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02.12.2020 | 02:03 | Wetterrückblick November 2020 

Wetter in der Schweiz im November 2020 - Sehr mild und sonnig

Zürich - Der November zeigte sich in der Schweiz extrem mild. In höheren Lagen stieg die Monatstemperatur lokal in den Rekordbereich. Häufiges Schönwetter lieferte verbreitet sehr viel Sonnenschein.

Wetter in der Schweiz 2020
Extrem milder und sonniger November. (c) proplanta
Einzelne Gebiete verzeichneten den zweitsonnigsten November in den 60-jährigen Messreihen. Die Niederschlagsmengen blieben überall weit unterdurchschnittlich.

Auf der Alpensüdseite war es einer der niederschlagsärmsten November in den über 100-jährigen Messreihen. Der Herbst war in der Schweiz insgesamt sehr mild und gebietsweise ausgesprochen sonnig. Die Niederschlagsmengen blieben verbreitet unterdurchschnittlich.

Lokal Novemberrekorde



Die Schweiz blickt auf einen der mildesten Novembermonate seit Messbeginn 1864 zurück. Er brachte im landesweiten Mittel 3,8 °C oder 2,6 °C über der Norm 1981−2010. Etwas höher lagen die Novemberwerte 2014 und 2015 mit 4,3 °C und 4,2 °C. Deutlich milder zeigte sich der November 1994 mit 4,7 °C.

Das Jungfraujoch (3571 m) verzeichnete mit -5,0 °C den mildesten November seit Messbeginn 1933. Am Walliser Messstandort Grächen (1605 m) gab es mit 4,7 °C ebenfalls den mildesten November in der Messreihe, welche bis 1864 zurückreicht.

Auf dem Grossen St. Bernhard (2472 m) mit Messbeginn 1818 liegt der aktuelle November mit -0,2 °C auf Rang 2. Der Rekord- November 2015 brachte mit 0,0 °C allerdings einen nur unwesentlich höheren Wert. Locarno-Monti registrierte mit 9,5 °C den viertmildesten November seit Messbeginn 1883.

Rekordwärme zum Monatsbeginn



Vom 1. bis zum 4. November lag die Schweiz unter Tiefdruckeinfluss. Am 2. führte eine Südwestströmung ungewöhnlich milde Luftmassen zur Schweiz. Mehrere Messstandorte registrierten das höchste Tagesmaximum für November seit Messbeginn.

In Basel mit bis 1897 zurückreichenden Aufzeichnungen gab es trotz stark bewölkter Verhältnisse den Rekord von 22,5 °C. Landesweit am höchsten stieg die Temperatur in Delémont mit 22,8 °C. Auch hier ein Rekord in der ab 1959 verfügbaren Messreihe.

Am 3. und 4. November brachte ein Kaltfrontdurchzug aus Westen verbreitet etwas Niederschlag. Die Schneefallgrenze lag im Norden zunächst um 2700 m, sank dann aber bis gegen 1300 m.

Anhaltendes Hochdruckwetter



Ab dem 5. November zog ein ausgedehntes Hochdruckgebiet vom Atlantik über Mitteleuropa nach Osteuropa, wo es bis am 15. November liegenblieb und das Wetter in der Schweiz bestimmte. In den Bergen und auf der Alpensüdseite herrschten meist sonnige und in den Bergen sehr milde Verhältnisse.

Über den Niederungen der Alpennordseite lag vom 5. bis am 11. November oft Nebel, der sich tagsüber in einigen Gebieten nicht auflöste. Ab dem 12. November gab es in der Schweiz verbreitet viel Sonnenschein und milde Bedingungen. Nebel lag nur noch vereinzelt und vor allem am Vormittag.

Extrem hohe Nullgradgrenze



Nach einem Kaltfrontdurchzug aus Westen mit Schnee im Norden bis auf 1500 m, schob sich am 17. November ein weiteres Atlantikhoch nach Mitteleuropa. In der Schweiz brachte es verbreitet sehr sonnige und in der Höhe extrem milde Verhältnisse. In Gipfellagen stieg die Tagesmitteltemperatur lokal mehr als 10 °C über die Norm 1981−2010.

