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22.04.2021 | 02:15 | Wolfsvorkommen 

Weidetiere in Sachsen zunehmend durch Wolfsangriffe gefährdet

Dresden - Mit dem Beginn der Weidesaison werden in Sachsen wieder vermehrt Wolfsangriffe auf Nutztiere gemeldet.

Wölfe in Sachsen
Risiko für Wolfsangriffe auf Weidetiere in Sachsen steigt. (c) proplanta
Besonders betroffen seien derzeit die Regionen Wittichenau und Kamenz in Ostsachsen, teilte die Fachstelle Wolf beim Landesumweltamt am Mittwoch mit. Bauern und Tierzuchtverbände zeigen sich angespannt wegen der Entwicklung.

Die Fachstelle Wolf ruft Tierhalter auf, die Schutzmaßnahmen für ihre Herden zu überprüfen und zu verbessern. Ein hundertprozentiger Schutz vor Wolfsübergriffen sei zwar nicht möglich. Aber die Schäden ließen sich begrenzen. Am wirksamsten sei ein gut gebauter Elektrozaun.

Laut Landesumweltamt gab es in diesem Jahr bisher zehn Wolfsrisse im Landkreis Bautzen und fünf im Kreis Görlitz. Im gleichen Zeitraum 2020 seien drei Schadensfälle im Kreis Bautzen gemeldet worden und keiner im Kreis Görlitz.

Anfang vorigen Jahres lagen die Schwerpunkte eher in Nordsachsen (12), in Mittelsachsen (8) und im Kreis Meißen (7). Insgesamt seien voriges Jahr 178 Schadenfälle bei Nutztieren gemeldet worden, von denen 108 «hinreichend sicher» dem Wolf zugeschrieben werden. Dabei seien 326 Tiere getötet worden.

Der Landesbauernverband berichtete, dass in diesem Jahr bereits 83 Weidetiere von Wölfen attackiert wurden. Dazu gebe es eine Dunkelziffer, die der Verband mit 50 Prozent für «nicht übertrieben» hält. Die Bauern planen gemeinsam mit fünf anderen Verbänden, unter anderem der Schaf- und Ziegenzüchter und der Pferdehalter, am Donnerstag eine Online-Veranstaltung zur Frage, wie es mit der Weidetierhaltung und den Wölfen weitergehen soll.

Nach Ansicht des Bauernverbandes müsse genau definiert werden, wie viele Wölfe es in Sachsen geben kann, sagte Sprecherin Diana Henke. Auch über wolfsfreie Zonen müsse nachgedacht werden. Der Aufwand, den Tierhalter für Schutzmaßnahmen betreiben müssten, sei extrem hoch. Da stelle sich die Frage nach der Wirtschaftlichkeit. Zwar würden Züchter für Tiere, die vom Wolf gerissen werden, entschädigt, aber auch da sei der Aufwand, vor allem der bürokratische, enorm.

Die Ausbreitung der Wölfe wird in Sachsen überwacht. Gemessen wird jeweils ein biologisches Wolfsjahr, das am 1. Mai beginnt und am 30. April endet. 2019/20 gab es laut Fachstelle Wolf 28 Rudel und 3 Paare. Endgültige Zahlen für das Monitoringjahr 2020/21 liegen noch nicht vor.

Wolfsichtungen



dpa/sn
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