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05.11.2017 | 00:03 | Klimaforschung 

USA veröffentlichen düsteren Klimareport

Bonn / Washington - Kurz vor Beginn der Bonner Klimakonferenz am Montag sorgt ein düsterer US-Klimareport für Aufsehen.

Klimafolgen
Donald Trumps US-Regierung versucht alles, um die menschliche Rolle beim Klimawandel herunterzuspielen - doch der jüngste offizielle US-Klimaschutzbericht widerspricht dem entschieden. Der deprimierende Report wird kurz vor der Weltklimakonferenz in Bonn publik. (c) proplanta
In dem von 13 US-Behörden veröffentlichten Dokument kommen die Autoren zu dem Schluss, dass die globale Erwärmung zum weitaus größten Teil von Menschenhand verursacht werde. Sie warnen zudem vor einem möglichen Anstieg der Meeresspiegel um bis zu gut 2,40 Meter bis zum Jahr 2100.

Trotz des deutlichen Kontrasts zu den Standpunkten von US-Präsident Donald Trump versuchte das Weiße Haus nicht, die per Gesetz alle vier Jahre vorgeschriebene Veröffentlichung zu blockieren.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) lobte schon vor der Veröffentlichung des Reports am Freitag (Ortszeit) das Engagement vieler Amerikaner, die den von Trump angekündigten und weltweit kritisierten Ausstieg aus dem Pariser Klimaschutzabkommen nicht akzeptieren wollen.

«Das Engagement vieler Städte und Regionen gerade in den USA zeigt, dass die Dynamik beim Klimaschutz nicht aufzuhalten ist, auch nicht von der Trump-Regierung», sagte sie den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (Samstag).

Eine dieser Kooperationen ist dem Bericht zufolge das von Baden-Württemberg und Kalifornien initiierte Klimaschutzbündnis «under2MOU». In Bonn werden unter anderem der kalifornische Gouverneur Jerry Brown, sein Vorgänger Arnold Schwarzenegger, der ehemalige New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg und Friedensnobelpreisträger Al Gore erwartet.

Bei der Weltklimakonferenz geht es darum, Regeln zu definieren, wie die in Paris 2015 vereinbarten Klimaschutzziele erreicht werden können. Dazu sollen bis zum 17. November mehr als 23.000 Menschen aus rund 195 Ländern zusammenkommen. Es ist die bisher größte zwischenstaatliche Konferenz auf deutschem Boden.

Angesichts der aktuellen Sondierungsgespräche in Berlin appellierte Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter via «Rheinischer Post» (Samstag) an Union und FDP, zu einer Einigung beizutragen: «Der internationale Klimaschutz braucht in den kommenden Tagen ein klares Signal aus den Sondierungsgesprächen.»

Bereits am Samstag begannen in Bonn die ersten Demonstrationen. Etwa 10.000 Menschen versammelten sich in der ehemaligen Bundeshauptstadt und riefen zu mehr Klimaschutz-Anstrengungen auf. Auffällig dabei war, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nahezu ähnlich viel Kritik auf sich zog wie Trump.

Blickfang war zum Beispiel eine große Erdkugel von Greenpeace, auf der Kohlekraftwerke eine dunkelgraue Wolke mit dem Gesicht von Merkel ausstießen. Darunter stand: «Raus aus der Kohle, Frau Merkel!» Nach Polizeiangaben blieben die Aktionen friedlich. Zu den Protesten aufgerufen hatten unter anderem die Organisationen Germanwatch, BUND, WWF, Greenpeace, Oxfam, Brot für die Welt und Misereor.

Der US-Klimareport bietet inhaltlich im Grunde wenig Überraschendes - allerdings finden sich noch einmal deutliche Formulierungen. «Es ist extrem wahrscheinlich, dass menschliche Aktivitäten, insbesondere der Ausstoß von Treibhausgasen, die dominante Ursache der seit Mitte des 20. Jahrhunderts beobachteten Erwärmung ist», heißt es darin etwa. Es gebe «keine alternative Erklärung».

Befürchtungen von Kritikern, die Regierung Trumps könne vor der Veröffentlichung des Reports Änderungen an den wissenschaftlichen Schlussfolgerungen vornehmen, bewahrheiteten sich nicht. Das sei nicht geschehen, zitierten Medien mehrere Experten.

Allerdings versuchte das Weiße Haus, die Aussagekraft des Reports herunterzuspielen. «Das Klima hat sich geändert und ändert sich stets», hieß es in der schriftlichen Erklärung eines Sprechers. Zudem werde in dem Report selbst betont, dass das Ausmaß des künftigen Klimawandels stark von «andauernden Ungewissheiten über die Sensibilität des Klimas» für Treibhausgas-Emissionen abhänge.
dpa
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