen nicht aus, dass die Hauptstadt erneut unter einer Qualmglocke versinken könnte. Am Vortag hatte die Sichtweite bei dichtem Rauch nur wenige Hundert Meter betragen.

Der Betrieb auf den drei internationalen Moskauer Flughäfen lief anders als am Mittwoch problemlos. Der Autobauer Volkswagen nahm die wegen der starken Rauchentwicklung gestoppte Produktion in seinem Werk in Kaluga südlich von Moskau wieder auf. Die Fließbänder waren am Vortag angehalten worden, um die Beschäftigten vor dem beißenden Qualm von den Feuern in der Gegend zu schützen. Wie schon in den vergangenen Wochen kletterte das Thermometer jedoch auch am Donnerstag weit über die 30-Grad-Marke. Die Hitzewelle soll auch in den kommenden Tagen mit Temperaturen um 40 Grad andauern. (dpa)
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