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21.04.2017 | 01:29 | Aprilwetter 2017 

Weiterhin frostige Nächte zu befürchten

Offenbach - Auch wenn sich der April momentan eher ungemütlich und kalt zeigt - die Woche endet in weiten Teilen Deutschlands immerhin mit Sonnenschein.

Nachtfrost
Der wechselhafte Monat bietet auch am Wochenende Regenschauer, Graupel und Schnee. Auch die Sonne zeigt sich gelegentlich. Doch es bleibt kalt. Winzer und Bauern lassen sich einiges einfallen, um die Schäden gering zu halten. (c) proplanta
Nach einer erneut frostig kalten Nacht startet der Freitag im Süden noch einmal sonnig, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Donnerstag mitteilte. In den restlichen Landesteilen macht sich Tief «Quentin» mit dichten Wolken bemerkbar, die südwärts ziehen. Das Temperaturen zeigen - abgesehen vom Bergland - meist Werte im geringen zweistelligen Bereich.

Bauern und Winzer sind alarmiert und wollen die Schäden in Grenzen halten, mit ausgefallenen Ideen. Weil der März ungewöhnlich warm war, sind Knospen zum Teil schon recht weit ausgetrieben.

Am Samstag regnet es verbreitet, auch wenn im Norden zwischendurch die Sonne scheint. Ansonsten zeigt sich der April am Wochenende von seiner typischen Seite: Regenschauer, Graupel und Schnee hat der wechselhafte Monat im Programm. Sogar Gewitter könnten sich entladen, sagte DWD-Meteorologin Magdalena Bertelmann.

Bei Höchstwerten zwischen 7 und 13 Grad am Wochenende kann man jedoch nicht von Frühlingswärme sprechen: «Auch kommende Woche ist keine grundlegende Änderung der Wetterlage in Sicht», sagt die Meteorologin.

In der Nacht zum Donnerstag hatte der Wintereinbruch mitten im April den Menschen in Deutschland eine frostige Nacht beschert. Fast überall sackten die Temperaturen teilweise deutlich unter den Gefrierpunkt. Im Durchschnitt lagen die Temperaturen laut DWD zwischen minus fünf und minus zehn Grad. Am kältesten war es auf der Zugspitze, wo minus 18 Grad gemessen wurden. Allerdings sind frostige Nächte im April nichts Außergewöhnliches.

Vor allem in den Wein- und Obstanbaugebieten mussten sich die Bauern einiges einfallen lassen, um die Stöcke und Bäume vor dem Frost zu schützen. Winzer des Sächischen Staatsweinguts Schloss Wackerbarth zünden in mehreren Nächten Feuer in den Weinbergen an. «Viel Rauch, wenig Flammen, das ist das Beste», erklärte Teamleiter Roy Paul. Der Rauch, der durch die Weinberge ziehe, könne die Temperatur über dem Boden um ein bis zwei Grad steigen lassen. «Die können entscheidend sein, wenn die Knospe schon aufgegangen ist», so Paul.

Angesichts größerer Verluste bei der Weinlese im vergangenen Jahr hat das baden-württembergische Landwirtschaftsministerium am Donnerstag Hubschrauber zum Schutz junger Reben vor Frost eingesetzt. Wie Agrarminister Peter Hauk (CDU) in Obersulm sagte, sollen so kalte und warme Luft ausgetauscht werden.

Sogenannte Inversionswetterlagen, bei denen die oberen Luftschichten wärmer sind als die unteren, können im Weinbau erhebliche Frostschäden verursachen. «Wir können die Temperatur um bis zu vier Grad erhöhen», sagte Hauk.

Mit riesigen Wachskerzen wehrte sich ein Obstbautechniker bei Norsingen in Baden-Württemberg in der Nacht zu Donnerstag gegen drohende Frostschäden an seinen Bäumen. Durch die Wärme der mehr als 200 Kerzen wolle er bei minus einem Grad die Blüten der Pfirsich- und Birnbäumen schützen, sagte er. Bis zu drei Grad Wärme würden so in seiner Obstbaumanlage erzeugt.

Nachtfrost mit Werten von bis zu minus zehn Grad hat den blühenden Kulturen stellenweise in Rheinland-Pfalz schwer zugesetzt. «Dass es Schäden gegeben hat, ist sicher», sagte der Sprecher des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd, Andreas Köhr, in Mainz. Das Ausmaß lasse sich aber erst in ein bis zwei Tagen abschätzen - «erst dann erkennt man alle Triebe, die geschädigt sind». Erste Meldungen zu braunen Obstblüten und Austrieben an Reben gebe es bereits.
dpa
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