„Lager Hase“ umfasst 1.419 Quadratkilometer im Oldenburger Münsterland. 80 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche werden als Acker genutzt, sieben Prozent als Grünland. Die Landwirte waren deshalb nach Angaben des
Landvolk Pressdienstes wichtige Partner bei der Projektumsetzung. Besonders die Landvolk Kreisverbände Cloppenburg und Vechta motivierten ihre Mitglieder zur Teilnahme. „Wir wollten die Diskussion auf eine sachliche Grundlage stellen und aktiv am Gewässerschutz mitwirken“, sagte Hubertus Berges, Vorsitzender des Kreisverbandes Cloppenburg. Der Zuspruch war groß: 22 Bauern saßen in dem Arbeitskreis gemeinsam mit Vertretern des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, der Bezirksstelle der Landwirtschaftskammer, dem Landkreis und dem Unterhaltungsverband zusammen.
„Ohne das Engagement der Landwirte hätten wir nicht diese Erkenntnisse gewonnen“, ist sich Ludger Holzenkamp, zuständiger Wasserschutzberater bei der
Landwirtschaftskammer in Cloppenburg, sicher. Besonders erstaunte ihn der offensive Umgang mit der Problematik. „Die Landwirte standen zusätzlichen Untersuchungen aufgeschlossen gegenüber, um daraus Ergebnisse für ihr künftiges Handeln zu gewinnen.“ Außerdem wurden bereits während der Projektphase Agrarumweltmaßnahmen angewandt. Dazu gehört der Zwischenfruchtanbau, um möglichst viel Stickstoff zu binden.
Die Erfahrungen der Landwirte im „Lager Hase“ interessierten auch auf europäischer Ebene. Hubertus Berges referierte über die Vorgehensweise vor dem Umweltausschuss des europäischen Bauernverbandes in Brüssel. Zudem war eine Abordnung zu Gast in der englischen Region Dorchester, um sich dort über die Erfahrungen aus dem EU-Projekt auszutauschen. 2009 endet das Projekt „Lager Hase“. Welche Forderungen leitet Berges aus den Erfahrungen für die Zukunft ab? „Erstens muss der Antrag für Agrarumweltmaßnahmen so übersichtlich sein, dass jeder Bauer ihn bei einer Tasse Kaffee lesen kann. Der bürokratische Aufwand muss sinken. Zweitens wird die Maßnahme nur akzeptiert, wenn sie flexibel ist. Eine Festlegung auf fünf Jahre ist bei den wechselnden Pachtverhältnissen und Tauschflächen kontraproduktiv.“ Die fünfjährige Bindung ist auch aus Sicht des Landvolks Niedersachsen ein großes Akzeptanzhindernis. Landvolk und Landesregierung bemühen sich daher intensiv um eine Änderung des EU-Rechts. (LPD)