Die Nullgradgrenze (Ballonsondierung freie Atmosphäre in Payerne) kletterte am 18. auf 4227 m und damit auf den zweithöchsten Novemberwert seit Messbeginn 1954. Im November 2015 lag sie auf einer maximalen Höhe von 4275 m.

Schnee-Intermezzo



Das Hochdruckwetter wurde am 19. November durch eine Kaltfront aus Nordwesten unterbrochen.  Auf der Alpennordseite fiel Schnee bis unter 1000 m, während auf der Alpensüdseite bei kräftigem Nordföhn weiterhin die Sonne schien.

Nochmals anhaltendes Hochdruckwetter



Ab dem 20. November wiederholte sich die anhaltende Schönwetterlage vom Monatsbeginn: Ein Atlantikhoch zog über Mitteleuropa nach Osteuropa, wo es bis zum Monatsende liegenblieb. Ab dem 21. November war es in den Bergen und auf der Alpensüdseite anhaltend sonnig und in den Bergen erneut sehr mild.

In den Niederungen beidseits der Alpen blieb die Tagesmitteltemperatur bis am 29. meist unter der Norm 1981−2010. Die tiefen Lagen der Alpennordseite verschwanden ab dem 24. November unter einer zähen Hochnebeldecke.  

Verbreitet viel Sonnenschein



Dank häufiger Hochdrucklagen zeigte sich der November in der Schweiz verbreitet überdurchschnittlich sonnig. An den Messstandorten Samedan und Jungfraujoch war es der zweitsonnigste November in den rund 60-jährigen homogenen Messreihen. Mehrere Messstandorte mit 60-jährigen homogenen Messreihe registrierten den dritt- bis fünftsonnigsten November.

Regional extreme Niederschlagsarmut



Die Kehrseite der sehr sonnigen Verhältnisse ist die extreme Niederschlagsarmut. Im landesweiten Mittel fielen nur 20 % der Norm 1981−2010. Letztmals war der November 2011 schweizweit ebenso niederschlagsarm. Dann muss in den Aufzeichnungen bis ins Jahr 1978 zurückblättern, um auf einen ähnlich niederschlagsarmen November zu treffen.

Auf der Alpensüdseite zeigte sich die Niederschlagsarmut am markantesten. Hier fielen regional nur 2 bis 3 % der Norm 1981−2010. In Locarno-Monti war es mit nur 2,1 mm der drittniederschlagsärmste, in Lugano mit nur 2,8 mm der viertniederschlagsärmste November seit Messbeginn vor über 100 Jahren.

Mit dem Blattfall beginnt der phänologische Winter



Die meisten Bäume haben ihr buntes Herbstlaub verloren. Bei der Buche begann der Blattfall verbreitet am 24. Oktober. Mitte November waren die meisten Buchen kahl und begannen definitiv ihre Winterruhe. Der Ballfall der Buche fand wenige Tage früher statt als im Mittel der Periode 1981-2010. Auch die Birken verloren ihre Blätter am häufigsten in der Zeit vom 24. Oktober bis zum 2. November, wobei einzelne Birken auch noch bis zum 20. November ihr Laub behielten.

Auch die weiteren Baumarten aus dem phänologischen Beobachtungsnetz, die Vogelbeere, Rosskastanie, Edelkastanie und Robinie, zeigten ein ähnliches Muster mit dem Maximum des Laubfalls Ende Oktober, Anfang November. Der Zeitpunkt des Blattfalls wird durch Wind, Regen oder Schnee mitbestimmt.

Anders als die Laubbäume zeigten sich die Lärchen vor allem im Flachland während dem ganzen November im gelben Nadelkleid. Die Nadelverfärbung begann Mitte Oktober vor allem in den Bergen und setzte sich im November in Höhenlagen unter 1000 m fort. Insgesamt fand die Nadelverfärbung 3 Tage später statt als im Mittel von 1996−2019.

Beim Nadelfall ist kein höhenabhängiges Muster sichtbar. Vom Flachland bis in die Berge gab es Lärchen, die ab Anfang November ihre Nadeln verloren, bis zu aktuellen Zeitpunkt 3 Tage früher als im Mittel. Im Flachland sind jedoch noch einige Lärchen gelb, so dass die Beobachtungen zum Nadelfall der Lärchen im Dezember weitergehen werden.

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