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31.10.2014 | 01:58 | Zwischenfrüchte 

Zwischenfruchtanbau nützt auch Wildtieren

Hannover - Im Herbst verwandeln sich viele Felder durch die blauen und gelben Blüten von Phacelia und Senf in „Bienenweiden“.

Zwischenfruchtanbau
(c) proplanta
Wie der Landvolk-Pressedienst berichtet, werden die Zwischenfrüchte nicht nur als Futter für Nutztiere oder den Boden genutzt, auch für wildlebende Tiere sind sie ein Gewinn: Senf, Ölrettich oder Phacelia verlängern das Nahrungsfenster der Insekten und bieten Deckung für größere Wildtiere.

Die winterharten Zwischenfrüchte können als zusätzliches Futter oder für die Energiegewinnung in Biogasanlagen genutzt werden. Der im Winter abfrierende Gelbsenf dagegen bildet eine leicht zerbröselnde Mulchauflage, die als Gründünger auf dem Feld verbleibt. Stickstoff wird durch die zweite Kultur auf dem Acker biologisch „konserviert“ und kann dann von der Folgefrucht genutzt werden.

Leicht verdichtete Böden werden von Ölrettich und Gelbsenf aufgelockert. Zwischenfrüchte unterdrücken Unkraut und wirken sich positiv auf den Humusgehalt des Bodens aus. Durch den Anbau bestimmter Sorten werden außerdem die gefürchteten Nematoden biologisch bekämpft.

Diese Vorzüge des Zwischenfruchtanbaus erkennen immer mehr Ackerbauern. Wuchsen sie 2010 in Niedersachsen erst auf knapp 280.000 Hektar, könnte sich die Fläche nach Einschätzung von Experten in diesem Jahr nahezu verdoppeln.

Zu einer weiteren Steigerung des Zwischenfruchtanbaus könnte die Förderung der Zwischenfrüchte im Rahmen des „Greenings“ beitragen. Dazu müssen die Landwirte einige Punkte beachten: Die Zwischenfrüchte dürfen keinen mineralischen Stickstoffdünger oder Klärschlamm sowie keine Pflanzenschutzmittel erhalten.

Profitieren dürften jedoch auch die Feldmäuse von dem ständigen Angebot grüner Pflanzen auf dem Acker. Sie treten in Niedersachsen alle drei bis vier Jahre in auffälligen Massenvermehrungen auf. „Wer meint, dass in diesem Jahr die Plage schon groß ist, kann sich täuschen, 2015 kann es noch schlimmer kommen“, meint Prof. Dr. Gerhard Lauenstein von der Universität Gießen.

Die deutschen Pflanzenschutzdienste überwachen im Rahmen einer nationalen Arbeitsgruppe in Zusammenarbeit mit dem Julius-Kühn-Institut jeweils auf Landesebene die aktuelle Stärke des Feldmausbefalls.

In diesem Jahr hat das Pflanzenschutzamt festgestellt, dass die Feldmausdichten während der Vegetation in ganz Niedersachsen zugenommen haben. Insbesondere aus der Region Südniedersachsen (Göttingen-Hannover-Braunschweig) wird aktuell ein stärkeres Auftreten gemeldet. (LPD)
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